Zurück in die Vergangenheit: (Teil 17)

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Trotz diesen seltsamen Traums schlafe ich so lange und ruhig wie seit Ewigkeiten nicht mehr...
Es fühlt sich so gut an.
Als ich langsam wieder klarer werde, setze ich mich blitzschnell auf, schließlich bin ich eventuellen Gefahren schutzlos ausgeliefert. Und doch habe ich so vieles zu Bedenken...
Was wird jetzt aus mir, was aus dem Mädchen, das ich während der Feldarbeit kennengelernt habe?
Ich vermisse sie...
Gleichzeitig ist mir eines Bewusst geworden: ich muss zurück. Egal wie wenig es mein Vater verdient hat, ich kann ihn nicht alleine lassen, ohne mich würde er sterben. Also verlasse ich mit schwerem Herzen den schützenden Wald und kehre zu dem alten, verfallenem Haus zurück, in dem meine Mutter für kurze Zeit ebenfalls gelebt hat...
Das ist so unendlich lange her...
Leise und vorsichtig öffne ich die marode Tür und trete ein in mein verwüstetes Heim. Obwohl es eigentlich unvermeidbar ist, dass seine Faust früher oder später wieder meine Nase trifft, gehe ich dahin wo ich ihn zurückgelassen habe: in mein Zimmer. Und tatsächlich, da liegt er: wehrlos, zusammengesunken und bewusstlos... Als ich langsam näherkomme entdecke ich das Loch, das der Dolch dort in seiner Schulter hinterlassen hat, auch wenn ich die Wunde vor meiner Flucht bereits gereinigt habe. Obwohl ich somit höchstwahrscheinlich die vollständige Funktion wieder herstelle, will ich nicht dass sie sich entzündet.
Lautlos knie ich mich neben ihn und zucke nicht einmal mit der Wimper, als er sich kurz regt.... Ich weiß, dass wenn ich bei ihm bleibe mein täglich Brot weitere Brutalität sein wird, jedoch kann ich diesen alten, kranken Mann nicht sich selbst überlassen.
Er ist immer noch mein Vater...
Obwohl ich es definitiv nicht aus Mitleid tue, mein Entschluss steht fest: ich bleibe bei ihm. Wenn ich Glück habe wird er meinen Angriff sowieso vergessen haben und seinen Sturz auf den üblichen Überkonsum von Alkohol schieben.
Dank meiner von der Feldarbeit entstandenen Muskeln ziehe ich seinen schlaffen Körper mühelos in sein eigenes Zimmer und wuchte ihn in sein Bett. Lautlos schleiche ich mich in das Meine, doch schlafen kann ich nicht mehr.
Ich kann das Gefühl nicht beschreiben das mich wach hält... Es ist keine Angst, auch wenn es mir die Brust einschnürt.
Ich war für wenige Stunden frei.
Mein Leben lang habe ich wegen meinen Eltern gelitten, habe ihren Schmerz ertragen, mich um beide gekümmert...
Gut, jetzt ist bin ich nicht mehr alleine, jedoch können alle Streicheleinheiten dieser wundervollen Person meine seelischen Wunden nicht mehr heilen. Mein ganzes Leben ist völlig umsonst...
Ich bin verloren...
Und doch wird mir eines klar: wir alle müssen einen Preis bezahlen, meiner ist ewiges Leiden... Wie recht ich damit habe war mir nicht klar...

Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt