Zurück in die Vergangenheit: (Teil 15)

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Wie so oft sitzt er mit geschlossenen Augen auf seiner alten Strohmatte und wartet auf die nächsten Attacken... Währenddessen kreisen ihm Gedanken an seine Kindheit durch den Kopf. Es sind schöne Gedanken und doch wird ihm umso stärker bewusst, dass es wirklich sehr sehr lange her ist, dass ihm seine geliebte Mutter etwas vorgelesen hat, damit er leichter einschlafen kann.
Er vermisst sie immer noch sehr...
Zum Glück hat er jetzt die Treffen mit dem Mädchen, denn diese halten die Albträume von ihm fern, die ihn schon jahrelang quälen, trotzdem schläft er nun gar nicht mehr, falls doch sind es nur wenige Stunden. Obwohl er sich vor bleierner Müdigkeit kaum mehr auf den Beinen halten kann arbeitet er noch immer bis zur Besinnungslosigkeit... Die unzähligen Prügelattacken seines Vaters sind da nicht gerade hilfreich, denn jetzt zieren den Körper des Jungen unzählige Blutergüsse und schlecht verheilte Wunden, die ihn zusätzlich schwächen. Trotzdem hat er die Angst vor den Angriffen längst verloren.
Dafür kommen sie viel zu oft vor.
Er hört schon von weitem, wann der nächste folgt. Dann sitzt er entweder auf seiner Schlafmatte oder in einer Ecke der dunklen, kalten Kammer, die Beine aufgestellt und erwartete mit verschlossenem Gesicht und leeren Augen die nächsten Tritte, Hiebe, Schläge und Brüche.
Seit Kurzem kommt es sogar vor, dass er bis auf die Haut entkleidet wird, mehr passiert nicht.
Noch nicht...
Trotz der steigenden Brutalität reißt sich der Vater noch zusammen und lässt dem Sohn Kraft zum Arbeiten.
Nur für wie lange?
Obwohl es der Mann nicht im Geringsten verdient hat, teilt der Jugendliche sein geringes Gehalt und bringt beide somit über die Runden...
Warum er das tut?
Bestimmt nicht aus Liebe oder Fürsorge, nein, das ist es nicht. Er tut es eben, trotz der Entlohnung aus purer Gewalt... Er arbeitet lang und hart, meist fängt er bei Sonnenaufgang an und hört bei Sonnenuntergang wieder auf, denn es ist auch eine Flucht vor seinem Erzeuger. Der beste Beweis für die harte Arbeit sind seine ausgeprägten, stählernen Muskeln.
Der einzige Grund dafür, dass er diese Quälerei überhaupt noch durchstehen kann, ist das Mädchen. Sie gibt ihm Kraft und steht ihm bei.
Früher war die Feldarbeit sogar etwas Schönes und hat ihm großen Spaß gemacht, schließlich haben Vater und Sohn einträchtig zusammen gearbeitet, obwohl der ältere schon längst an der Flasche hing. Damals hatte sich der Junior geschworen seiner kranken Mutter so viel wie möglich an Geld zu bringen. Es hat ihn mit Stolz erfüllt, wenn sie ihn wie so oft "Mein Helden in der Not" nannte. Schon alleine bei diesen Worten kochte die Eifersucht des Vaters wieder hoch, wenn er sie zufällig vernommen hat.
Jetzt ist diese Zeit längst vorbei, schon lange wird ihm nicht mehr geholfen und seine Mutter wartet ebenfalls schon so lange nicht mehr zu Hause.
Das Glück ist verloren...

Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt