Mutter und Kind haben sich wieder gut eingelebt, der Kleine wird bald seinen ersten Geburtstag feiern.
Der Vater strotzt immer noch vor Glück und Stolz und geht hochmotiviert Tag ein Tag aus auf die Arbeit. Jedes Mal, wenn er wieder heimkehrt, wird er von seinem kleinen Söhnchen freudestrahlend angelächelt. Dann nimmt er ihn liebevoll hoch und küsst ihn zärtlich auf die Stirn.
Dies tut er auch bei seiner geliebt Frau, die ihm das kleine Kind vorsichtig abnimmt. Ihrem Ehemann entgeht nicht, dass sie noch immer müde, blass und schwächlich aussieht.
Ihre Augen haben das Leuchten verloren, das einst stets in ihnen verwahrt war. Sie wirken sogar grau wie Stein, anstatt wie damals wunderschön blau.
Irgendetwas macht sie kaputt...
Dann lächelt sie ihn an, ein kleines Leuchten kehrt in ihre Augen zurück und dies beruhigt ihren geliebten Mann wieder.
Der Säugling wird stets gut versorgt, die Mutter ist sehr liebevoll und fürsorglich zu ihm, säugt ihn wann immer er schreit, tröstet ihn stets und streichelt sein kleines, nacktes Köpfchen.
Doch Träume, schlimme Träume, beginnen ihre Seele zu zerfressen und schlafen unmöglich zu machen. Sie weiß von dem Handel, den ihr Mann abgeschlossen hat und spürt die Konsequenzen am eigenem Leib.-------------------------------------------------------------------------------------------------------
In dieser Nacht ist es besonders schlimm:
Die 20-jährige Frau steht in kompletter Finsternis.
Sie kann nichts sehen und ist völlig orientierungslos, doch auf einmal hört sie das Schreien ihres Sohnes.
"Wo bist du?!"
Ihr verzweifelter Ruf hallt von den Wänden.
Zitternd und mit Tränen auf den Wangen tastet sie sich nach vorne, bis sie einen baufälligen, verstaubten Treppenaufgang erreicht. Zitternd nimmt sie jede der zwanzig Stufen und folgt den hallenden Schreien ihres Babys.Beinahe bewusstlos vor Angst taumelt sie weiter und stützt sich atemlos an die Wand eines ebenso dunklen Raumes, der mit verstaubten, schimmligen Möbeln "dekoriert" ist.
Licht fällt ohne Quelle auf ihre Hand, diese wirft einen Schatten an die Wand.
Plötzlich dehnt sich dieser aus.
Daraus entstehen hässliche, rote Schattenfratzen, platt und formlose umherhuschen.
Das Licht taucht wieder auf und beleuchtet das schreiende Kind.
"Oh Gott!"
Mit diesem panischen, schluchzendem Aufschrei stürzt sie zu ihm und nimmt ihn schützend in den Arm, doch diese unheimlichen Kreaturen strecken ihre krallenartigen Pranken, die sich von der Wand lösen, nach ihr aus und grapschen sich den Säugling.
Weinend, schreiend und bettelnd versucht sie ihren Sohn wieder zubekommen, doch es nützt nichts. Diese Hände halten ihr Fleisch und Blut unbarmherzig fest und lassen nicht los, werfen es, begleitet von schaurigem Heulen, hin und her, als wäre es ein lebloser Ball. Völlig verzweifelt rennt die Mutter ihrem brüllendem Kind hinterher, doch die Schattenwesen sind viel schneller.
"Bitte! Gebt es mir! Bitte gebt es mir!"
Schreiend, schreiend und schreiend fällt sie auf die Knie, hat ihr Gesicht zu einer Grimasse verzogen und weint Blut...-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Komplett schweißgebadet und immer noch schreiend wacht sie auf, doch die dunklen, teerartigen Fäden, die wie Spinnenweben unsichtbar an ihrem Körper kleben, lassen sie nicht los.
Völlig erschrocken nimmt ihr Mann seine apathische Frau in den Arm, doch das scheint sie gar nicht wirklich wahrzunehmen. Wimmernd zittert sie in seinen starken Armen, ihre Augen sind aufgerissen und leer, ihre Pupillen sind geweitet.
"Ruhig, ruhig, beruhige dich doch!"
Voller Liebe küsst er ihre in Falten gelegte, blasse, schweißnasse Stirn, bis ihre Tränen versiegen und sie nur noch wimmert.
"Was ist denn los mit dir?"
Ohne sichtliche Reaktion auf seine Worte setzt sie sich an die Bettkante, steht auf und geht in das Zimmer ihres kleinen Kindes. Der Vater hat Angst, kann nicht einschätzen was seine verstörte Frau mit seinem Nachwuchs vor hat, doch er zwingt sich dazu, ihr zu vertrauen.
Trotzdem geht er ihr vorsichtig hinterher.
Anstatt dass sie ihn erwartet etwas antut kniet die junge Frau einfach nur neben der Wiege und starrt das schlafende Baby an. Sie selbst scheint immer noch nicht wirklich bei Bewusstsein zu sein.
"Ich hab sie gesehen weißt du, habe das Monster gesehen..."
Ihre Stimme ist so dünn, dass die Frau kaum verständlich ist und trotzdem jagt sie dem Vater eine Gänsehaut über den Körper.
"Ich hatte doch keine Wahl."
Mit weichen Knien setzt er sich neben sie und umarmt seine Frau. Sie scheint eingeschlafen zu sein und hägt schlaff in seinen Armen.
Vorsichtig hebt er sie hoch und trägt sie in ihr gemeinsames Bett.Am nächsten Morgen scheint sie von alledem nichts mehr zu wissen: wie immer steht sie sehr bald auf, geht in die spärlich eingerichtete Küche und richtet das Frühstück, anschließend weckt sie den kleinen Racker und ruft ihren Mann zu Tisch.
Dieser tut so als wäre alles beim Alten.
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Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*
VampireAnfangs bin ich wie tot, ausgelaugt und geschwächt von den Kämpfen zwischen mir selbst und der Macht, die in mir haust und mich zu dem gemacht hat wer bzw. was ich jetzt bin - ein Vampir. Doch dann kam sie, meine Kerze, mein Licht in der Dunkelhei...