Er soll endlich aufhören zu schreien!
Irgendwann wissen alle, dass ich Beute geholfen habe am Leben zu bleiben...
Manchmal sind psychische Strafen härter und weitaus schmerzhafter als physische Strafen. Für das jahrelange Entsagen werden sie mich so oder so foltern, ich brauche mir keine Hoffnungen zu machen. Wenn ich Glück habe werden es andere übernehmen und nicht das Oberhaupt. Höchstwahrscheinlich fühlt sich meine Sippe von mir hintergangen und verraten...
Verübeln kann ich es ihnen nicht.
Ich bin eben immer noch nicht Teil dieses Ganzen...
Und komme deshalb wieder zu mir.
Mir wird übel weil sich mir der Magen umdreht.
Dieses kreischende Schreien raubt mir die Nerven!
Ich könnte ihn beißen, dann wäre er endlich still, jedoch bin ich jetzt wieder alleine, die Verbindung zu den Anderen ist ausgeschaltet, der Vollmond und die Macht haben nun keinen Einfluss mehr auf mein Denken und Tun. Ich habe wieder meine Ruhe, der Preis dafür ist verlassen zu sein.
Es schmerzt...
Ich war nicht mehr alleine, jetzt jedoch bin ich es wieder und werde es wahrscheinlich auf ewig sein. Das ist mein ganz persönlicher Fluch, egal ob ich als "frei" gelte oder nicht. Jeder liegt in anderen Ketten von denen man sich nur selten befreien kann bzw. es nicht einmal versucht...
Dieser Knabe schreit immer noch!
Behutsam lege ich ihm meine Hand auf die Augen und küsse ihn auf die Stirn. Friedlich seufzend schlummert er ein. Geschwind werfe ich ihn mir über die Schulter, verberge aber vorerst sein Gesicht in der Kapuze.
Ich brauche keinen Umhang, die Nacht ist noch mit mir und hüllt mich ein, anstatt mich mit ihrem Licht zu verraten. Es wird sowieso bald hell, die restlichen Vampire werden sich bald zurückziehen, die Sonne ist einfach zu unerträglich hell um für dunkelheitliebende Geschöpfe wie wir erträglich zu sein. Es schmerzt zwar extrem, jedoch können die Sonnenstrahlen uns im Großen und Ganzen nichts anhaben.
Ich folge der Geste meines Artgenossen und springe auf die Mauer, um mir einen kurzen Überblick zu verschaffen. Viele Menschen sind in dieser Nacht gestorben, weniger als die Hälfte wurden in unsere Reihen aufgenommen.
Ich muss mich beeilen, darf auf keinen Fall auffallen.
Nach kurzer Überlegung komme ich zu dem Entschluss, dass es zu auffällig und hinderlich wäre den Jungen mitzunehmen, also lege ich ihn wieder in die Gasse und entschwinde möglichen Augen, die mich beobachten könnten.
Ich kann hören wie Meinesgleichen mit Beute beladen nach Hause zurückkehren. Das Oberhaupt hatte Recht: diesen Blutmond wird die Menschheit nie wieder vergessen, denn es ist die größte Ausbeute und das größte Massaker, das es je gegeben hat.
Spiele ich in alle dem eine wichtige Rolle? Ist es meine Bestimmung, mein Schicksal die Menschen und ihre Schwächen auszulöschen und die Vampire in neue Blutmonde zu führen? Bin ich dazu bestimmt, Vernichtung und Unheil zu verbreiten? Hat mich die Macht deshalb nicht losgelassen? Bin ich wirklich dieses Monster für das es keine Hoffnung mehr gibt, weil es von Anfang an verdammt ist? Wenn ja muss ich es akzeptieren, gegen sein Schicksal kann man nichts machen.
Ich bin machtlos.
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Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*
VampirAnfangs bin ich wie tot, ausgelaugt und geschwächt von den Kämpfen zwischen mir selbst und der Macht, die in mir haust und mich zu dem gemacht hat wer bzw. was ich jetzt bin - ein Vampir. Doch dann kam sie, meine Kerze, mein Licht in der Dunkelhei...