Kapitel 34 - 'Hätte wirklich nicht gedacht, dass du so schnell zustimmst.'

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Vorsichtig lehne ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe des Busses, indem ich mich nach dem anstrengenden Schultag, auf dem Weg nach Hause befinde. Verträumt starre ich hinaus und beobachte die verschiedenen Dingen, die an mir vorbeiziehen. Ab und zu ruckelt der Bus, oder bremst stark, allerdings reagiere ich nicht wirklich darauf.

Jemand tippt mir leicht gegen meine Schulter und ich nehme meinen Kopf von der Scheibe. Fragend schaue ich denjenigen der mich angetippt hat, nämlich Ji-Hu, an.

"Das habe ich dir gestern ganz vergessen zu geben, dir scheint es nicht einmal aufgefallen zu sein." erklärt er und drückt mir daraufhin mein Handy in die Hände.

Tatsächlich. Ich hatte es wirklich gar nicht mitbekommen, dass er es immer noch bei sich hat.

"Das habe ich echt total vergessen. Danke." meine ich und schaue auf das Display.

Anscheinend hat Ji-Hu Recht, man kann wirklich mal eine gewisse Zeit ohne Probleme ohne sein Handy auskommen. Ich sehe, dass ich eine Nachricht von einer unbekannten Nummer habe und öffne diese.

Unbekannt: Hey Ji-yun, ich bin's Taeyang. Heute ist Freitag, das heißt du hast ab jetzt Wochenende. Wir unternehmen dieses Wochenende, nur zu zweit, auf jeden Fall etwas, okay? Ich habe so das Gefühl, dass du dich nicht wirklich für mich interessierst. Das ändern wir.

Leicht überfordert muss ich mir die Nachricht mehrmals durchlesen, um sie zu verarbeiten. So viel also dazu, dass er meine Nummer für einen eventuell aufkommenden Notfall braucht.

Mh, ist klar, ich hätte es eigentlich wissen müssen.

Ich speichere seine Nummer mit seinem Namen ein und gehe dann wieder zurück zu dem Chat. Gerade als ich eine Nachricht eintippe, in der ich ihm absage, halte ich kurz inne. Vielleicht sollte ich ihm wirklich mal eine Chance geben, sich als Mensch, mir gegenüber zu beweisen. Immerhin hat er ja Recht. Er ist mir, warum auch immer, nicht ganz geheuer. Eventuell kann ich ihn etwas besser kennenlernen und mir dann ein genaueres Bild von ihm machen.

Da er mit meinem Bruder befreunden ist, werde ich ihn wahrscheinlich in Zukunft öfters sehen. Ich sollte also möglichst gut mit ihm klar kommen. Schnell lösche ich den bereits eingegeben Text und verfasse ihn nochmal neu.

Ji-yun: Okay, meinetwegen. Wann hast du denn vor, etwas zu unternehmen und was genau?

Ich sperre mein Handy und halte es zwischen meinen Händen. Ich hoffe wirklich, dass das gerade eine gute Idee war...

"Siehst du, du kannst sehr wohl auch mal ohne Handy auskommen. Dir ist nicht einmal das Fehlen von ihm aufgefallen." reißt mich der Schwarzhaarige neben mir, aus meinen Gedanken.

Ich fahre mir durch meine braunen Haare und nicke.

"Ja, du hast wieder mal Recht. Zufrieden? Ich habe gesagt, dass du Recht hast." murmele ich amüsiert.

Triumphierend zieht er eine Grimasse und nickt dabei stark.

"Sehr zufrieden sogar."

Ich lache etwas und schüttele meinen Kopf. Mein Handy vibriert zwischen meinen Händen und ich entsperre sofort den Bildschirm.

Taeyang: Huh, uhm, okay? Hätte wirklich nicht gedacht, dass du so schnell zustimmst. Wie wäre es mit heute Abend? Wir könnten Schlittschuhlaufen gehen, es gibt hier in der Nähe so eine Halle. Ich würde dich dann um 20 Uhr abholen.

Schlittschuhlaufen? Ich muss ehrlich zugeben, das hört sich nach Spaß an. Ich wusste nicht mal, dass man das hier machen kann. Anscheinend ist in Seoul alles möglich.

"Ich muss hier raus. Wir sehen uns nach dem Wochenende, genieße es. Aber wir hören ja sicherlich voneinander. Annyeong."

Ji-Hu drückt mir einen flüchtigen Kuss auf meine Wange, springt von seinem Sitz auf und verlässt den Bus. Verwirrt blicke ich ihm hinterher, das ging ganz schön schnell. Ich konnte mich nicht mal richtig von ihm verabschieden, aber sonst hätte er wahrscheinlich seine Haltestelle verpasst.

Ich richte meinen Blick wieder auf mein Handy und antworte dem Pinkhaarigen noch schnell.

Ji-yun: Dann sehen wir uns also um 20 Uhr.

Ich lasse mein Handy in meiner Schultasche, die sich am Boden zwischen meinen Füßen befindet, verschwinden und lege meinen Kopf wieder an die Fensterscheibe. Ein paar Stationen muss ich noch fahren, bis ich aussteigen kann. Dann habe ich noch den ganzen Tag Zeit, Seungri irgendwie klar zu machen, dass ich heute Abend etwas mit Taeyang unternehmen werde.

Immerhin ist er sehr empfindlich bei diesem Thema, das hat man ja gestern Abend schon leicht gemerkt. Ach, irgendwie werde ich ihn schon überreden bekommen, ich bin volljährig, theoretisch kann er mir also nichts verbieten.

Annyeong, i'm G to the D.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt