"Hättest du gedacht, dass ihr Bruder der Mörder ist?" frage ich meinen besten Freund, noch immer etwas aufgewühlt.
Wir befinden uns gerade auf dem Weg nach Hause, nachdem wir uns den Film im Kino angesehen haben.
"Nein, auf keinen Fall! Ich war richtig geschockt." lacht er laut.
Mittlerweile ist es schon deutlich später geworden und Seoul ist komplett im dunklen der Nacht eingehüllt. Nur ein paar flackernde Laternen am Straßenrand weißen einem den Weg.
"Aber der Film war echt gut."
Sofort nickt er zustimmend und lächelt mich von der Seite an.
"Wir müssen das ab sofort öfters machen, okay? Sich einfach mal treffen und gemeinsam einen schönen Tag, oder Abend verbringen." meint er, während ich meine kalten Hände in den Taschen meiner Jacke verstaue.
"Abgemacht." stimme ich ihm zu.
Eine Weile laufen wir noch und unterhalten uns angeregt über den Film, bis wir vor meiner Haustür stehen.
"Du hättest mich wirklich nicht bis ganz nach Hause begleiten müssen, das war doch jetzt total der Umweg für dich." murmele ich schüchtern und starre dabei auf meine Füße.
Der Koreaner vor mir lacht leicht auf, woraufhin ich meinen Kopf hebe und ihm in seine dunklen Augen schaue.
"Das ist ja wohl mehr als selbstverständlich. Als ob ich eine junge Frau abends alleine nach Hause laufen lasse."
Lächelnd bedanke ich mich noch einmal bei ihm. Er zieht mich für eine feste Umarmung an sich und schlingt seine Arme um meinen Körper. Zufrieden seufzend lege ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und erwidere die Umarmung.
Da es schon abends ist, ist es relativ kalt geworden. Die Wärme, die sein Körper ausstrahlt, ist deswegen mehr als nur angenehm.
Nach einer Weile lockere ich den Griff um ihn, woraufhin er mich loslässt.
"Wir sehen uns morgen, in der Schule." grinst er gut gelaunt.
"Bis morgen." sage ich und winke ihm noch einmal kurz zum Abschied.
Ich krame den Schlüssel aus meiner Tasche und schließe schnell die Haustür auf. Sofort höre ich mehrere männliche Stimmen.
Sind etwa Seungri's Freunde immer noch da?
Ich laufe ins Wohnzimmer und stelle fest, dass ich mit meiner Vermutung recht habe.
TOP liegt immer noch schlafend auf dem Sessel. Jedoch scheint auch Daesung müde geworden zu sein, denn er liegt ebenfalls schlafend auf der schwarzen Ledercouch, in eine der Decken eingehüllt.
Nur G-Dragon, Taeyang und Seungri unterhalten sich noch lautstark. Mein Blick fokussiert den Rotschopf der Gruppe. Er ist zum Glück nicht mehr so blass und scheint um einiges fiter, als vorhin zu sein.
"Dongsaeng!" begrüßt mich mein Bruder gut gelaunt.
Lächelnd blicke ich ihn an.
"Na? Hätte gar nicht damit gerechnet, dass ihr noch da seit. Vor allem du Taeyang, ich dachte, du wolltest noch feiern gehen, oder so." rede ich, während ich mir meine Füße von den Schuhen streife.
Geschickt ziehe ich mir nun noch meine Jacke aus und hänge sie zu Seungri's restlichen Jacken, an den Kleiderhacken neben der Tür.
"Es wollte aber keiner mitgehen und dann habe ich beschlossen hier zu bleiben." erklärt er mir.
"Wie war es? Hattest du Spaß?" fragt mich mein Bruder.
Ich bin echt froh darüber, dass er nicht schon wieder mit der Date Sache anfängt. Zutrauen würde ich es ihm auf alle Fälle.
"Schön, es war echt lustig und der Film war auch richtig gut."
Ich spüre, wie mich Jiyong schon fast mit seinem Blick durchbohrt, gehe allerdings bewusst nicht darauf ein.
Soll er ruhig mal wissen, wie sich das anfühlt.
"Das freut mich." sagt mein Bruder grinsend.
Da ist es wieder, dieses dreckige Grinsen. Bevor er gleich wieder mit unangenehmen Fragen oder ähnliches kommt, gehe ich lieber schlafen.
"Ich gehe dann mal ins Bett, ich bin echt müde." erkläre ich den drei.
Taeyang und Seungri wünschen mir eine Gute Nacht und ich verschwinde in meinem Zimmer. Ich werfe meine Tasche in irgendeine Ecke und wechsele meine Alltagsklamotten durch eine kurze bequeme Schlafhose, sowie ein etwas größeres weißes Shirt.
Ich höre wie die Tür meines Zimmers vorsichtig aufgemacht wird und seufze laut aus.
"Aish Seungri, noch nie was von anklopfen gehört? Ich könnte eventuell gerade nackt-...."
Als ich mich umgedrehe, verstumme ich sofort und weite meine Augen etwas.
Was macht er denn hier?
Schnell schließt er leise die Türe hinter sich und widmet sich dann wieder voll und ganz mir zu. Seine Augen gleiten langsam einmal von meinen Zehen bis zu meinem Scheitel, was mir etwas unangenehm ist, da ich nicht gerade viel anhabe.
"W-was suchst du hier? B-bist du eigentlich verrückt, w-was sollen die anderen denn jetzt denken?" maule ich ihn direkt an.
Was denkt er sich eigentlich?
Er kommt hier einfach in mein Zimmer hinein, ohne zu Klopfen, ohne davor Bescheid zu sagen. Das auch noch, obwohl er doch vorhin auf einmal so abweisend zu mir war.
"Keine Sorge, die anderen denken ich bin auf die Toilette gegangen, weil mir schlecht ist. Das ist der Vorteil daran wenn man krank ist, jeder glaubt einem die Ausrede." erklärt er mir schulterzuckend.
Verwirrt mustere ich sein makelloses Gesicht, als er ein paar Schritte näher auf mich zukommt.
"Das beantwortet aber immer noch nicht meine Frage, warum du hier bist."
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Annyeong, i'm G to the D.
FanfictionJi-yun hat Mist gebaut. Ordentlichen Mist. Deswegen wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen und sitzt jetzt auf der Straße. Zu wem soll sie gehen? Sie kennt nicht wirklich viele Leute in Seoul. Einzig und alleine fällt ihr, ihr großer Bruder ein...