***Jack***
Nachdem Tyler und ich uns ausgesprochen hatten, kamen auch die anderen wieder. Erst jetzt, wo Ty und ich so gut wie alles geklärt hatte, beachtete ich die zwei zusätzlichen Personen mehr.
Leon, der anscheinend der Freund von Fynn war, war ein wenig älter als dieser und hatte blonde Haare. Er schien etwas zurückhaltend, doch wahrscheinlich nur, da er sich nicht in unsere Angelegenheiten einmischen wollte.
Das Mädchen, welches die beste Freundin von Tyler war, wirkte sehr unsicher. Sie wusste sichtlich nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte, doch sie war echt hübsch, hatte bunte Haare und blaue strahlende Augen. Bis auf die Haare erinnerte sie mich mit ihrem etwas rundlichen Gesicht an Phiola. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr nehmen, sah immer wieder Phiola vor mir. Doch das Mädchen war anders, als meine .. Frau. Sie schien traurig zu sein, war in ihren eigenen Gedanken gefangen und beteiligte sich wenig an den Gesprächen, anders als Phio es immer getan hatte.
Ich setzte mich zu ihr und lehnte mich ein wenig zu ihr. "Wie heißt du?" fragte ich flüsternd. Alle anderen waren in eine angeregte Diskussion verwickelt. "Jenny." war ihre Antwort. Ihre Stimme war so schön! Ich konnte nicht anders als sie ständig mit Phio zu vergleichen. Ich wusste es war nicht fair, aber ich konnte mich einfach nicht davon abhalten. "Wie alt bist du?" Überrascht sah sie zu mir. "Was soll das werden?" Ich lachte leise und flüsterte: "Ich finde dich interessant und möchte mehr über dich erfahren, ist das verboten?" Auch sie musste nun leicht grinsen und flüsterte ebenso eise zurück: "18. Und wieso flüstern wir?" "Damit wir die anderen nicht stören und weil es lustig ist. Ich bin übrigens Jack und bin 24 Jahre alt." Sie lachte. Ich mochte ihr Lachen, es war so zart! Von dem sanften Klang bekam ich eine Gänsehaut.
"Was machst du so in deiner Freizeit?" Ich hatte das Gefühl alles von ihr wissen zu wollen! Ich wollte jede Sekunde ihres Lebens kennen, war sie auch noch so langweilig!
"Ich mache nicht wirklich viel. Ich treffe mich oft mit meinen Freunden, gehe noch zur Schule, aber mache dieses Jahr meinen Abschluss und ja. Ich gehe auch gerne mit meinen Freunden feiern und ähnliches..." Sie wusste sichtlich nicht, was sie sagen sollte. "Und du?"
"Ich habe eine Job als Polizist. Diesen habe ich aber noch nicht allzu lange. Sonst mache ich nicht wirklich viel. Ähnlich wie du." erzählte ich ihr. "Was magst du gerne?" fragte ich interessiert.
"Ich liebe Musik, Tiere und Pizza!" lachte sie mir entgegen, wodurch auch ich lachen musste. "Wie sieht es denn bei dir aus? Was magst du?"
"Ich versinke schnell in Musik und könnte ohne nicht leben! Außerdem liebe ich, was sich jetzt sicher etwas seltsam anhört, Liebesfilme! Und ich mache Kickboxen." gab ich zu. Sie lachte nur. "Lach mich nicht aus!" quengelte ich allerdings ebenfalls lächelnd und stieß sie leicht in die Seite.
"Würde ich nie tun! Wie kommst du denn darauf?" fragte sie unschuldig, woraufhin wir beide zu lachen anfingen. Ich mochte ihre ungezwungene offene Art.
"Und was hasst du?" fragte sie dieses Mal mich. "Ich hasse nicht viel, außer Menschen, die sich an dem Leid anderer erfreuen und oder es herbeiführen." sagte ich langsam. Sie nickte und stimmte mir zu, dass sie diese auch hasse, außerdem noch Schnecken, weil die so schleimig wären. Erneut lachten wir.
"Wieso warst du vorhin so traurig?" fragte ich dann. Ihr Lachen verstummte und ihre Augen wurden immer größer, bis sie fast panisch erwiderte: "Ich war nicht traurig!"
Ich hatte wohl einen wunden Punkt erwischt. Nicht gut. "Tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nah treten, aber du sahst eben ein wenig so aus."
"Wieso bist du traurig?" erwiderte sie und hatte dabei einen provozierenden Blick aufgesetzt, der mich zum Lachen brachte. Ich schluckte und antwortete ihr dann. "Ich habe einen Fehler begangen, durch den meine Frau und meine kleine Tochter ums Leben kamen."
Ich lächelte noch um den Schmerz in meinem Herzen zu übertönen. Schon seit Monaten zerfraß mich das Wissen, dass ich es hätte verhindern können. Ich hätte sie niemals in diesen Laden schicken sollen, nur weil ich ungestört mit einem Freund reden wollte. Eine kleine Träne verließ meinen Augenwinkel, doch wischte ich sie schnell weg und lächelte tapfer weiter. Du bist Schuld, also sei wenigstens so stark, dazu zu stehen! schrie ich mich selbst an.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter und zog mich an einen gut riechenden zierlichen Körper. Ich umklammerte sie, obwohl ich sie nicht kannte, doch bei ihr zu sein gab mir diese vertraute Wärme, die mir sonst nur meine Familie, Tyler, meine Frau und meine Tochter hatten geben können. Die meisten davon waren nun Tod. Ich vergrub meine Nase in ihren Haaren und sog den unbeschreiblichen Duft ein, der von ihr ausging.
"Das wusste ich nicht. Es tut mir leid. Ich hätte nicht fragen dürfen. .. Bei mir ist es nichts Wichtiges... Nur dass mein Freund sich komisch verhält." Sie flüsterte leise, doch ich verstand ihre Worte dennoch. "Es ist immer wichtig." sagte ich und streichelte über ihre Kopf. Im nächsten Moment spürte ich ihr heißen Tränen auf mein Shirt tropfen. "Egal wieso er das tut. Ich mache ihn kalt! Versprochen."
In der Zwischenzeit hatten die anderen unsere Konversation mitbekommen und kuschelten sich nun dazu. Diese ganze Wärme schenkte mir so viel Kraft! Mein Herz schien in Flammen zu stehen und endlich konnte ich mal den ganzen Schmerz, den ich sonst in mich hineinfraß, herauslassen. Wir alle ließen die Tränen laufen und ließen alle Sorgen heraus, die wir in uns spürten. Es war befreiend und einfach wundervoll meine Familie wieder an meiner Seite zu wissen. Niemals wollte ich sie wieder loslassen oder zulassen, dass ihnen noch jemand schadete! So lange hatte ich mich nicht getraut zu ihnen zu gehen, da ich damit gerechnet hatte, dass sie mich nicht mehr erkannten oder mich verstoßen würden, doch das... es war überwältigend und nicht in Worte zu fassen.
Was haltet ihr von Jack?
DU LIEST GERADE
Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*
Teen FictionMit 6 Jahren wurde ich aus meiner kindlichen Realität gerissen und sah eine der schrecklichsten Seiten des Lebens. Dies war mein neues Leben, mein Leben auf dem Sklavenmarkt. Der Kampf ums Überleben fristete mein Dasein 11 lange Jahre lang und mit d...