Kapitel 45 - 'Wann wolltest du es mir sagen, huh?'

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Extrem unmotiviert und mit gesenktem Blick laufe ich auf die großen Schule zu. Das Wochenende war eindeutig viel zu kurz und zu schnell vorbei.

Wie immer eben.

Gerade als ich das Schulgelände betrete, merke ich, wie mich mehrere Gruppen von Mädchen beobachten. Verwundert überprüfe ich meine Klamotten die ich anhabe, um festzustellen, ob ich nicht irgendein Klamottenteil vergessen habe, oder so etwas in der Art. Aber nein, wie gedacht sehe ich ganz normal aus, wie jeden Tag eben.

Als ich dann noch deutlich mitbekomme, wie sie über mich reden, sinkt meine Laune rapide. Ich hasse nichts mehr als Leute, die hinter dem Rücken über einen lästern. Sowieso finde ich lästern einfach nur kindisch und idiotisch. Wenn man ein Problem mit irgendjemanden hat, soll man es demjenigen einfach ins Gesicht sagen.

Da liegt doch kein Problem dabei, ich verstehe das einfach nicht.

Genervt stoße ich geräuschvoll die Luft aus und laufe die Treppen hoch. Ein Mädchen zeigt sogar jetzt auffällig mit ihrem Finger auf mich. Fassungslos bleibe ich stehen und starre sie an.

Geht es vielleicht noch auffälliger, was soll das Ganze?

"Stimmt, jetzt wo du es sagst. Sie sehen sich sogar verdammt ähnlich..." höre ich ein anderes Mädchen aus der Gruppe aufgebracht reden.

Verwirrt schüttele ich meinen Kopf und öffne die schwere Eingangstür. Ich richte meinen schwarzen Rucksack und schlendere langsam zu meinem Klassenraum, in dem ich in der ersten Stunde Unterricht habe. Kunst um genau zu sein, eins meiner Lieblingsfächer.

Doch zu meinem Pech geht es auf den Gängen sogar immer noch weiter. Leute tuscheln über mich und kriegen sich mit ihren neugierigen Blicken gar nicht satt. Was ist das nur für ein merkwürdiger Tag, normalerweise bin ich total unauffällig in der Schule. Ich fühle mich gerade so unglaublich unwohl und möchte einfach nur nach Hause.

Soll ich mich vielleicht von der Schule befreien lassen?

Ich meine, es könnte theoretisch den ganzen restlichen Tag noch so weitergehen und das möchte ich mir wirklich nicht antun. Eventuell hat sich die ganze Sache über mich, bei der ich nicht mal weiß um was es geht, bis morgen wieder beruhigt.

Leise seufzend biege ich in einen Gang und pralle unsanft gegen eine Person. Erschrocken lege ich meine Hand an meine leicht schmerzende Stirn und schaue nach oben. Sofort macht sich in mir Erleichterung breit und ich lächele wie von automatisch.

"Ji-Hu! Gut, dass ich dich sehe." murmele ich und nehme meine Hand wieder von der Stirn.

Komischerweise umarmt er mich zur Begrüßung nicht wie üblich und lächelt auch nicht so breit, wie sonst. Was haben denn heute alle, ich verstehe das einfach nicht.

"Alles gut? Sage mal, was ist denn bitte heute mit euch allen los, ihr verhaltet euch so komisch." stelle ich stirnrunzelnd fest.

Kalt blickt er mich an.

"Das fragst du dich ernsthaft?"

Langsam nicke ich und kann ihm dabei nicht ganz folgen.

"Ji-yun, ich bin dein bester Freund, mir hättest du es wenigstens sagen können! Jetzt musste ich es so erfahren, wie jeder andere. Ich bin verdammt nochmal richtig enttäuscht von dir." zischt er mich an.

"W-was? Ich verstehe dich nicht, was meinst du...?" nuschele ich nervös.

Er steckt die Hände in die Taschen seiner Hose und funkelt mich mit seinen dunklen Augen an.

"Du weißt ganz genau was ich meine, stelle dich nicht dumm."

Kurz schaut er mich noch verletzt an, dann wendet er mir seinen Rücken zu und macht sich auf den Weg in sein Klassenzimmer. Mit geweiteten Augen schaue ich ihm nach.

"Ji-Hu, warte!" rufe ich hinterher.

Schnell laufe ich ihm nach und halte ihn an seinem Handgelenk fest. Wütend dreht er sich zu mir um.

"Man, dein Bruder ist Seungri von Big Bang!" schreit er mich an.

Ich lasse sein Handgelenk los und halte geschockt die Hand vor meinen Mund. Jetzt ergibt das alles Sinn.

Wieso die ganzen Mitschüler ununterbrochen über mich geredet haben, auf mich gezeigt haben...

Sie haben alle das Interview von gestern gesehen. Ji-Hu auch. Jeder weiß jetzt, dass Seungri mein Bruder ist und, dass ich die restlichen Mitglieder von Big Bang kenne.

"I-ich ich kann das e-erklären. Ich w-wollte es dir ja s-sagen." stammele ich.

"Wann wolltest du es mir sagen, huh? Wann?!" schreit er mich lautstark an.

Einige Mitschüler schauen überrascht zu uns, es ist nicht üblich, dass jemand so laut schreit. Das hat einfach etwas mit unserer Kultur zu tun.

"Ji-Hu...." hauche ich mit zittriger Stimme.

Ich kann damit nicht umgehen, wenn er mich anschreit. Das hat er noch nie zuvor gemacht, ich kannte bisher nur seine herzliche und fürsorgliche Art mit gegenüber. Noch nie haben wir uns gestritten und ich will auch nicht, dass das jemals passiert.

Doch leider sieht es gerade ganz danach aus.

"Nein. Lasse es einfach."

Er läuft in sein Klassenzimmer und lässt mich alleine auf dem Gang zurück. Es macht keinen Sinn jetzt mit ihm zu reden, er blockt total ab.

"Es tut mir leid, wirklich." flüstere ich und spüre, wie langsam aber sicher meine Augen glasig werden.

Annyeong, i'm G to the D.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt