9. Kapitel: (Das Mädchen)

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Ein Albtraum!
Ich bin in einem Albtraum gelandet und komme nicht mehr raus! Meine Hand schmerzt, das Knacken kenne ich schon, es bedeutet nichts Gutes.
Ich hab keine Wahl, die Hand muss unbedingt verarztet werden obwohl ich damit riskiere wieder zurückzumüssen. Ich könnte in die nächstgelegene Stadt, einen anderen Namen benutzen...
Egal, jetzt zählt erstmal so weit wie möglich von diesem Monster wegzukommen.
Kurz schaue ich mich um.
Vollmondlicht vermischt mit leichten, erwachenden Sonnenstrahlen hebt seine schlanke Gestalt von der schwarzen Nacht ab.
Somit ist es klar, dass er mich auch sehen kann.
Geschwind drehe ich mich um und führe meinen Weg fort.
Erst jetzt wird mir die Kälte bewusst, die der Wind im ganzen Land verteilt.
Der Schock und der Schmerz haben meine Sinne ausgeschaltet. Am Horizont erscheint plötzlich ein Licht. Es sieht aus wie eine aufgehende Sonne.
Diese Helligkeit, die sich als Feuersbrunst entpuppt, bildet eine Art Kranz um seine weit entfernte Gestalt, rahmt ihn ein und verleiht ihm das Aussehen, als wäre er der Hölle entsprungen.
Für eine kurzen Augenblick übermannt mich meine Fantasie: der Junge beginnt zu brennen, aber nicht zu verbrennen, aus seinen Augen und aus seinem Mund züngeln Flammen. Er beginnt grollend und gefährlich zu lachen, sein ganzer Körper vibriert. Er streckt seinen Arm in meine Richtung, der Arm wird länger und überbrückt mühelos den meterweiten Abstand zwischen uns und packt meinen Hals, um meinen Kehlkopf zu zerquetschen und mich schlussendlich umzubringen.
Es knackt wieder, nur diesmal ist es mein Genick...
Ich hätte niemals herkommen sollen, niemals!
Rückgängig kann man so etwas jedoch nicht mehr machen, dass kann man nie. Es wird mich prägen, mein Leben verändern und mir jahrelang unzählige Albträume bescheren.
So etwas vergisst man nicht.
Diesen seltsamen Jungen erst recht nicht.

Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt