Kapitel 59 - 'Lass sie sofort los.'

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"Wir sehen uns morgen, Ji-yun. Annyeong." verabschiedet sich Min-seo lächelnd und winkend, nach dem Schulschluss von mir.

Immer noch etwas verwundert, von ihrer plötzlichen Freundlichkeit, winke ich ihr zurück. Vielleicht ist sie ja doch einfach nur nett.

Ich nehme meinen Rucksack, werfe ihn über meine Schulter und möchte gerade ebenfalls das Klassenzimmer verlassen, als mich jedoch mein Lehrer davon abhält.

"Ich muss nochmal kurz mit dir reden."

Nervös schluckend bleibe ich stehen und schaue ihn abwartend an. Dieser Satz bedeutet meistens nichts Gutes.

"Dein Interesse, sowie deine Mitarbeit im Unterricht, hat stark nachgelassen. Du bist leider nicht mehr so aufmerksam und konzentriert wie sonst. Ich bitte dich, das zu ändern"

Murrend nicke ich, da er leider Recht hat.

"Ich weiß, das tut mir auch leid. Nur ich habe momentan echt viel um die Ohren." versuche ich zu erklären.

"Trotzdem Ji-yun. Das ist kein Grund, die Schule zu vernachlässigen." ermahnt er mich streng.

Schuldbewusst fahre ich nur durch meine Haare und nicke wieder.

"Ja, Sie haben Recht." murmele ich leise.

"Na dann, ich hoffe, du denkst nochmal darüber nach. Wir sehen uns morgen wieder."

"Werde ich machen. Bis morgen." verabschiede ich mich höflich und verlasse nun wirklich das Klassenzimmer.

Nachdenklich laufe ich den Gang entlang und puste mir eine Haarsträhne zur Seite. Ich muss mich wirklich wieder mehr auf die Schule konzentrieren, ich darf sie nicht vernachlässigen. Immerhin geht es um meine Zukunft.

Plötzlich werde ich von jemanden an meinem Kragen gepackt und hart gegen einen Spind, der an der Wand steht, geknallt. Erschrocken weite ich meine Augen und atme automatisch unregelmäßig und gestresst.

"Gib mir die Nummer von ihm." zischt mich ein Mädchen, aus der Parallelklasse, bedrohlich an.

Sie hat hell blondierte Haare, die ihr bis über ihre Schultern gehen. Ich habe sie schon ein paar Mal gesehen, ich glaube, sie ist relativ beliebt an unserer Schule. Wieso sie das allerdings ist, kann ich mir nicht zusammenreimen. Sie ist echt unsympathisch und eine Tussi, wie aus dem Bilderbuch.

Treu nach dem Motto: viel Schminke, wenig Hirn.

"Was meinst du?" frage ich sie unsicher und versuche irgendwie, meine Fassung zu bewahren.

Genervt rollt sie mit ihren Augen. Mein Herzschlag hat sich mittlerweile verdreifacht. Die Situation ist mir wirklich äußerst unangenehm.

"Die Nummer von Taeyang. Man sagt, du kennst ihn. Dann hast du sicherlich auch seine Nummer, gib sie mir!"

Wütend funkelt sie mich an und verstärkt den Griff um meinen Kragen.

Das ist doch gerade nicht ihr Ernst, oder?

Ich hätte nicht gedacht, dass sie eine dieser Fans ist, die so krankhaft Idolen nachrennt. Vor allem nicht den Mitgliedern, der Band meines Bruders.

"Und was, wenn nicht?" erwidere ich zähneknirschend.

Ich lasse mich sicherlich nicht von ihr einschüchtern, auch wenn es mir schwer fällt. Vielleicht kann sie ja mit jedem anderen so umgehen, mit mir allerdings nicht.

Ich renne sicherlich nicht, wenn sie schnippst.

"Oh doch, Ji-yun, das wirst du. Glaub mir." sagt sie eingebildet.

Annyeong, i'm G to the D.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt