"Wie war die Schule heute so?" fragt mich mein Bruder gut gelaunt, als ich zur Haustür hineinkomme.
"Wie immer." antworte ich knapp und werfe meinen Rucksack achtlos irgendwo auf den Boden.
Was soll man schon auf diese Frage groß antworten, Schule ist halt Schule. Vor allem ist man froh, wenn man endlich Schulschluss hat und nach Hause darf, da möchte man nich immer noch über die Schule weiterreden.
Ich laufe zu Seungri in die Küche und sehe, wie er gerade irgendetwas zu essen macht.
"Huh, seit wann kochst du?" frage ich ihn verwundert.
Amüsiert grinst er mich kurz an und beschäftigt sich danach wieder mit den Lebensmitteln, die vor ihm liegen.
"Die Jungs kommen gleich vorbei und ich will nicht, dass TOP wieder rumheult von wegen ich habe nie etwas zu essen da." erklärt er mir.
"Da hat er ja auch Recht." lache ich und setze mich vor ihn, an der Theke, auf einen Barhocker.
"Hallo? Für was gibt es Lieferservice?" rechtfertigt er sich schulterzuckend.
Kopfschüttelnd schaue ich ihm dabei zu, wie er irgendeine Soße, wahrscheinlich für Nudeln, kocht. Ich wette, dass er mehr auch gar nicht hinbekommen würde. Ich meine, jedes kleine Kind, lernt zuerst wie man eine schlichte Soße zubereitet. Das kriegt also sogar mein großer Bruder irgendwie hin.
"Du, ich kenne ein Mitglied von Big Bang noch gar nicht. Kommt er auch?" frage ich ihn interessiert.
Er richtet seinen Blick von dem Topf auf und nickt.
"Daesung. Ja, der kommt auch."
Er senkt seinen Blick wieder und rührt mit dem hölzernen Kochtopf in der Soße herum. Ich glaube, er ist sich selber nicht wirklich sicher, was er da gerade macht.
"Und wieso kommen sie vorbei? Müsst ihr nicht arbeiten, oder so."
Sichtlich überfordert, meine Fragen zu beantworten und gleichzeitig zu kochen, seufzt Seungri. Ich wusste ja nicht, dass ihn das schon überfordert.
"GD hat sich zwei Tage frei genommen, weil er krank ist. Mich wundert das sowieso, normal nimmt er sich nie Urlaub, wenn er krank ist. Naja, mir soll's Recht sein, Hauptsache er wird schnell wieder gesund. Jedenfalls können wir aber ohne ihn momentan nicht weiter aufnehmen, für unser neues Album, deswegen haben wir die zwei Tage auch frei. Jetzt ist allerdings jedem alleine Zuhause langweilig und deswegen kommen sie hier her." murmelt er, während er konzentriert, in seinem daneben liegenden Kochbuch, ein Rezept liest.
G-Dragon hat sich also wirklich auf der Arbeit krank gemeldet, er hat sein Versprochen eingehalten. Ich muss ehrlich zugegeben, dass mich das schon etwas beeindruckt.
Augenblicklich muss ich an gestern denken, als mich Jiyong in die Abstellkammer gezerrt hat. Ich weiß bis jetzt noch nicht, was das war. Wieso ist er mir so nahe gekommen und warum hat mir das nichts ausgemacht. Ganz im Gegenteil, wieso hat es mir, auf irgendeine Art und Weise gefallen. Ich mag seine Nähe, sehr sogar. Er hat so eine bestimme Aura, die einen sofort in seinen Bann zieht. Sein ganzes Auftreten zieht sowieso meine komplette Aufmerksamkeit auf sich, sein scheinbar makelloses Aussehen lenkt mich jedes Mal ab.
"Yah! Ji-yun! Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken? Wie oft denn noch, es hat geklingelt, mache bitte die Tür auf!" höre ich die energische Stimme meines Bruders.
Erschrocken zucke ich zusammen und nicke sofort. Schnell husche ich aus der Küche ins Wohnzimmer und öffne die Haustür.
"Annyeong Kleine." begrüßt mich, ein ziemlich müde aussehender, TOP.
Dieser schlendert lustlos zu dem Sessel, auf dem er letztes Mal fast eingeschlafen wäre und lässt sich auf diesem nieder.
"Ich sehe es jetzt schon kommen, er schläft gleich wieder. Jedes Mal, wenn wir hier sind, macht er das. Das kann ja wohl nicht sein. Irgendwas hat dieser Sessel an sich." gibt Taeyang amüsiert von sich.
Seine Haare sind heute unter einem schwarzen Beanie versteckt. Wahrscheinlich hat er sie einfach nicht so gestylt bekommen, wie er es wollte. Zu meiner Verwunderung umarmt mich der Pinkhaarige zur Begrüßung. Da ich damit wirklich nicht gerechnet habe, komme ich gar nicht dazu, diese zu erwidern.
"Ich rieche Essen, ich bin mal in der Küche." sagt er, als er die Umarmung beendet.
Er setzt das Gesagte in die Tat um und verschwindet in dieser.
"Annyeong, ich bin Daesung. Die anderen haben mir schon viel von dir erzählt." begrüßt mich der Braunhaarige.
"Ich hoffe nur Gutes."
Lachend nickt er.
"Ja, das auf jeden Fall. Vor allem Taeyang, er redet eindeutig zu viel von dir."
Verwundert hebe ich meine Augenbrauen, während es sich Daesung auf eine der zwei schwarzen Ledercouchen bequem macht. Wieso redet Tayeang bitte von mir, irgendwie ist das gruselig.
"Hey, na? So schnell sieht man sich also wieder."
Schlagartig bekomme ich bei seiner Stimme Gänsehaut und mein Herz beginnt wieder stark zu schlagen.
"Ja, so sieht es aus. Und du hast dir also tatsächlich frei genommen." murmele ich, mit überraschenderweise, standhafter Stimme.
"Ich bin ein Mann der seine Versprechen einhält. Merke dir das, Ji-yun." grinst er, geht zu den anderen und setzt sich auf die zweite, noch leere, Couch.
Ich weiß nicht, was der Rotschopf mit mir macht und wieso er mich so leicht beeinflussen kann. Das ist ja nicht mehr normal.
Taeyang kommt, mit verzogenem Gesicht, zurück ins Wohnzimmer.
"Ich glaube, wir müssen uns doch wieder was bestellen." murmelt er und lässt sich neben Daesung auf die Couch fallen.
Leise kichernd verstehe ich sofort was er meint. Anscheinend hat er von Seungri's Soße probiert. Ich kann es nicht glauben, dass er sogar das nicht hinbekommen hat. Er ist doch wirklich die Härte.
Dieser kommt nun ebenfalls, sichtlich angepisst zu uns ins Wohnzimmer.
"Aish, das war das letzte Mal, dass ich gekocht habe." zischt er.
Mit verschränkten Armen setzt er sich neben Taeyang.
"Wahrscheinlich auch das erste Mal." erwidert TOP desinteressiert mit geschlossenen Augen.
Wie es aussieht, schläft er echt gleich wieder ein. Ein Auflachen geht durch die Runde, allerdings ausgeschlossen von Seungri. Dieser trotzt immer noch und verdreht dabei seine Augen.
"Ji-yun, stehe doch nicht so rum, setze dich zu uns." sagt Daesung und lächelt mich dabei an.
Er scheint wirklich nett zu sein, die ganze Zeit hat er so ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht. Zwar hatte ich das von ihm Vorgeschlagene auch schon vor, allerdings ist nur noch auf der Couch, auf der GD alleine sitzt, genug Platz für mich. Bei der Wirkung, die er momentan auf mich hat, sollte ich mich wirklich nicht andauernd in seiner Nähe aufhalten.
In mich hinein seufzend trotte ich zu der besagten Couch. Ich habe anscheinend keine andere Wahl, als mich neben ihn zu setzen. Ich hoffe wirklich, dass das klappt.
Jiyong grinst mich breit an und klopft einladend auf den freien Platz neben sich.

DU LIEST GERADE
Annyeong, i'm G to the D.
FanfictionJi-yun hat Mist gebaut. Ordentlichen Mist. Deswegen wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen und sitzt jetzt auf der Straße. Zu wem soll sie gehen? Sie kennt nicht wirklich viele Leute in Seoul. Einzig und alleine fällt ihr, ihr großer Bruder ein...