Ji-yun hat Mist gebaut.
Ordentlichen Mist.
Deswegen wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen und sitzt jetzt auf der Straße.
Zu wem soll sie gehen? Sie kennt nicht wirklich viele Leute in Seoul.
Einzig und alleine fällt ihr, ihr großer Bruder ein...
Genüsslich schlürfe ich laut meine Suppe, was mein Bruder schmunzelnd beobachtet.
"Was?" frage ich ihn mit vollem Mund.
"Nichts, gar nichts." lacht er und schüttelt dabei seinen Kopf.
Schnell habe ich meine Suppe komplett gegessen und stelle die leere Schüssel neben mich auf den Wohnzimmertisch.
Ich nehme mir die graue, flauschige Wolldecke und kuschele mich in diese bequem auf der Couch ein.
"Ji-yun... Du verstehst dich doch gut mit Jiyong. Hab ich recht?"
Augenblicklich stoppt mein Atem und ich spüre einen riesigen Kloß, der sich in meinem Hals bildet. Schwerfällig und langsam nicke ich, mit deutlicher Angst vor seinem Vorwand.
"Er war gestern Abend total reizbar, nachdenklich und neben der Spur. Weißt du vielleicht, ob irgendetwas vorgefallen ist?"
Schwer schlucke ich, um irgendwie einen freien Hals zu bekommen.
Das letzte Mal habe ich Jiyong gesehen, als er mir erklärt hat, dass das zwischen uns niemals etwas festes oder geschweige denn offizielles werden kann.
Das war vorgestern Mittag.
Wie es jetzt momentan zwischen uns aussieht?
Tja, das wüsste ich auch gerne.
Nach meinem halben, ungewollten Liebesgeständniss und seinem darauffolgenden überraschenden Kuss, ist nicht mehr viel passiert.
Er hat mich nach Hause gefahren und seitdem haben wir kein Wort mehr miteinander geredet oder geschrieben. Ich habe keine Ahnung was ich jetzt machen soll oder wie ich mit ihm umgehen soll.
Es ist einfach alles komisch seitdem.
"Uhm... Nein, nicht dass ich wüsste." nuschele ich kleinlaut und greife nach einer meiner Haarsträhnen, um nervös mit ihr zu spielen.
Misstrauisch beobachtet mich Seungri genau und hebt eine Augenbraue leicht an.
"Du weißt also echt nichts? Rein gar nichts?" harkt er nochmal nach.
Rasch zucke ich bloß mit meinen Schultern.
"Ich weiß nichts, so gut verstehen wir uns jetzt auch wieder nicht." murmele ich leise.
Seine misstrauische Haltung verschwindet und er nickt verständnisvoll.
"Hast recht. Vielleicht hatte er auch einfach nur einen schlechten Tag, mehr nicht. Das hat doch jeder Mal." redet mein Bruder nachdenklich vor sich hin.
"Ja eben, ich bin dann mal Hausaufgaben machen." stimme ich ihm zu und verschwinde, ohne auf eine Antwort von ihm zu warten, in mein Zimmer.
Dort angekommen schließe ich erstmal meine Tür hinter mir und lasse mich laut seufzend an ihr heruntergleiten, bis ich auf dem Boden sitze.
Ich ziehe meine Beine nahe an meinen Körper heran und krame mein Handy aus meiner Hosentasche hervor.
Wieder keine Nachricht von Jiyong.
Normalerweise schreiben wir täglich, auch wenn es nur selten und belanglos ist.
Hauptsache man ist im Kontakt.
Ich öffne den Chat mit ihm und starre auf sein Profilbild.
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Ach verdammt, wieso muss er bloß so unglaublich gut aussehen...
Das macht das Ganze nicht unbedingt leichter.
Plötzlich verwandelt sich sein Zuletzt online in ein Online und meine Augen werden wie von automatisch groß.
Soll ich mich einfach mal trauen, ihn anzuschreiben?
Ganz ehrlich, wieso nicht. Theoretisch habe ich doch nichts zu verlieren.
Ji-yun: Hey~
Eine Sekunde nachdem ich die Nachricht versendet habe, bereue ich es auch schon wieder. Fast schon panisch gehe ich aus dem Chat, als die berüchtigten Harken blau werden.
Jiyong 🙈: Hey
Ji-yun: Wie geht's dir? 😊
Jiyong 🙈: Gut...
Ji-yun: Wieso lügst du?
Jiyong 🙈: Woher weißt du.... Ach egal. Nerv mich jetzt bitte einfach nicht
Ji-yun: Oh, tut mir leid 🙄
Er liest meine Nachricht und geht daraufhin ohne mir zu antworten wieder offline.
Wow, das tat weh.
Deutlich mehr als es eigentlich sollte. So langsam aber sicher muss ich mir offensichtlich eingestehen, dass ich mich in Jiyong verliebt habe.
Wie konnte das bloß passieren?
Wieso kann ich mich nicht einfach in einen normalen Jungen verlieben, der auf meine Schule geht, mein Nachbar ist oder einer meiner Freunde ist.
Aber nein, ich muss mich gleich wieder in jemanden verlieben, der für mich unerreichbar ist.
Ich meine, er ist nicht irgendjemand, er ist G-Dragon.
Er ist ein Idol, er ist berühmt.
Wie konnte ich bloß denken, dass ich etwas besonders für ihn bin oder werden kann. Er kann jede haben, die er möchte. Wahrscheinlich bin ich nur eine von vielen für ihn.
Er jedoch ist anscheinend der eine für mich....
Erschrocken zucke ich zusammen, als ich mein Handy in meinen Händen vibrieren spüre. Ich schaue auf das Display und bin ziemlich verwundet, als ich Jiyong's Namen lese.
"Ja?" frage ich vorsichtig, nachdem ich den Anruf angenommen habe.
"Ji-yun... Schön deine Stimme zu hören." seufzt er geschafft.
Man hört ihm deutlich an, dass er gestresst, sowie ziemlich fertig ist.
"Tut mir leid wegen gerade eben, nur.... ich hatte zwei ziemlich beschissene Tage." setzt er fort.
Unsicher fahre ich mit meiner freien Hand durch meine Haare.
"Schon okay." flüstere ich.
"Wir müssen reden. Dringend. Am besten wäre es, wenn du jetzt noch zu mir kommen könntest." sagt er ungewohnt monoton.
Verwundert kneife ich meine Augenbrauen zusammen und werfe einen flüchtigen Blick auf die Wanduhr in meinem Zimmer.
22:25 Uhr.
"Ist es wirklich so dringend?" nörgele ich, da ich eigentlich schon müde bin und bald ins Bett gehen wollte.
"Ja ist es, glaub mir. Bis gleich." sind seine letzten gereizten Worte, bevor er einfach achtlos auflegt.