Kapitel 62 - 'D-d-du magst mich?'

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"Film schauen?" fragt mich GD, als er seine Schuhe nach dem Ausziehen belanglos in irgendeine Ecke seiner Wohnung kickt.

"Ah nein, heute mal nicht. W wollten doch reden." meine ich leise und hänge meine Jacke an den Kleiderhacken.

Schmollend fährt er durch seine feuerroten Haare und stellt sich vor mich.

"Aish, ich bin so schlecht in sowas. Können wir das nicht auf irgendwann anders schieben? Wenn wir schon mal nur zu Zweit Zeit haben, sollten wir sie auch gut nutzen."

Seufzend blicke ich ihn an. Wir hatten das abgemacht, dass wir heute über die ganze Sache reden werden.

Ich muss das einfach mit ihm besprechen, sonst frisst mich das noch auf.

"Jiyong... Es ist echt wichtig." murre ich bittend.

Er verstärkt daraufhin allerdings sein Geschmolle noch mehr und legt seine Hände an meine Hüfte. Augenblicklich wird mir warm und ein angenehmes Kribbeln verbreitet sich in meinem Körper.

"Jaaa?" fragt er scheinheilig und kommt mir noch etwas näher.

Ein schiefes Grinsen bildet sich auf seinen Lippen.

"Hör auf so dumm zu grinsen und nehm das jetzt bitte mal ernst." meine ich amüsiert.

"Yah, ich dachte du magst mein Grinsen!" murmelt er eingeschnappt.

Lachend gehe ich einen Schritt zurück, sodass er seine Hände von meiner Hüfte nehmen muss.

"Ich mag das ja auch, aber wir reden jetzt erstmal. Verstanden?"

Leicht genervt rollt er kaum sichtbar mit seinen Augen, nickt aber letztendlich zum Glück.

"Verstanden."

Er umgreift mein Handgelenk, zieht mich in sein Wohnzimmer und drückt mich bedacht auf seine Couch. Er lässt sich ebenfalls, neben mir, auf diese nieder und schaut mich abwartend an.

Fragend hebe ich meine Augenbrauen und ändere meine Sitzposition in einen bequemen Schneidersitz.

"Du willst reden, dann leg los." meint der Rotschopf schulterzuckend.

Schwer atme ich aus und fahre mir durch meine gefärbten Haare.

"Du hast Seungri versprochen, dass du nichts mit mir anfängst. Außerhalb des freundschaftlichen Bereiches, versteht sich."

Jiyong runzelt seine Stirn und legt seinen Kopf dabei leicht schief.

"Ja, okay? Und was hat das jetzt mit dir zu tun? Das ist doch eine Sache, zwischen Seungri und mir. Außerdem sind sowas wie Versprechen sowieso Kindergartenzeug, wer hält sich heutzutage noch an sowas. Niemand." murmelt er verständnislos.

Überfordert weite ich meine Augen etwas und mustere sein desinteressiertes Gesicht ungläubig.

"Interessiert dich das denn gar nicht? Kein bisschen? Hast du kein schlechtes Gewissen, ihm gegenüber?" frage ich aufgebracht.

"Uhm nein, eigentlich nicht. Wieso sollte ich? Das zwischen uns ist doch eh nichts ernstes. Ich meine, das war doch von vorne rein klar, dass das niemals etwas offizielles zwischen uns werden kann und wird."

Geschockt halte ich meine Luft an und habe das Gefühl, dass mir gerade jemand mein Herz aus meiner Brust reißt.

Das hat er doch gerade nicht ernsthaft gesagt, oder?

Natürlich war mir das irgendwie insgeheim von Anfang an klar, was er gerade gesagt hat, Jedoch tut es verdammt weh, die Wirklichkeit gerade persönlich aus seinem Mund zu hören.

Ich hatte trotzdem immer diese kleine Stück Hoffnung tief in mir, das von Tag zu Tag gewachsen ist, dass das zwischen uns eventuell doch etwas besonderes ist.

"Das hat auch wirklich nichts mit dir zu tun, ich hoffe, du weißt das. Du bist toll, wirklich. Sehr sogar. Das hat einfach etwas damit zu tun, dass ich ein Idol bin. Ich darf keine Freundin haben, so steht das im Vertrag, das ist normal. Aber glaub mir, wenn ich eine Freundin haben dürfte, wärst du meine erste Wahl." erklärt er mir, mit einem Blick, den ich nicht deuten kann.

Ängstlich beiße ich auf meine Unterlippe. Ich blinzele mehrmals, um die aufsteigenden Tränen irgendwie zu vermeiden. Zitternd fahre ich durch meine Haare und kurz darauf verlässt auch schon das erste laute Schluchzen unkontrolliert meine Kehle. Erschrocken halte ich meine Hand vor den Mund, um ein weiteres zu vermeiden.

Wieso reagiere ich so extrem auf seine Worte?

Krampfhaft kämpfe ich gegen meine Gefühle an, was mir allerdings leider nicht wirklich gelingt. Ich senke meinen Kopf, woraufhin mir meine braunen Haaren ins Gesicht fallen.

"Ji-yun...." höre ich den Rotschopf mitfühlend flüstern.

An seiner Stimmlage kann ich deutlich erkennen, dass er selber gerade mit dieser Situation vollkommen überfordert ist.

Die ersten Tränen verlassen meine Augen und laufen geradewegs an meinen Wangen herunter. Und genau in diesem Moment muss ich mir eingestehen, dass ich offensichtlich Gefühle für Jiyong entwickelt habe. Mehr als nur freundschaftliche Gefühle.

Wie dumm und naiv bin ich bitte?

Ich dachte ernsthaft, dass vielleicht etwas aus uns beiden hätte werden können. Ich hätte nie über mögliche Probleme oder Konsequenzen nachgedacht.

So naiv war ich.

"Es tut mir Leid." murmelt der Koreaner.

Laut seufzend wische ich mir die Tränen weg und richte meinen Kopf wieder nach oben. Ich blicke in Jiyong's mitgenommenen Augen und schüttele langsam meinen Kopf.

"Du kannst ja nichts dafür. Ich habe mir einfach komischerweise zu viele Hoffnungen gemacht. Da ich dich anscheinend, echt mag."

Überrascht weitet er seine Augen.

"D-d-du magst mich? Also so wirklich?"

Oh mein Gott, wie peinlich...

Ich sollte echt länger nachdenken, bevor ich anfange zu sprechen.

"W-was?! N-nein, natürlich nicht. O-obwohl, ich meine ja. Oder nein, doch nicht. O-oder könnte sein?" murmele ich verwirrt vor mich hin.

Vor lauter Schock hat sich mein schwaches Schluchzen augenblicklich eingestellt.

Wenigstens etwas gutes an der Sache.

"Du magst mich!" grinst er breit.

Kurz darauf spüre ich seine Lippen die sich, immer noch leicht zu einem Lächeln gebildet, auf meine drücken.

Annyeong, i'm G to the D.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt