Der Junge vereinsamt mehr und mehr, wird immer trauriger und verzweifelter...
Um den für ihn schrecklichen Verlust seiner Mutter aushalten zu können, arbeitet er sich fast zu Tode. Oftmals steht er kurz vor dem Zusammenbruch, sein Körper schreit nach einer Pause, doch sein Geist ist noch längst nicht betäubt.
Er spürt den Schmerz...
In dem verzweifeltem Versuch, vor diesem erdrückendem Gefühl zu fliehen, hört er nicht auf, egal wie geschwächt er ist.
Wäre doch wenigstens sein Vater für ihn da! Dann wäre alles so viel einfacher... Sie könnten sich beide zur Seite stehen, doch Hass und (Selbst-) Vorwürfe verhindern dies.
Beide sind alleine...
Was ist nur passiert? Was zerstört diesen Mann so sehr, dass er seinen eigenen Sohn im Stich lässt?Das Kind hat keine Freunde, da er das Haus ausschließlich verlässt, um aufs Feld zu gehen und da sind die Männer meist viel älter als er. Die Chance, dort doch noch Freunde zu finden, ist und bleibt sehr gering.
Er ist sehr in sich gekehrt...
Wenn er dort schuftet, um seinen Lohn zu verdienen, der kaum für etwas Wasser oder Brot reicht, schweigt er, sein eingefallenes, blasses Gesicht, mit den tief in den Höhlen liegenden, blutunterlaufenen Augen, blickt meist leer und abwesend drein, deshalb wird er von den anderen nicht angesprochen, man fürchtet und meidet ihn. Er gilt als unheimlicher Sohn des in Ungnade und Armut gefallenen, verrückten Alkoholikers. Manche erzählen sich, dass er ohne Skrupel jemanden auf brutalste Weise umgebracht hat und dies ohne zu zögern ein weiteres Mal tun wird.
Ihn interessiert dieses dumme, unnötige Geschwätz nicht.
Warum sollte es?
Wenn sich die Leute über diesen Unsinn das Maul zerreißen wollen, sollen sie doch...
Außerdem ist er gerne alleine.
Zumindest kennt er es nicht mehr anders, ihm ist es sowieso egal. Sie verstehen ihn sowieso nicht, können die Traurigkeit nicht begreifen, die seit so langer Zeit sein Herz zerreißt...
Er leidet.
Und doch ist ihm manchmal, als würde ihm eine zärtliche Stimme wohltuend ins Ohr flüstern. Nie in seinem bisherigen Leben hat ihm jemand so gut getan, war nie so ein Balsam für seine Seele, obwohl er weder weiß ob diese Stimme ebenfalls nur Einbildung ist, noch zu wem sie gehört.
Ein unbekannter Geist tröstet ihn...Dann ist es doch so weit: ohne damit gerechnet zu haben begegnet er der Besitzerin der Stimme...
Wie jeden Tag schleppt er sich aufs Feld und arbeitet so hart wie immer. Nur am Rande bekommt er mit, wie ihn ein gleichaltriges Mädchen neugierig beobachtet und nicht mehr aus den Augen lässt.
Sie gehört zu niemandem.
Keinem ist sie bekannt, sie ist völlig fremd und doch scheint sie sich nicht unwohl zu fühlen.
Seltsam...
Irgendwie reagiert niemand auf sie, als würden die anderen sie nicht einmal SEHEN, mit Ausnahme des Jungen...
Aber warum?
Mit leichtem Schritt und lächelndem Gesicht geht sie direkt auf ihn zu und hält nicht einmal inne, als er sie nun doch anschaut.
Beide starren sich an.
Er spürt, dass eine ungute Aura von ihr ausgeht, jedoch weiß er sofort, ohne dass sie spricht, dass ihr die Stimme gehört, die ihn seit kurzem tröstet.
Und doch meidet er sie.Diese kurzen Begegnungen werden bald wie ein Ritual. Tag für Tag kommt sie zu ihm, trotzdem haben beide noch kein Wort gewechselt.
Das Schweigen hilft dennoch.
In ihrer Nähe fühlt er sich nicht mehr einsam, außerdem ist sie der einzige Mensch, der ihm Gutes will. Stets lächelt sie ihn an, ignoriert ihn nicht und stärkt ihn auf ihre ganz eigene Art...
Er fürchtet sie nicht.
Beinahe ist ihm als würde er sie schon ewig kennen, als wäre sie sein Leben lange an seiner Seite gewesen...
Nur wie und warum?
Jetzt begleitet sie ihn sogar zu ihm nach Hause. Sie kommen sich immer näher und die Schlinge zieht sich zu...
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Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*
VampireAnfangs bin ich wie tot, ausgelaugt und geschwächt von den Kämpfen zwischen mir selbst und der Macht, die in mir haust und mich zu dem gemacht hat wer bzw. was ich jetzt bin - ein Vampir. Doch dann kam sie, meine Kerze, mein Licht in der Dunkelhei...