Nun wird sein Schicksal besiegelt...
Seine Mutter ist schon so lange tot, dass er kaum mehr weiß, wie sie aussah. Sein Vater ist schon so lange dem Alkohol verfallen, dass er sich nicht mehr an seine liebevolle Seite erinnern kann. Er leidet schon so lange, dass er nicht mehr weiß, was Glück und Frohsinn ist. Traurig aber wahr: er hat sich schlicht und ergreifend daran gewöhnt und sich damit abgefunden, mit allem, was ihm sein Vater beinahe schon sechs Jahre lang antut. Aufs Feld darf er deshalb nicht mehr, seine Wunden sind zu offensichtlich geworden, da sie seinen ganzen Körper bedecken, kaum eine Stelle ist frei von Blessuren oder offenen bzw. gerade verteilenden Wunden...Wieder einmal ist es so weit.
Nach seiner üblichen Sauftour torkelt der Vater zurück in die verkommene, kleine Hütte, in die die damalige Familie geflohen ist. Polternd und stöhnend schlägt er auf das schon beschädigte Mobiliar ein.
Der Sohn weiß was ihm bevorsteht.
Mit angezogenen Beinen sitzt er wieder in der Ecke seiner Kammer, wartet auf seinen alten Herrn und hat schützend den Kopf zwischen die Knie gelegt.
Er wird sich nie wieder verteidigen.
Dann tritt der Betrunken tatsächlich ein und brüllt wütend:
"Schau mich an!"
Sein Gesicht ist eingefallen, das Kinn ist von Stoppeln bedeckt, sein Mund verkniffen, seine stahlfarbenen Augen kalt und leer. Auch die Züge seines Sohnes verlieren nach jedem weiteren Schlag und Tritt die Weichheit und Umgeformtheit, die sein Kindergesicht vor so langer Zeit aufgewiesen hatte.
Langsam hebt der Jüngere den Kopf, blickt den Mann vor ihm aber nicht direkt an, sondern starrt auf die gegenüberliegende Wand.
Er hat gelernt zu gehorchen.
Nachdem sich sein Vater von dem ersten und letzten Angriff seines Nachkommen erholt hatte, verlor er jegliches Mitleid mit ihm. Seine ganze Wut auf diesen Verrat, die Trauer um den Verlust seiner verstorbenen Frau und den Hass auf sich selbst verstärken die Intensität der Prügelattacken umso mehr.
Jetzt stürzt er sich wie so oft auf den Jugendlichen, packt unsanft dessen Gesicht und zwingt die Augen seines Sohnes in die Seinen zu blicken. Leise knurrt der Alkoholkranke:
"Du siehst aus wie deine Mutter."
Mit voller Wucht schlägt er zu, sodass die Nase des Getroffenen augenblicklich zu bluten beginnt und sein Kopf zur Seite gedreht wird.------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ich fühle den Schmerz nicht, bin zu sehr daran gewöhnt und trotzdem versuche ich meine Nase vor einem weiteren Schlag zu schützen, indem ich die Hände mit Abstand davorlege.
Doch es rettet mich nicht.
Wie eine zubeißende Schlange packt er mein Handgelenk, zerrt mich aus der Ecke raus, stellt mich auf die Beine und schubst mich ins Bad.
Pflegen tut er mich jedoch nicht.
Ich weiß sofort, welche der Strafen bald folgen wird, trotzdem fehlt mir die Angst davor, der Hass auf diesen Mann, der sich "Vater" schimpft, bleibt aus und das schmieden von Rachepläne fehlt gänzlich. Dieser "Ungehorsam" wurde schon vor langer Zeit aus mir herausgeprügelt, denn meine Flucht war der größte Fehler meines Lebens... Damals hat er mich noch geschont, doch jetzt, wo meine Zeit auf dem Feld vorüber ist, kann er mir so viele Wunden und Blutergüsse zufügen wie er will.
Es interessiert niemanden...
Wie ein sich windendes Katzentier werde ich mit voller Gewalt an meinen braunen Haaren grob festgehalten und im Nacken gepackt, obwohl ich mich nicht wehre. Im Gegenteil: mein Körper erschlafft, meine Muskeln lockern sich, denn aus Erfahrung weiß ich nur zu gut: wenn ich mich sträube, wird es nur noch schlimmer...
Einmal und nie wieder.
Trotzdem ist heute ein Höllentag... Alles auf einmal.
Wie so oft gibt er mir Fragen oder Rätsel auf, die unbeantwortbar sind und doch versuche ich es immer wieder und werde jedes Mal von Neuem in der alten Holzbadewanne mit dem Kopf unter Wasser gedrückt, in der er sich selbst ertränken wollte, bis meine Lungen nach Luft schreien.
Trotzdem gehorche ich wieder so gut ich kann und wehre mich nicht. Ein Gutes jedoch hat das Ganze: meine Selbstbeherrschung ist hervorragend: keiner meiner Muskeln spannt sich an, bis er meinen Kopf wieder an die Oberfläche zieht. Er hasst mich dafür, dass ich so aussehe wie die tote Frau, die in meinen Träumen Nacht für Nacht spukt. Dafür demütigt, unterdrückt und quält er mich, damit ich ja nicht so werde wie sie. So als wäre es ein Fluch, den er abzuhalten versucht... Deshalb ertränkt er mich immer und immer, um mich immer und immer wieder ins Leben zurückzuholen, um es immer und immer wieder in Gefahr zu bringen... Jetzt jedoch reicht es ihm, aber es ist noch lange nicht vorbei.
Wieder packt er meine Hand, zerrt mich aus dem Bad und schleudert mich ohne Rücksicht oder Mitleid auf das alte, kaputte Bett seiner verstorbenen Frau. Meine mageren, aufgerissenen Handgelenke werden mit einschneidenden Stricken gefesselt, die an dem maroden Bettgestell befestigt sind, meine Arme werden auf beiden Seiten langgezogen, bis sich meine Schulterblätter schmerzhaft dehnen.
Mein Rücken ist jetzt entblößt.
Dann passiert es: zack!, zack!, zack! Drei harte, schnelle Schläge der Kutscherpeitsche klatschen auf meine kaputte Haut und reißen sie ein weiteres Mal erbarmungslos auf, bis sie zu bluten beginnt. Währenddessen kreischt der Alte immer wieder:
"Weiche aus ihm! Weiche aus ihm!"
Wie oft habe ich diese Worte schon gehört? "Weiche aus ihm"... Wer oder was? Ich habe keine Ahnung...
Er ist wahnsinnig und verrückt, der Alkohol hat sein Hirn zerstört, der Verlust meiner Mutter, seiner Frau, sein Herz und Glück. Vielleicht wäre alles besser gewesen, würde sie noch leben...
Aber sie tut es nicht.
Sie wird es nie wieder tun und kommt nie wieder zurück... Ich weiß nicht einmal, ob ich mich darüber freuen würde, denn Freude ist mir fremd.
Wie schön wäre das Leben mit Freunden, mit Leuten die mir zuhören, mich verstehen, die mir helfen? Ich kann es mir nicht einmal vorstellen, denn die Menschen, die ich damals zu Gesicht bekomme hatte, begegneten mir, abgesehen von dieser einen Ausnahme, mit Misstrauen und Verachtung, als wäre ich ein schreckliches, missgestaltetes Monster. Vielleicht bin ich das sogar, ganz tief in meinem Inneren, in meiner Seele, in meinem Herzen...
Ich bin nicht mehr als ein hässlicher, geprügelter Hund, denn genauso behandelt mich mein Vater: wie ein Tier das er lieber verprügelt, ehe es ihm gefährlich werden kann. Ich weiß nicht wie ausgerechnet ich, ein Wrack, für ihn eine Gefahr darstellen sollte, aber anscheinend tue ich das schon...
Er lässt mir keine Zeit mehr für derart Gedanken, denn eine Strafe kommt noch. Natürlich ist es die schlimmste von allen, denn Prügelattacken, Halbertränken, Auspeitschen und absichtliche Knochenbrüche sind noch harmlos. Es gibt weiß Gott noch weitaus schlimmere, die mich strikten Gehorsam lehren und meine Selbstbeherrschung nur noch mehr fördern sollen...
Ich halte ganz still.
Meine Fesseln löst er nicht, packt stattdessen meine Beine, spreizt sie und fesselt ebenfalls meine Knöchel.
Mir wird augenblicklich spei übel und mich erfasst nackte Panik, jedoch lasse ich mir beides nicht anmerken.
Und dann tut er es: ohne Vorwarnung zieht er mir die Hose runter und entblößt diesmal meinen Hintern.
Aber nichts passiert...
Seltsamerweise scheint ihm diese Art der seelischen Demütigung wohl schon zu reichen.
Mein Albtraum bleibt aus...
Verschont werde ich trotzdem nicht: wieder packt er die Peitschen und schlägt mich solange, bis ich das Bewusstsein verliere.
Während dieser Tortur versuche ich mit aller Kraft an meine einzige Freundin zu denken, denn die Erinnerung an die schöne Zeit, die ich heimlich mit ihr verbringe, hilft mir die Schmerzen besser ausblenden und ertragen zu können.
Ohnmächtig werde ich trotzdem...
Nie bekomme ich mit, was mein Vater mit mir macht, wenn ich wieder ausgeschaltet bin. Ich habe nicht einmal Zeit vor diesem Zustand Angst zu haben, denn es geht sehr schnell, dass mich die Schwärze verschlingt. Vielleicht schlägt er weiter zu, vielleicht auch nicht...
Manchmal bilde ich mir ein, dass er mich mit glänzenden Augen und feuchten Wangen von den Stricken befreit und zitternd in den Arm nimmt.
Ich sehe es nie...Mit schmerzverzerrtem Gesicht erwache ich auf meiner dünnen Strohmatte und liege immer noch auf dem Bauch.
Mein Rücken brennt wie Feuer.
Wie so oft höre ich wieder die Stimme meiner Seelenverwandten in meinem Kopf, die mir auf seltsame Weise Heilung verschafft. Nie hatte ich wegen der Tatsache bedenken, dass sie so präsent außerhalb unserer Treffen in meinen Gedanken mit mir kommunizieren kann.
Dafür bin ich ihr viel zu dankbar.
Sie ist so gut zu mir!
Geduldig wartet sie bis meine Wunden verheilt sind und macht mir keine Vorwürfe, dass ich sie in der Zeit, die ich für meine Erholung brauche, nicht besuchen kann, egal wie sehr ich es mir wünsche.Nach fast einem Monat hat sich mein Körper endlich wieder so weit regeneriert, dass ich wieder zu ihr kann und dies auch nutze.
Doch etwas ist anders.
Schon bevor ich auf der Lichtung im Wald, unserem neuen Treffpunkt, angekommen bin, spüre ich eine ungewohnte Anspannung die von ihr ausgeht. Trotzdem verläuft das Treffen wie immer.
Doch je mehr Zeit vergeht, desto drängender, verlangender wird sie. Sie will etwas, dass ich ihr vermutlich nicht geben kann, obwohl ich nicht genau weiß, WAS es überhaupt ist.
Zu meinem großen Schrecken taucht sie immer seltener auf der Lichtung auf und lässt mich im Stich.
Wie kann sie nur?!
In den seltenen Fällen, in denen sie doch noch erscheint, ist die Stimmung einengend und unangenehm. Streicheln und trösten tut sie mich mehr...Eines Tages ist es soweit.
Sie verliert tatsächlich die Beherrschung, ihre Gestalt scheint sich verändert zu haben und in meinem Körper entflammt ein höllischer Schmerz, als würde mir jemand das Herz rausreißen. Trotzdem weiß ich, dass ich das behalten habe, nach dem sie sich so sehrverzehrt. Um mich vergessen zu lassen, dass auch sie mich gequält hat, küsst sie mich und mir wird sofort schwarz vor Augen...------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Pläne der Macht sind bald vollendet...:
Mein Vater hat es getan, er hat die Grenze überschritten und mir wehgetan, OHNE mich zu schlagen.
Wieder hat er mich auf das Bett meiner Mutter geworfen und mich an Händen und Füßen gefesselt, wieder wurde mir die Hose runter gezogen...
Mein Albtraum wurde wahr.
Ohne jegliches Feingefühl rammt er seinen Penis in mich, dringt so tief wie es geht ein und vergewaltigt mich Stunden lang... Meine Tränen und Schreie ignoriert er.
Dann ist es vorüber...
Fluchend geht er von mir runter, zieht sich in sein kaltes, dunkles Zimmer zurück und lässt mich liegen.
Stöhnend und wimmernd richte ich mich nach einiger Zeit langsam auf und setze mich auf meine Waden.
Alles tut unglaublich weh.
Verkrampft klettere ich aus dem Bett, stelle mich auf den Boden und ziehe mir vorsichtig die Hose hoch.
Ich kann nicht mehr!
Es gibt nur noch eine Rettung: das Mädchen im Wald! Diesmal bin ich bereit ihr das zu geben was sie will, auch wenn es mich gänzlich auslöschen sollte, denn sie hat mir versprochen, alles, ALLES vergessen zu können, was mich zerstört hat. Im kompletten Adrenalinrausch renne ich zu unserem üblichen Treffpunkt und tatsächlich: sie ist da. Um mir selbst Mut zu machen schreie ich:
"Ich bin bereit!"
Dann knie ich mich mit gesenktem Kopf und schwerer Atmung vor sie und biete ihr, was auch immer sie will, als Geschenk.
Erst ist der Ausdruck in ihren dunklen Augen ungläubig, dann gierig und ihr Gesicht wird zur Fratze.
Wieder verwandelt sie sich.
Warum auch immer interessiert mich ihre Veränderung nicht, denn urplötzlich bin ich wie betäubt und völlig ruhig als stünde ich unter Hypnose. Mir ist nicht einmal mehr kalt, trotz der Tatsache, dass ich im tiefsten Winter in zerschlissenen Leinenklamotten raus bin. Als sie mich küsst wird mein Körper gefühlt von innen heraus aufgeblasen und unbekannte Kraft lässt meine Muskeln anschwellen. Jetzt hat sie das was sie wollte, ich spüre, dass es mich verlassen hat. Da ich unendliche Höllenqualen leide kreische ich mit schriller Stimme:
"Was hast du mit mir gemacht!?"
Bevor mir alles zu viel wird und ich wie so oft in Ohnmacht falle, höre ich wie sie mir sanft ins Ohr flüstert:
"Ich habe dir das versprochene Vergessen geschenkt."
Dann ist alles schwarz und leer...
Trotzdem sehe ich in einer Art Traum all das, was mir mit meiner neuen Gabe von nun an möglich ist...Ich erwache und blinzle in die Sonne. Ich weiß nicht mehr wer ich bin, fühle jedoch keinerlei bedauern. Leicht schwankend erhebe ich mich, drohe hinzufallen, werde aber schnell von meiner neugewonnenen Kraft aufgefangen.
Ich fühle mich stark wie noch nie!
Da die Macht weiß, dass ich jetzt ein neugeborener Untoter bin, nutzt sie meine Orientierungslosigkeit und übernimmt sofort die Kontrolle.
Ich bin ihr völlig hörig.
Mit dem größten Vergnügen gehorche ich ihrem ersten Befehl mein neues Selbst an dem Mann zu testen, der mich all die Jahre gequält hat.
Ich statte ihm einen Besuch ab...
Als wäre ich sein persönlicher Todesengel tritt er mir ohne Angst gegenüber und lässt sich von mir, seinem Sohn den er seit meiner Geburt an meine neue Herrin verkauf hat, den Gar aus machen.
Jetzt habe ich kein Mitleid mehr.
Der Vertrag wurde erfüllt: ich gehöre gänzlich ihr...
DU LIEST GERADE
Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*
VampireAnfangs bin ich wie tot, ausgelaugt und geschwächt von den Kämpfen zwischen mir selbst und der Macht, die in mir haust und mich zu dem gemacht hat wer bzw. was ich jetzt bin - ein Vampir. Doch dann kam sie, meine Kerze, mein Licht in der Dunkelhei...