Training

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Ich habe echt zu viel Freizeit... Naja, egal! Hier ist ein neues Kapitel für euch Schnuggis! Ich hoffe ihr hasst mich wegen dem Cut des letzten nicht zu sehr...

***Tyler***

Wie ich Jenny da so schlafen sah... Sie war einfach eine Schönheit! Ich strich ihr durchs Haar. Sie lehnte sich leicht gegen meine Hand und öffnete die Augen klischeehaft flatternd. Da ich nicht sicher war, ob es für sie in Ordnung war, lächelte ich nur zaghaft.

"Morgen!" brachte ich schließlich leise und grinsend raus. "Guten Morgen." flüsterte sie, als wollte sie die Stimmung nicht zerstören. Wir sahen uns nur in die Augen und plötzlich glitzerte etwas in ihren, was ich nicht deuten konnte. Sie kam mir näher und drückte auf einmal ihre Lippen auf meine. Was ging hier ab? Noch nie hatte mich ein Mädchen geküsst und auch sonst hatte ich auch keine so gute Erfahrung damit gemacht. Ich versteifte mich, als die Erinnerungen an Jack hochkamen, der es oral, egal in welcher Form bevorzugt hatte...

Ich drückte sie panisch von mir weg. "Was soll das?" keuchte ich geschockt. "Ich dachte.. es tut mir leid... Tyler, sorry ich wollte das nicht... Ich!..." brachte sie jetzt ebenfalls panisch heraus.

"Alles gut. Ich habe nur keine gute Erfahrung damit gemacht..." sagte ich leise. "Oh es tut mir leid!... Sorry!" murmelte sie immer wieder.

Sie stand auf und zog sich schnell an, dann stürmte sie aus meinem Zimmer, während sie mir noch ein "Tschau! Ich muss jetzt weg!" zuwarf. Das war ja mal ein Abgang!

Als ich auf meine Uhr schaute merkte ich, das auch ich mich fertig machen musste, denn heute war Samstag und ich musste zum Training.

***Nikolas***

Ich ärgerte mich schon die ganze Zeit, das ich die Woche nicht an ihn rangekommen war. Jenny war ständig um ihn rum gewesen. Kein einziges Mal hatte ich ihn sprechen können, obwohl er ja sowieso nicht viel sagte. Doch auf dieses Training freute ich mich! Ich würde ihn endlich ansprechen können. Natürlich nur für Erny... Ok nicht ganz. Ich wollte ihn einfach sehen, noch einmal in diese unglaublich ausdrucksstarken knuffigen Teddybäraugen. ... Ja! Ich durfte knuffig sagen! Ich war bi!

Schon früh stand ich in der Halle. Kickboxen war nunmal mein Leben! Ich trainierte allein, bis ich sah, das auch Erny die Halle betrat. Ich nickte ihm zu und fuhr mit meinen Übungen fort. "Hast du eigentlich kein Leben? Du bist öfter hier als ich!" rief mein Trainer, doch ich absolvierte nur lächelnd eine Übungsabfolge. Ich wollte zwar nicht angeben, aber ich war der beste Kickboxer unter allen unter 30 jährigen im ganzen Land. Doch ich hing es nicht an die große Glocke. Niemand außer mein kleiner Bruder, kannte mich wirklich. Und das war auch gut so.

Langsam füllte sich die Halle und ich wurde von allen beglotzt, wie ein Ausstellungstück, das versteigert wurde. Ihren Blicken zufolge waren die Preise hoch, sehr hoch. Allein der Bass der Musik floss durch meine Adern und ich vollführte beinahe tanzend meine Übungen, während die Anderen sich um mich versammelt hatten. Sie begafften mich mit gierigen Blicken. Scheinbar war der Preis in Milliardenhöhe gestiegen, denn all diese Blicke hatten auch ein wenig Trauer in sich, das sie  mich niemals bekommen würden. Es war schon krankhaft, doch ein Blick fehlte mir, den ich nur zu gerne auf mir gespürt hätte, denn Tyler war noch immer nicht erschienen.

Gerade als ich eine Pause machte, sah ich wie er in die Halle kam. Er sah aus wie ein Engel, der vom Himmel geschwebt war. Sein karamellfarbenes Haar hatte er nicht gestylt, sodass es ihm kreuz und quer auf dem Kopf lag. Seine Augen strahlten wieder diese Kälte aus, die er auch in der Schule zur Schau stellte. Was ihm wohl passiert war?

Ich ging auf ihn zu und sprach ihn an. "Hey na? Tyler richtig? Du gehst doch auch in meine Klasse oder?" versuchte ich ihn vorsichtig in ein Gespräch einzubinden. Er allerdings nickte nur und sah mich mit diesen unglaublichen kalten Augen an.

"Kann ich mal mit dir reden?" fragte ich einfach gerade heraus. Er zuckte mit seinen dürren Schultern und sah mich auffordernd an. Seine Hand greifend, machte ich mich auf den Weg zu den Umkleiden. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm in die Augen. Kurz sah ich Trauer in ihnen aufblitzen, doch im nächsten Moment war sie verschwunden und er sah mich auffordernd an, wie zuvor. Es war fast gruselig, doch ich ließ mich nicht einschüchtern und ließ die angesammelten Wörter einfach raus.

"Was ist mit dir? Warum redest du nicht, warum guckst du immer so und warum bist du so abgemagert?" fragte ich direkt. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht und er versuchte mich mit einem "Ist egal!" abzufrühstücken, doch das ließ ich mir nicht bieten. "Für wen?"

"Für dich!" gab er leicht angefressen zurück. "Das weißt du nicht und wie du siehst ist es für mich nicht egal." erwiderte ich ruhig. 

"Das hat dich aber nicht zu interessieren. Es hat seine Gründe!" bevor er gehen konnte drückte ich ihn an die Wand. Wie ein geprügelter Hund schloss er gequält die Augen. Was hatte er denn jetzt? Er fing an zu zittern und ich ließ ihn augenblicklich los, woraufhin er auf den Boden rutschte. Es schien, als wenn ihn irgendwas einholen.

Da ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte hockte ich mich zu ihm und nahm ihn sanft in die Arme. Er versteifte sich, doch ich drückte ihn noch enger an mich und hoffte es würde helfen.

Nach kurzer Zeit klammerte er sich an mich und hörte auf zu zittern. Zum Glück!

"Es- Es t-tut m-mir s-s-so l-leid!" stotterte er unsicher. "Tyler beruhige dich! Ich tue dir nichts ok?" Ein kleines Nicken seinerseits. "Was auch immer dir passiert ist, du kannst mit mir reden! Ok?" Wieder ein Nicken und ein kleiner Schniefer, der echt zum niederknien süß war!

Noch lange saßen wir da und ich hielt ihn einfach fest. Anschließend wollte er trainieren. Ich versuchte ihn dazu zu bekommen, nach Hause zu gehen, doch er war ein Sturkopf und so trainierten wir. Ich zeigte ihm ein paar Übungen zur Selbstverteidigung, da ich das Gefühl hatte, gerade die hatten ihm gefehlt. Während er die Übungen ausführte beobachtete ich ihn. Er hatte etwas zugenommen und sah einfach zum Anbeißen aus! Ich war vollkommen in meinem Element und zeigte ihm einzelne Bewegungen. Er sprach zwar nicht, doch ich bekam ein kleines Lachen aus ihm heraus. Es war so wunderschön! So wie er! ... Ich wurde noch zu einem Fangirl! Ich war zwar bi, aber so hatte ich noch nie für einen Jungen geschwärmt. Er war einzigartig!

Als er meine neue Bewegung versuchte nachzuahmen, rutschte sein Pullover etwas hoch und ich sah eine Narbe auf seinem Bauch. Sie sah noch relativ frisch aus. Woher er die wohl hatte?


So. Das war es auch schon wieder! Was haltet ihr davon? Ihr wisst ja, ich bin süchtig nach Feedback!

Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt