***Tyler***
Jenny war zu mir gekommen, da wir schon länger nichts miteinander gemacht hatten. Ich erzählte ihr gerade alles von der Zeit, die ich mit Nikolas verbracht hatte und sie quietschte ständig dazwischen. "Das ist so süß!" oder "Ihr würdet so gut zusammenpassen!" , wobei sie das 'o' des 'so' immer so lang zog, wie sie nur konnte, kamen dabei sehr oft vor. Anfangs hatte ich ihr noch widersprochen, doch mittlerweile wusste ich, es würde eh nichts bringen, denn sie hatte sich schon als Shipper von uns erwiesen. Sie hatte sofort verkündet uns als Paar zu zeichnen. Nicht nur 'normal' im Sinne von 'Sie stehen nebeneinander und sind zusammen.' sondern auch ein 'Sie gehen schon... ETWAS weiter...' .
Ich wusste nicht was ich sagen sollte, aber sie war sowieso nicht mehr zu stoppen, denn ihre Augen würden in Mangas oder ähnlichem wahrscheinlich als Herzen gezeichnet werden. Sie war voll in ihrem Element. Shippen und schwärmen.
"Komm schon! Sei nicht so eingeschnappt Ty! Blick der Wahrheit ins Gesicht! Du bist bis über beide Ohren verliebt und dazu noch in einen Jungen! ... Das ist das perfekte Yaoi!" quietschte sie zum Ende wieder.
Yao was? Was hatte ich in meiner Erziehung denn noch so alles verpasst, außer das offensichtliche? Ich sprach sie aber nicht darauf an, denn ich wusste, dass ich sonst erstmal alles in Sachen 'Yaoi' lernen würde. Und wenn ich sagte ALLES, dann meinte ich auch ALLES! Und das wollte ich mir nicht antun.
"OH. MEIN. GOTT!!!!" quietschte sie auf einmal wieder los und starrte dabei unentwegt auf den kleinen viereckigen leuchtenden Kasten in ihren Händen.
Sowas hatten meine Eltern mir auch besorgt. Wie nannte man es noch gleich? Ach ja Handy oder Smartphone.
Verwirrt starrte ich sie an und wusste nicht, ob es einer dieser Schauspieler war, der wieder irgendwas grandioses gemacht hatte, sodass sie es sofort verfolgen musste, als kenne sie das Wort Privatsphäre gar nicht, oder wirklich etwas, dass auch mich interessierte.
Ihre Augen waren so groß wie Tennisbälle, was mir echt Sorgen bereitete, als sie mir den Kasten reichte und auf das leuchtende Etwas zeigte. Bis ich gecheckt hatte, das ich die unterste Nachricht lesen sollte, hatte sie es wieder an sich genommen, genervt geschnaubt und vorgelesen.
"Von Nikolas.." Sie legte eine Kunstpause ein und hatte seit dem Namen meine volle Aufmerksamkeit. "Hey Jenny. Hast du Tylers Nummer? Und wenn ja, könnest du sie mir schicken?" Erwartungsvoll lag ihr neugieriger Blick auf mir und sie studierte jede meiner Bewegungen.
Ich war geflasht! Er wollte meine Nummer haben! Es ging um MICH! Er wollte etwas mit mir zu tun haben! Mein Herz überschlug sich fast in dem Versuch, so viel Blut wie nur irgend möglich durch meinen Körper zu pumpen und das in der möglichst geringsten Zeit. Gegen wen es da versuchte eine Challenge zu gewinnen wusste ich auch nicht, aber ich starb fast vor Aufregung. mein Magen zog sich zusammen und mir wurde so unglaublich warm!
"TYLER! Bist du noch anwesend?" Nicht wirklich! Ich bekam kein einziges Wort mehr über die Lippen!
"Ich habe übrigens zurück geschrieben." eröffnete sie mir, als wäre es nichts.
"WAS? Was hast du geschrieben?" schrie ich panisch. Was wenn sie geschrieben hatte, wie ich mich benahm? DAS wäre peinlich!
Ich riss das Handy aus ihren Fängen und studierte die Buchstaben, bis ich sie Auswendig konnte.
'Wieso willst du seine Nummer haben?'
Wieso hatte sie gefragt? Es war doch egal! Ich meinte... er interessierte sich für MICH!
Gleich kam auch eine Antwort von ihm und auf einmal schienen diese leuchtenden Kästen doch nicht so schlecht zu sein...
'Das hat dich eigentlich nichts anzugehen, aber ich wollte ihn fragen, ob er etwas mit mir unternehmen will.'
Vor Schock fiel mir das Ding aus der Hand und ich saß nur noch mit offenem Mund und aufgerissenen Augen neben Jenny und beobachtete ihre Bewegungen. Ich war nicht fähig dazu etwas zu sagen oder zu mich zu rühren.
Sie nahm ihr Handy und schrieb.
'Ok. Hier: 0125732450976
Ihr würdet übrigens super zusammenpassen!'Ich bedachte sie mit einem Blick, der aussagte 'Du kannst so scheiße sein!' , doch eigentlich meinte ich es nicht so. Ich hatte sie dennoch lieb.
'Wie meinst du das?'
Kam es von ihm zurück. Sie wollte nicht zurückschreiben, sondern nur warten. Ich wusste nicht worauf.
Nicht einmal eine Minute später ging ein Anruf in mein Handy ein. Es war sicher meine Mutter, die mal wieder sagen wollte, sie würde heute nicht nach Hause kommen. Sie war sowieso nur noch auf der Arbeit.
Ich sah nach und wurde überrascht. Es war eine neue Nummer. Wer das wohl war?
Unsicher ging ich ran.
"Hallo?" fragte ich nervös, denn ich wusste nicht wer das war. Es könnte schließlich auch jemand sein, der mich in den Keller zurückstecken wollte. Jenny kicherte hinter vorgehaltener Hand. Hoffentlich hatte die Person auf der anderen Seite, das nicht gehört!
"Hey Tyler, hier ist Nikolas. Ich habe mir mal deine Nummer bei Jenny besorgt, ich hoffe das war ok?" fragte Nikolas.
Nikolas! Er hatte mich wirklich angerufen! Wieder kicherte Jenny, als hätte sie es gewusst. Aber woher? War es etwa so üblich eine Person sofort anzurufen, wenn man ihre Nummer errungen hatte?
"Ja alles gut. Also was willst du?" Ich war so unglaublich nervös! Mein Magen hatte sich ganz verkrampft und auch sonst hatte ich nicht das Gefühl ganz gesund zu sein!
"Ich wollte fragen, ob du Lust hast, dich mit mir zu treffen. Ich versuche auch sowas wie gestern zu vermeiden." Er schien sich noch immer schuldig zu fühlen, doch ich war nicht in der Lage darauf zu achten.
"O-Ok. W-Wann u-und w-w-wo?" stotterte ich. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich stotterte und hoffentlich auch das Letzte!
"In einer Stunde am Strand? Wieder da, wo wir gestern waren?" fragte er fast schon hoffnungsvoll. Am liebsten hätte ich gelacht, aber ich konnte mir denken, er würde es falsch auffassen.
"O-Ok!" stammelte ich wieder. Und doch nicht das Letzte mal...
***
Nachdem Jenny nun umhergescheucht hatte und mich nötigen wollte, etwas 'Ordentliches' anzuziehen, sie hatte allerdings nichts gefunden, konnte ich endlich gehen. Aber nicht ohne ihr das Versprechen zu geben, sie ständig auf dem Laufenden zu halten.
In meinem langen Pulli und der weiten Hose fühlte ich mich hässlich, als ich ihn erblickte. Er kam zu mir geschritten, wie ein Gott. Er bewegte sich so elegant wie eine Katze! Seine Dreiviertelhose betonte seine muskulösen Beine und sein Top, die Arme, die nur so vor Muskeln strotzten. Seine Sonnenbrille gab ihm den nötigen Flair und da stand der perfekte Gott! Am liebsten hätte ich ihn angesprungen, doch das wäre eindeutig zu viel, auch würde ich das nicht aushalten, denn ich hatte mich immer an Jack geworfen, wenn ich Probleme hatte. Hatte mich an ihm festgeklammert und nicht losgelassen. Es würde zu viel hervorrufen!
Auch als er direkt vor mir war, hielt er nicht an und umarmte mich einfach. OK. Das war ungewohnt! Erst versteifte ich mich, da meine Hintergedanken alle seine Handlungen mit denen von Jack vergleichte.
Wir legten uns an die selbe Stelle, wie auch gestern und die Erinnerungen an den Kuss kamen zurück. Ich konnte seine Lippen beinahe an meinen spüren, so intensiv war dieses Gefühl. Er drehte seinen Kopf zu mir und zerstörte mit einem Satz die ganze schöne Atmosphäre. Nein eher durch ein einziges Wort. Und es war nicht 'schwimmen'.
"Willst du schwimmen, Pumpkin?"
So! Ich weiß! Das ist auch so viel besser, als das letzte!
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Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*
Teen FictionMit 6 Jahren wurde ich aus meiner kindlichen Realität gerissen und sah eine der schrecklichsten Seiten des Lebens. Dies war mein neues Leben, mein Leben auf dem Sklavenmarkt. Der Kampf ums Überleben fristete mein Dasein 11 lange Jahre lang und mit d...