"Hey, warum so ein bedrücktes Gesicht?" begrüßt mich Taeyang verwundert, als ich nach meinem vollendeten Schultag zur Haustür hineinkomme.
Warum Taeyang bei uns Zuhause ist?
Big Bang war, soweit ich richtig informiert bin, gestern Abend feiern und Taeyang wollte dann nachts nicht mehr den weiten Weg zu sich nach Hause laufen. So hat er also bei uns übernachtet und ist anscheinend nun immer noch da.
Geschafft puste ich meine Haare aus dem Gesicht und lasse meinen schwarzen Nike Rucksack achtlos auf den Boden fallen.
Motivationslos lasse ich mich im Wohnzimmer neben Taeyang auf die Couch plumpsen.
Laut seufzend lehne ich meinen Kopf an seine Schulter, was ihn schmunzeln lässt.
Er legt seinen Arm um mich und zieht mich nahe an ihn heran.
"Dann erzähl mal, was los ist." sagt er leise.
"Ich hab ne Schulaufgabe so richtig verhauen." murmele ich deprimiert.
"Welche Note?" fragt er ruhig.
"Noch gar keine, ich hab sie heute erst geschrieben."
"Oh okay." antwortet der Pinkhaarige gelassen.
Verwundert schaue ich zu ihm hoch, was er erwidert.
"Oh okay? Das war's? Mehr nicht?" frage ich verdutzt.
Grinsend zuckt er wie selbstverständlich mit seinen Schultern.
"Noten sagen kein bisschen etwas über deine Intelligenz aus. Das sind nur dumme Zahlen. Jeder verhaut mal eine Arbeit, das ist normal. Mach dir einfach nicht zu viel daraus, du kannst es jetzt sowieso nicht mehr ändern. Kein Grund dir deine gute Laune davon versauen zu lassen."
Sprachlos weite ich meine Augen. Wow, er hat tatsächlich recht.
Die Arbeit ist geschrieben, meine Note steht also sozusagen schon fest, ich kann sie nicht mehr ändern.
"Ich werde für die nächste Schulaufgabe einfach mehr lernen, viel mehr. Dann wird das schon." sage ich, mich selbst aufmunternd.
Zufrieden lächelt Taeyang mich verschmitzt an, während ein paar pinke Haarsträhnen in sein Gesicht fallen.
"So ist es richtig. Und jetzt, lächele bitte wieder. Für mich."
Vorsichtig zieht er meine Mundwinkel mit seinen Fingern nach oben, woraufhin sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht bildet.
"Okay, okay. Du kannst aufhören, ich mach das schon selber." lache ich und er entfernt seine Hände von meinem Gesicht.
"Hey, ich weiß wie ich dich aufheitern kann. Gestern Nacht ist einfach etwas so witziges passiert, du wirst sterben vor lachen." schmunzelt Taeyang, während er sich etwas nach vorne neigt, um eine Zeitschrift vom Wohnzimmertisch zu nehmen.
Kopfschüttelnd und lachend betrachtet er diese kurz und legt sie mir danach in den Schoß. Verwundert habe ich meine Augenbrauen und senke meinen Blick zu der Zeitschrift, um den Grund für sein Lachen herauszufinden.
Mein Blut gefiert förmlich in den Adern meines ganzes Körpers und es fühlt sich so an, als hätte mir soeben jemand kräftig in den Magen geschlagen.
Fassungslos starre ich die Titelseite an und versuche irgendwie meine normale Atmung beizubehalten.
Wütend balle ich meine Hände zu Fäuste und beiße meine Zähne fest aufeinander.
Dieses Arschloch.
Dieses egoistische Arschloch.
Das war so klar.
"Der berühmte K-Pop Star G-Dragon knutscht sturzbetrunken auf einer wilden Party mit einer fremden Frau herum." lautet die heutige Schlagzeile.
Natürlich ist auch noch ein riesiges Foto dabei, wo man das genannte mehr als nur deutlich sieht.
Ich spüre wie mir die Tränen in die Augen schießen und ich versuche krampfhaft die Fassung nicht zu verlieren.
Wie oft will er mich denn noch verletzen?
Wie oft?
Hat das bis jetzt noch nicht gereicht?
War ihm das mit mir tatsächlich alles so egal?
Ist er wirklich so ein Player?
Habe ich mich so sehr in ihm getäuscht?
Es verletzt mich, ihn mit einer anderen zu sehen. Es zerreißt mir förmlich mein Herz.
Es löst einen unvorstellbaren Schmerz hervor, den ich nicht ansatzweise beschreiben kann. Ich fühle mich so verraten, hintergangen, ausgenutzt, wertlos.
"Ji-yun... Alles okay?" reißt mich die Stimme des Pinkhaarigen neben mir aus den Gedanken.
Behutsam legt er seine beiden Hände an meine Wangen und dreht vorsichtig mein Gesicht in seine Richtung, sodass ich ihm in die Augen schauen muss.
"Wieso weinst du? Was ist los?" fragt er besorgt und wischt mir liebevoll einige Tränen mit den Daumen von meinen Backen.
Ich habe tatsächlich angefangen zu weinen, ohne es wirklich mitbekommen zu haben.
Panisch blinzele ich mehrmals mit meinen Augenlidern, um das Weinen irgendwie zu stoppen. Aber irgendwie funktioniert es nicht, ich kann einfach nicht aufhören.
Die Tränen laufen und laufen einfach, ohne dass ich es kontrollieren kann.
Ohne viel weiter darüber nachzudenken drücke ich einfach mein Gesicht gegen seine Brust und kralle mich in den dunkelgrauen Hoodie, den er trägt.
Sofort umschließt mich Taeyang beschützerisch mit seinen Armen und drückt mich fest an ihn.
"Rede bitte mit mir." seufzt er verzweifelt und streichelt beruhigend auf meinem
Rücken auf und ab."Wieso weinst du denn jetzt auf einmal? Das ging alles so schnell. Ist das irgendwie so ein Frauending? Ist das normal? Ich bin verwirrt. Ich kenne mich da leider null aus."
Ich nehme mein Gesicht von seiner Brust und stelle fest, dass ich seinen ganzen Hoodie nass geweint habe.
Oh man, peinlich.
"Es ist... es ist nur wegen der Schulaufgabe. Mich ärgert es immer noch, dass ich sie so unglaublich versaut habe." lüge ich schniefend und wische mir mit den Händen die restlichen Tränen aus dem Gesicht.
Zum Glück konnte ich aufhören zu weinen. Ich hasse das nämlich.
Weinen ist eigentlich so sinnlos, immerhin ändert es nichts.
Die Situation ist danach immer noch gleich schlimm. Trotzdem machen wir es immer wieder.
"Das ist doch kein Grund zu weinen, Ji-yun. Ah, bitte hör auf zu weinen. Das zerreißt mir mein Herz." murmelt er total überfordert.
Ein winziges, schwaches Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, während ich mir locker durch meine braunen Haare fahre.
"Yah, das ist irgendwie süß." schmunzele ich.
"Ich würde sagen, ich hohle jetzt Eis aus eurer Tiefkühltruhe und wir schauen einen Film. Okay? Und du bist bitte nicht mehr traurig. Scheiß auf die Note, in ein paar Jahren kannst du dich nicht mal mehr an die Schulaufgabe erinnern."
"Danke Taeyang, wirklich."
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Annyeong, i'm G to the D.
FanfictionJi-yun hat Mist gebaut. Ordentlichen Mist. Deswegen wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen und sitzt jetzt auf der Straße. Zu wem soll sie gehen? Sie kennt nicht wirklich viele Leute in Seoul. Einzig und alleine fällt ihr, ihr großer Bruder ein...