„Ah, Ji-hu, nein!" schreie ich lachend, als der Schwarzhaarige seine vollgeschmierten Hände an mir abschmieren möchte. „Das ist ne Blondierung, die geht nicht mehr raus."
Tatsächlich waren wir gerade dabei Ji-hu's Haare zu blondieren. Er wollte nämlich unbedingt weiße Haare haben.
Ich hab ihn zwar unzählige Male davor gewarnt, da seine Haare danach tot sein werden, aber er wollte es trotzdem weiterhin.
Sturrkopf.
Aber meinetwegen, soll er aus seinen Fehlern lernen.
Er wird dann das Stroh auf dem Kopf haben, nicht ich.
Ich habe ihn gewarnt.
„Oh stimmt ja, sorry." murmelt er grinsend.
Er setzt sich auf die Couch und beschäftigt sich mit seinem Handy, während die Blondierung einzieht.
Die Türklingel ertönt und ich hebe fragend meine Augenbrauen.
Hat Seungri seinen Schlüssel vergessen?
Als ich die Tür öffne, schaue ich überrascht TOP's Augen.
Entschuldigend schaut er mich an und kratzt sich an seinem Hinterkopf.
„Er wollte unbedingt her. Das mit heute Mittag beschäftigt ihn einfach. Er hat leider auch nen bisschen getrunken. Aber deswegen bin ich extra dabei, er hat versprochen sich zu benehmen."
Ich spüre augenblicklich wie mein Herz schneller zu schlagen beginnt, als TOP einen Schritt zur Seite geht & ich Jiyong's makelloses Gesicht im Licht der Straßenlaternen sehe.
Seine Augen sind vom Alkohol leicht glasig und seine Haare sind verwuschelt.
„Hey." begrüßt er mich sanft.
„Na dann, kommt mal rein." sage ich unsicher & trete etwas zur Seite.
Ji-hu's Augen weiten sich, als er sieht, wer da gerade zur Wohnungstür reingekommen ist.
„Können wir alleine reden? In deinem Zimmer oder so?" bitte mich Jiyong.
Seine Augen sind zusammengekniffen, während er zu meinem besten Freund auf der Couch blickt.
„Klar." entgegne ich und somit machen wir uns beide auf den Weg.
In meinem Zimmer angekommen, setzt sich Jiyong auf mein Bett, ich schließe die Tür hinter uns und setzte mich dann, mit einem gewissen Abstand, neben ihn.
Demonstrativ verschränke ich meine Arme vor der Brust, da ich seinen Auftritt heute Mittag natürlich nicht vergessen habe.
„Sei ma ehrlich, Ji-yun. Wie ging's dir den letzten Monat?" beginnt er das Gespräch.
Seine dunklen Augen starren mich aufmerksam an.
„Am Anfang war's echt hart. Aber dann hab ich viel geredet, mit Seungri, mit Ji-hu & mit Min-seo. Mir wurde dann einiges klar. Seitdem geht's mit viel besser."
Fragend blickt er mich an.
„W-was wurde dir denn klar?"
Unsicherheit liegt in seiner Stimme.
„Jiyong. Das mit uns, das hätte niemals geklappt. Du bist ein Idol, ich bin eine Schülerin. Wir stehen im Leben gerade an komplett unterschiedlichen Punkten. Wir wollen unterschiedliche Sachen. Außerdem bist du auch noch einer der besten Freunde von meinem großen Bruder. Das ist auch nochmal eine Belastung. Du hast so wenig Zeit, du arbeitest so viel. Ich muss mich voll und ganz auf die Schule konzentrieren. Und was noch viel wichtiger ist, ich muss mich auf mich konzentrieren. Ich bin 18, ich lern mich gerade erst einmal richtig kennen. Ich weiß nicht Jiyong. Tief in uns beiden drinnen, wussten wir doch von Anfang an, dass das niemals hätte klappen könne. Wir wären beide niemals richtig glücklich geworden."
Jiyong senkt seinen Blick und schüttelt dabei seinen Kopf.
„Also warst du nicht glücklich... als wir zusammen waren?"
„Doch, doch das war ich. Aber wir hatten so viele Probleme, so viele Hindernisse. Wir haben nie richtig eine normale Beziehung Gefühl. Das weißt du doch auch selber. Das war doch der Grund wieso du mit mir Schluss gemacht hast. Du wusstest es doch schon vor einem Monat. Nur ich hab es zu dem Zeitpunkt noch nicht verstanden, deswegen war ich bei unserer Trennung auch so unglaublich traurig und sauer. Aber jetzt versteh ich es. Du hattest recht."
Jiyong's Blick hebt sich wieder. Verständnisvoll schaut er mich an. Seine Augen sind noch glasiger als vorher. Diesmal ist es nicht wegen dem Alkohol.
„Weißt du was? Der letzte Monat war für mich die reinste Hölle. Und weißt du was ich in diesem Monat realisiert habe? Ich würde das alles in Kauf nehmen, alle Probleme und Hindernisse, nur um mit dir zusammen sein zu können. Denn wenn man jemanden wirklich über alles liebt, dann nimmt man alles hin & versucht jedes Problem irgendwie zusammen zu lösen."
Seine Stimme ist schwach und leise. Sein Blick so hilflos.
Verunsichert erwidere ich seinen Blick.
Doch... wenn ich Jiyong anschaue, spüre ich nicht mehr das, was ich vor einem Monat gefühlt habe.
Ich fühle mich nicht mehr so hingezogen.
So angezogen.
So glücklich.
So verliebt.
So gut aufgehoben.
Seine Gefühle wurden in dem Monat anscheinend stärker, meine wurden allerdings weniger.
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal mehr, ob ich noch Gefühle für Jiyong habe.
Ich denke nicht.
„Ich... ich... ich kann das gleiche nicht von mir sagen." flüstere ich, mit Angst vor seiner Reaktion.
Jiyong's Lippen pressen sich stark aufeinander und er schaut hilfesuchend nach oben an die Decke, während sich seine Augen immer mehr mit Tränen füllen.
„Ji-yun, bitte. Ich liebe dich. Gib uns noch eine Chance." fleht er mich förmlich an.
Seine Stimme ist zittrig und Tränen rollen über seine blassen Wangen.
Überfordert mit dieser Situation weiß ich nicht, wie ich reagieren soll.
Ich weiß selber nicht genau wieso, aber ich hab abgeschlossen.
Mit dieser Beziehung.
Mit Jiyong.
„Es tut mir so leid..." antworte ich ihm mitfühlend.
Ich würde ihm so gerne in dieser Situation beiseite stehen, ihm helfen.
Aber ich weiß nicht wie.
„War's das jetzt echt?" nuschelt er unter Tränen.
Ich weiß nicht ob er wegen dem Alkohol so reagiert, oder wegen seinem Emotionen.
Womöglich beides.
„Ja."
Schniefend steht Jiyong auf, öffnet die Zimmertür & flieht ins Wohnzimmer.
„Wuah Jiyong? Alles klar?" höre ich TOP aufgebracht fragen.
„Bitte lass uns gehen."
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Annyeong, i'm G to the D.
FanfictionJi-yun hat Mist gebaut. Ordentlichen Mist. Deswegen wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen und sitzt jetzt auf der Straße. Zu wem soll sie gehen? Sie kennt nicht wirklich viele Leute in Seoul. Einzig und alleine fällt ihr, ihr großer Bruder ein...