***Tyler***
"Daniels Herz ist während der Operation ausgesetzt und wir haben eine Wiederbelebung eingeleitet. Wir haben ihn jetzt soweit stabil, aber es könnte sein, dass er jeden Moment in eine Erinnerung zurückgleitet. Das wäre Lebensgefährlich und ich denke nicht, dass wir ihn dieses Mal wieder am Leben halten könnten, deswegen habe ich entschieden ihn in das künstliche Koma zu versetzen."
Umso länger ich die Worte des Arztes auf mich einfließen ließ, desto stärker wurden die Schmerzen in meiner Brust.
Ich war Erleichtert, denn er war am Leben! Ich hatte meinen Engel nicht verloren. Er lebte wirklich!
Doch andererseits war ich auch so verzweifelt. Was war das 'künstliches Koma'?
Mom und Dad fingen wieder an zu weinen, während ich den Arzt fragte, was das war.
"Dein Zwilling ist nicht tot, aber er ist auch nicht bei Bewusstsein. Es ist als würde er schlafen und er wird erst wieder aufwachen, wenn ich ihn lasse. Und das wird erst geschehen, wenn ich empfinde, das er stabil genug ist, keinen weiteren Krampfanfall zu bekommen, denn dann würde er wahrscheinlich sterben." erläuterte der Arzt sachlich.
Er wird sterben, wenn er noch einen Krampfanfall bekommt?
Ich konnte das nicht zulassen, doch ich hatte keinen Einfluss darauf. Ich hatte versagt. Mein ganzes Leben hatte ich ihn beschützt. Direkt oder indirekt, ich hatte immer schon nur für ihn gelebt. Wenn er nicht mehr da war, was würde ich tun? Würde ich es wagen mich von meinem Leben zu verabschieden, damit wieder bei Daniel zu sein und meinen Eltern auch noch ihr zweites Kind nehmen? Konnte ich ihnen das antun? Oder war ich stark genug, ohne ihn zu leben?
Ich wollte gar nicht weiter darüber nachdenken. Ich wollte nur noch zu ihm, also fragte ich den Arzt unter Tränen, ob ich zu ihm dürfte. Zum Glück bejahte er diese Frage und brachte uns zu meinem Engel. Mein kleiner Bruder lag in dem Bett, als würde er schlafen, doch es waren gruselige Geräte an ihn angeschlossen, sodass er aussah wie ein Alien.
Ich trat an sein Bett und sprach mir alles von der Seele. Mit Sicherheit konnte er mich nicht hören, doch ich sagte ihm einfach alles, was ich ihm schon jemals sagen wollte.
"Hey Kleiner. Nur 3 Minuten jünger, 3 Wochen getrennt nach der Geburt, wegen diesem Herzfehler. 3 ist unsere Zahl was?" fragte ich ihn humorlos lachend. Ich machte eine kurze Pause, bevor ich weitersprach. "Ich liebe dich so sehr. Bitte verlasse mich nicht. Ich habe doch immer nur für dich gelebt! Was mache ich denn ohne dich? All die Jahre, warst du mein Anreiz weiter zu machen, das über mich ergehen zu lassen. Aaron hatte mir versprochen, das es dir gut gehen würde, wenn ich machen würde was er sagt. Ich habe es immer gemacht, um dich zu beschützen. Ich konnte das nur durchstehen, wegen dir! Ich brauche dich! Ich brauche dich so sehr!" Ich hatte angefangen zu weinen und nahm seine Hand in meine. "Du hast das alles nicht verdient. All die Jahre, habe ich dich sosehr vermisst, doch ich wollte dich nicht sehen. Weißt du wieso? Erstens hätte das bedeutet, das ich dich in diese Hölle gewünscht hätte. Zweitens hatte ich Angst, du könntest mich verstoßen. Mich eklig finden, weil ich so unrein bin. Zum Glück war es nicht so. Ich hätte nicht gewusst, was ich getan hätte, hättest du mich verstoßen. Wie du siehst, ich kann nicht ohne dich! Bitte verlass mich nicht!" flehte ich leise und legte meine Stirn auf seinen Bauch. Ich hoffte ihn nicht zu verlieren.
"Er wird dich nie ganz verlassen. Er wird immer bei dir sein!" hörte ich meine Mom sagen, die sich neben mich setzte und mich in ihre Arme zog. Sie hatte recht, doch es tat trotzdem weh! Ich kuschelte mich an sie und ließ meinen Tränen freien Lauf, während sie mich still stützte.
Wir hatten die besten Eltern, die man sich vorstellen konnte!
***
2 Wochen vergingen ohne Veränderung. Ich musste jeden Tag zum Psychologen, erzählte Daniel von meinem Tag, aber sonst machte ich nichts. Ich war hauptsächlich in dem Krankenhaus bei Daniel. Ich wollte ihn nicht allein lassen, denn ich hatte die Befürchtung, jedes Mal wenn ich nicht hinsah, sein Herz könnte aufhören zu schlagen. Diese 2 Wochen lief ich mehr wie ein Zombie durch die Gegend, als ein Mensch. Ich hatte blasse Haut, tiefe Augenringe und rotverweinte Augen. Der Arzt hatte ihn noch nicht als stabil genug empfunden und Daniel sah jedes Mal mehr aus wie ein Toter. Er hatte einen Nasensonde, ein Ernährungsschlauch und viele weitere Schläuche und Geräte an seinen Körper angeschlossen. Das stetige Piepen, welches ich zuvor als nervig empfunden hatte, wurde zu meinem Lebenselixier, da ich mir so sicher sein konnte, dass mein Bruder noch am Leben war.
Ich saß wieder bei Daniel und erzählte ihm gerade von der Sitzung bei diesem Psychodoc. "Dr. Charles hat sich nach dir erkundigt. Er schein ein ungewöhnlich starkes Interesse an dir zu haben. Er war sehr traurig, als ich erzählte, es hätte sich noch nicht verändert. Also alles Gute, von ihm. Ich hab wieder nicht sehr viel erzählt. Du weißt ja, wie sehr ich es hasse, zu reden. Vor allem mit Männern. Ich hab ihm dieses Mal von der Entführung erzählt. Erinnerst du dich? Wir haben Verstecken gespielt. Du hast nach mir gerufen und ich bin in den Wald gelaufen. Ich bin gestolpert und hingefallen. Als ich dann auf dich gewartet hab, kamen Dillen und Henry. Sie haben mir gesagt, sie wüssten ein Versteck, an dem du mich nicht finden würdest. Ich habe zugesagt und sie haben mich zu dem Haus gebracht, in dem wir waren.
Ich war so dumm, mit ihnen zu gehen, aber ich dachte mir als 6 Jähriger natürlich nichts dabei. Als ich da reinkam, waren da 4 andere Jungs. Die waren alle 17 und älter. Sie waren schockiert, als sie mich gesehen haben. Sie haben immer versucht, mich von dem meisten fern zu halten, aber das ging nicht. Vor allem nicht, als ich abgehauen bin. Die Werter haben entschieden alle außer mich gleichzeitig zu verkaufen und 4 neue Jungs zu entführen. So wusste dann keiner mehr, wie lange ich schon da war und so. Alle dachten, ich wäre nur etwa ein paar Tage vor den Anderen eingesiedelt worden, aber naja. Mehr konnte ich nicht erzählen. Er weiß noch immer nicht, was da alles mit uns gemacht wurde. Ich kann es ihm nicht erzählen. Ich traue mich nicht."
So ging das dann noch einige Zeit weiter und ich erzählte ihm alles, was mir auf der Seele lag. Wenn man es so betrachtete, hatte ich 2 Psychiater, nur das der eine von ihnen im Koma lag.
Wie findet ihr diese Wendung? Ich habe ihn nicht umgebracht.
Heute habe ich mal eine Widmung vorgesehen, denn Sweethearter hat so süße Kommentare geschrieben und allgemein hast du mich auch erwähnt, also dachte ich mir, bedanke ich mich mal bei dir!
Aber ich will natürlich auch SoSo412001 nicht vergessen. Du hast auch supersüße Kommentare geschrieben. Du bekommst definitiv noch eine Widmung!
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Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*
Teen FictionMit 6 Jahren wurde ich aus meiner kindlichen Realität gerissen und sah eine der schrecklichsten Seiten des Lebens. Dies war mein neues Leben, mein Leben auf dem Sklavenmarkt. Der Kampf ums Überleben fristete mein Dasein 11 lange Jahre lang und mit d...