"Wieso bist du eigentlich die ganze Zeit so unkonzentriert und abwesend? So kenne ich dich gar nicht."
Erschrocken zucke ich zusammen und starre auf den Bildschirm meines Laptops, auf dem ich meinen besten Freund Ji-Hu sehe. Wie so oft skypen wir am Nachmittag miteinander, obwohl wir uns eigentlich schon den ganzen Vormittag in der Schule sehen. Zwar gehen wir nicht in die selbe Klasse, aber verbringen so gut wie jede freie Minute wie es geht, zusammen in der Schule.
Grundsätzlich habe ich nicht wirklich viele richtige Freunde, klar ein paar flüchtige Bekanntschaften, mehr allerdings nicht. Vor allem mit Mädchen habe ich da meine Problem. Nicht falsch verstehen, ich weiß dass ich selber auch ein Mädchen bin, aber komischerweise halte ich es meistens nicht länger mit einer anderen Person des gleichen Geschlechts aus. Diese typischen Zicken und Tussen meide ich so gut wie es geht, da ich wirklich keine Lust auf Lästereien und Streit habe.
"Du weißt doch, dass ich momentan bei meinem Bruder wohne." fange ich an ihm zu erklären.
Im Schneidersitz befinde ich mich auf meinem Bett und lege den Laptop auf meinen Schoß.
"Ja, bei Seungri. Wieso dich deine Eltern rausgeschmissen haben, hast du mir allerdings immer noch nicht gesagt." murmelt er beleidigt und verschränkt seine Arme vor der Brust.
"Jaja, irgendwann mache ich das noch, keine Sorge. Jedenfalls kommt er jede Minute von der Arbeit nach Hause und er bringt zwei seiner Freunde mit zu uns nach Hause. Er will sie mir vorstellen und ich bin irgendwie ein bisschen nervös."
Gezielt versuche ich Wörter wie Aufnahmestudio oder Bandmitglieder zu vermeiden, da selbst Ji-Hu nichts von meinem bekannten Bruder weiß. Manchmal fühle ich mich schlecht dabei ihn irgendwie anzulügen, aber desto weniger es wissen, desto besser.
"Wieso bist du dann so aufgeregt? Es sind doch nur seine Kumpels."
Sichtlich verwirrt fährt er sich durch seine pechschwarzen Haare und setzt ein leichtes, ehrliches Lächeln auf seine Lippen. Tausende von Mädchen aus unserer Schule wären jetzt wahrscheinlich hingeschmolzen und hätten angefangen zu kreischen, jedoch bin ich das von ihm gewohnt und reagiere relativ gleichgültig darauf.
Ich kann allerdings nicht abstreiten, dass Ji-Hu gut aussieht, ganz im Gegenteil. Er ist ein typischer Mädchenschwarm, fast so einer wie in den bekannten K-Dramen, aber nur fast.
"Trotzdem. Das sind seine besten Freunde, er verbringt unglaublich viel Zeit mit ihnen, sie sind praktisch wie seine zweite Familie. Was ist wenn sie mich nicht mögen? Ich meine, das kann ja gut sein."
"Mach dir keine Gedanken, sie werden dich bestimmt mögen. Sei einfach du selbst und verstelle dich nicht." murmelt er und schaut dabei ununterbrochen in die Kamera, sodass es mir vorkommt, als würde er gerade wirklich vor mir sitzen.
Ich höre ihm stumm zu und seufze dann leicht. Mein Blick schweift sofort von meinem Laptop Bildschirm weg, als ich höre wie ein Schlüssel in unsere Haustür gesteckt wird und diese kurz darauf aufgeschlossen wird. Panisch weite ich meine Augen, schaue wieder zu meinem besten Freund und halte meinen Atem an.
"Ji-yun, ganz ruhig, es sind doch nur Menschen. Wir sehen uns morgen, ich hoffe du blamierst dich nicht wieder irgendwie, du Tollpatsch." lacht er amüsiert und beendet den Skypeanruf, ohne auf eine jegliche Antwort oder Reaktion von mir zu warten.
Wie ich das immer hasse, wenn er einfach auflegt. Das macht er so oft, obwohl er ganz genau weiß, dass ich das unglaublich hasse. Er liebt es mich zu provozieren, ich hasse es allerdings einfach nur
Ich erinnere mich wieder daran zu atmen und sitze wie versteinert auf meinem Bett, als ich die Stimme meines Bruders nach mir rufen höre.
"Ji-yun, Dongsaeng. Die Jungs und ich sind jetzt da."
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Annyeong, i'm G to the D.
FanficJi-yun hat Mist gebaut. Ordentlichen Mist. Deswegen wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen und sitzt jetzt auf der Straße. Zu wem soll sie gehen? Sie kennt nicht wirklich viele Leute in Seoul. Einzig und alleine fällt ihr, ihr großer Bruder ein...