43. Kapitel:

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Endlich habe ich meinen Frieden erhalten. Ich bin so unendlich glücklich. Mit Likonell läuft alles perfekt.
Dank ihm habe ich endlich einen anständigen Ort zum Leben gefunden, den er Haus bzw. Wohnung nennt. Es ist eine kleine Holzhütte, ganz in der Nähe seines Zuhauses im nahegelegenem Wald.

Er hat mir Kissen und Decken mitgebracht, damit ich es auch wirklich bequem habe

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Er hat mir Kissen und Decken mitgebracht, damit ich es auch wirklich bequem habe.
Die Stunden, die wir zusammengekuschelt bei mir verbringen, sind die schönsten meines bisherigen Lebens, sei es als Mensch oder Vampir, da bin ich mir zu 100% sicher.
Und doch liegt mein dunkles Geheimnis wie eine Kluft zwischen uns..., deshalb versuche ich mögliche Berührungen zwischen ihm und meiner Haut zu vermeiden, sie ist nun mal unmenschlich kalt..., kein Wunder wenn man weder Puls noch Atmung, geschweige denn Blutfluss hat.
Likonell geht es immer besser, zwar ist er immer noch sehr schwach, trotzdem hat ihn der Tod glücklicherweise nicht mehr im Schwitzkasten.
Leider ist das nicht alles...
Der Arzt konnte nur seine Medikation erhöhen und sonst nichts für ihn tun, deswegen wurde er zeitweise wegen Lebensgefahr von der Arbeit befreit, außerdem befürchtet sein Chef wohl, dass ihn die Verbrecher einfach umrennen...
Umso besser, jetzt haben wir viel mehr Zeit zusammen.

Wenn er nicht da ist, vermisse ich ihn natürlich, nur leider ist dann Platz für andere, finsterere Gedanken, die mich einhüllen und lähmen.
Wie auch immer ich das geschafft habe, ich kann auf einmal schlafen, ich kann die Augen schließen, zu Ruhe kommen und schließlich träumen...
Es sind verhüllte, unklare Träume, von denen man nach dem Erwachen nie sagen kann, was passiert ist.
So oft bin ich nach dem Öffnen meiner Augen zutiefst besorgt, eigentlich ohne ersichtlichen Grund.
Auch bei unseren Treffen verfolgen mich meine Sorgen, ich bin oft unkonzentriert und schweife ab, reagiere nicht wenn er mich anspricht, denn tief in mir lauert die Frage: würde er mich immer noch lieben, wenn er wüsste was ich bin?
Das Mädchen tat es.
Das Mädchen...
Auch ihr Gesicht verfolgt mich bei Tag und Nacht.
Sogar während Likonells Anwesenheit sehne ich mich nach ihrer Nähen, ihrem Verständnis, nach ihrem Mut, ihrer Hingabe...
Ohne sie wäre ich vermutlich schon längst ein willenloser Sklave der Macht.
Der Macht... Dieses Monster... Sie hat mir alles genommen, mein Herz, meine Seele, mein Selbst... Das hier darf sie nicht zerstören, das lasse ich nicht zu!
Viel zu oft höre ich wieder ihre hässliche Stimme in meinem Kopf und bin gezwungen ihren giftigen Worten zu lauschen.
Ich werde noch wahnsinnig! Eines Tages ist es unerträglich, ganz besonders da Likonell nicht gekommen ist...
Aus lauter Frust brüllte ich wie ein großes, mächtiges Tier. Die Erde schien zu beben, wenn nicht sogar Raum und Zeit: "Warum hast du mir das angetan?! Was hat dir das Recht gegeben über mein Herz, mein Leben, meine Seele zu bestimmen!?!? Ich bin noch nicht fertig mit dir! Noch habe ich nicht aufgegeben! Irgendwann kommt die Zeit, da besiege ich dich und schütze damit meine Liebsten! Ich bin bereit gegen dich zu kämpfen!"
Meine Stimme klang älter, nicht so wie die eines 16. jährigen Jungen.
In mir brodelt es immer mehr.
Zu allem Übel breitet sich das Unbekannte in mir aus und versucht meinen Geist zu besitzen...
Warum kann ich nicht endlich frei sein?!
Das schlimmste jedoch, das bisweilen in mir vorgeht, sind die Gedanken an Blut und der Wunsch nach Rache... Der Drang, ein schlagendes Herz in Stücke zu reißen und es somit zum Stillstand zu bringen, ergreift immer mehr von mir Besitz.
Es wird immer deutlicher: das Monster in mir ist noch da, ganz tief in mir drin... Es erwacht und kämpft um Freiheit.
Ich spüre es so deutlich wie noch nie...

Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt