GD's Sicht:
Unsicher laufe ich in meiner Wohnung auf und ab. Dauernd schweift mein Blick zur Uhr.
Agh, wieso bin ich bloß so nervös?
Ich verstehe das gar nicht.
Plötzlich höre ich die Klingel der Haustür und werde endlich von dem langen Warten erlöst. Ein letztes Mal fahre ich mir nochmal flüchtig durch meine roten Haare.
Nur um sicher zu gehen.
Ich öffne die Türe und sehe Ji-yun, die schüchtern vor mir steht.
Ihre braunen Haaren sind leicht lockig, was ihr echt gut steht. Sie ist dezent geschminkt und hat eine schwarze Leggings mit einem dunkelgrauen oversized Sweathirt an, welches sie an ihren Armen locker hochgekrempelt hat.
Uff.... Sah sie etwa schon immer so gut aus?
"Hey." begrüße ich sie kleinlaut und lange mir unsicher an den Nacken.
"Hey." flüstert sie beinahe und weicht meinem Blick dabei aus.
Ich gehe einen Schritt zur Seite und sie betritt meine Wohnung. Während ich die Tür schließe, zieht sie langsam ihre roten Converse High aus. Ich gehe ins Wohnzimmer und setze mich auf die große Couch, kurz darauf befindet sich Ji-yun auch schon neben mir.
Sie sieht angespannt aus, als würde sie sich unwohl fühlen. Normalerweise ist sie nicht so in meiner Gegenwart, ich hab sie so noch nie erlebt.
Irgendwie fühlt sich das schlecht an, zu wissen, dass ich der Grund dafür bin.
"Ich uhm.. hab Pizza bestellt. Du magst doch Pizza." murmele ich in die angespannte Stimmung hinein.
Ich zeige auf den Karton, welcher auf dem Wohnzimmertisch liegt.
"Danke, aber ich habe keinen Hunger." sagt sie leise.
Sie neigt ihren Kopf etwas nach unten, sodass ihr ein paar Haarsträhnen ins Gesicht fallen. Seufzend mustere ich sie, verzweifele beinahe schon fast.
"Du siehst irgendwie dünner aus als sonst. Sag mal, hast du vielleicht abgenommen?"
Verwundert hebt sie ihren Kopf und starrt mich an. Oh, hab ich etwa was falsches gesagt?
"Ich wüsste nicht, was dich das anzugehen hat." zischt sie mich an.
Okay, ich hab etwas falsches gesagt.
Dabei hab ich mir doch nur Sorgen gemacht.
"Tut mir leid, dass ich gefragt habe." seufze ich entschuldigend.
Schwach nickt sie und murmelt ein undeutliches "Schon okay.".
Es tritt eine eisige Stille zwischen uns auf, die mir unglaublich unangenehm ist.
Unsicher beiße ich auf meine Unterlippe, während Ji-yun konzentriert ihren Blick durch das Wohnzimmer schweifen lässt.
Angetan von ihr beobachte ich unauffällig jede winzige Veränderung ihrer Mimik. Ihre feinen Gesichtszüge ziehen mich förmlich in einen Bann, aus dem es schwer ist herauszukommen.
Yah, wieso sieht sie so gut aus?
Ich mein, das tat sie natürlich schon immer.
Aber SO gutaussehend, habe ich sie echt gar nicht mehr in Erinnerung.
Schon blöd, dass ich es mir mit ihr irgendwie versaut habe.
Naja, das ist ja nichts Neues bei mir.
Ich versaue immer alles, das ist so mein Talent.
Jap, echt tolles Talent, ich weiß.
Ich kann doch also jetzt nicht ernsthaft wieder etwas versauen, das darf einfach nicht sein. Dieses dumme Talent darf nicht komplett mein Leben einbeziehen und kaputt machen.
"Hey, Ji-yun." flüstere ich ruhig.
Die Genannte bewegt ihren Kopf in meine Richtung und schaut mich abwartend an. Schwer schluckend fokussiere ich ihre schönen Lippen und spreche mir innerlich noch einmal schnell etwas Mut zu.
Ohne viel weiter darüber nachzudenken, lege ich meine große Hand an ihre glühenden Wangen. Ihre Augen weiten sich wie von automatisch, während sich unsere Gesichter langsam aber sicher immer näher kommen.
Letztendlich schließe ich meine Augen und drücke gefühlvoll meine Lippen auf ihre.
Ich gleite mit meiner anderen Hand zu ihrer Taille, umgreife sie und ziehe sie mit einen zärtlichen Ruck nahe an mich.
Genießerisch beginne ich meine Lippen gegen ihre Lippen zu bewegen.
Was mich allerdings verunsichert ist, dass sie den Kuss nicht wirklich erwidert. Sie lässt das ganze also sozusagen nur mit sich machen.
Gerade als ich dabei bin, mit meiner Zunge sanft über ihre Unterlippe zu streifen, werde ich ruckartig von ihrem Körper weggestoßen.
Erschrocken öffne ich meine Augen wieder und schnappe nach Luft. Gerade noch so schaffe ich es, mein Gleichgewicht zu halten, um nicht auf der Couch nach hinten zu fallen.
"Yah, was soll das?" nuschele ich eingeschnappt.
Ich wurde noch nie beim Küssen abgewiesen, damit muss ich erstmal klarkommen. Sowas bin ich nicht gewohnt.
Erst dann fallen mir Ji-yun's glasige Augen auf, ihre geröteten Wangen und ihr verletzter Gesichtsausdruck. Verwundert kratze ich mich an meinem Kopf und blicke sie ratlos an.
"Hör auf damit." haucht sie mit zitternder Stimme.
"Hör auf damit, mit mir zu spielen. Hör auf mich wie einen Gegenstand zu behandeln. Ich habe Gefühle Jiyong, hör bitte auf sie zu verletzten."Sprachlos schüttele ich meinen Kopf. Ich wusste nicht, dass die Situation tatsächlich so ernst ist. Anscheinend habe ich Ji-yun wirklich ernsthaft verletzt.
"I-ich... ich wollte nicht.... Ich wollte dich nie verletzten."
Die erste Träne kullert an Ji-yun's Wange herunter, während sie sich verzweifelt durch die Haare fährt.
"Ich hätte nicht herkommen sollen. Das war ein Fehler."
Kurzerhand springt sie von der Couch auf und flieht aus dem Wohnzimmer. Verdutzt schaue ich ihr hinterher und brauche eine Weils, bis ich endlich reagiere und ihr folge.
Als ich im Gang ankomme, hat sie schon ihre Converse angezogen und ist gerade dabei, die Haustüre zu öffnen.
"Ji-yun warte, lass uns reden." flehe ich sie an und packe sie an ihrem Unterarm.
Bittend und total verweint starrt sie mir in die Augen.
"Bitte lass mich gehen, du machst es doch nur noch schlimmer. Merkst du das etwa nicht?" schluchzt sie leise.
Ich merke, dass ich ihren Arm viel zu grob halte und lasse ihn sofort mit einem entschuldigenden Blick los.
"Ich mag dich wirklich sehr. Lass mich das erklären. Wir finden eine Lösung. Eine Lösung für alles, für uns. Ich will dich nicht verlieren. Bitte, du bedeutest mir echt etwas." rede ich wirr vor mich hin.
"Hör auf mich so dreckig anzulügen, Jiyong. Ich bedeute dir rein gar nichts. Ich war und bin schon immer nur ein Spiel für dich gewesen. Mehr nicht."
Kurz danach ertönt auch schon das laute Türknallen und ich befinde mich alleine in meiner Wohnung.
Wow, es tut echt weh andauernd vorgeworfen zu bekommen, dass man lügt. Dabei versuche ich doch nur irgendwie meine Gefühle zu äußern. Das ist bei mir wirklich sehr selten und deswegen fällt mir das auch so unglaublich schwer.
Total fertig vergrabe ich mein Gesicht in den Händen und fahre mir danach verzweifelt durch die Haare.
"Scheiße. Ich bin verliebt. In ein Mädchen, das mich hasst."

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Annyeong, i'm G to the D.
FanfictionJi-yun hat Mist gebaut. Ordentlichen Mist. Deswegen wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen und sitzt jetzt auf der Straße. Zu wem soll sie gehen? Sie kennt nicht wirklich viele Leute in Seoul. Einzig und alleine fällt ihr, ihr großer Bruder ein...