Nikki

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***Nikolas***

Die ganze Nacht lag ich wach und konnte an nichts anderes, als an Tyler denken. Der Kuss war einfach überwältigend gewesen! Ich würde ihn heute definitiv wieder einladen und dann würden wir reden! 

***

"Hey Tyler! Ich weiß wir haben erst gestern den Tag zusammen verbracht, aber würdest du... naja.. dich heute wieder mit mir treffen?" übte ich, wie ich ihn anrufen sollte. Ich hatte ihn doch schon mehrmals angerufen! Wieso fiel es mir denn dann so schwer? Das war viel schlimmer als die anderen Male.

Schnell drückte ich auf den grünen Hörer, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Es tutete und tutete. Nach einiger Zeit nahm er ab. Mein Herzrasen wurde immer unerträglicher und als ich den sanften Klang seiner tiefen Stimme hörte, flatterten die Schmetterlinge, in meinem Bauch, um die Wette.

"Hey Nikki!" begrüßte er mich und ich hörte sein Lächeln, weswegen ich auch anfing zu grinsen. Seit gestern Abend nannte er mich gen Nikki. Ich fand es süß, da ich von niemand anderem so genannt wurde. Es war individuell!

"Hey. Tyler ich weiß, dass wir uns gestern erst getroffen haben, aber hättest du heute wieder Zeit für einen Ausflug?" Nervös, er könnte sagen, dass er keine Zeit hatte, kaute ich auf meiner Unterlippe herum.

"Ich habe Zeit! Aber sind deine Eltern denn damit einverstanden, dass du immer weg bist?" fragte er. Stimmt ja. Er wusste es gar nicht.

"Ich erkläre es dir später." sagte ich nur, verabschiedete mich und packte alles zusammen. Fynn war bei Leon geblieben, wo ich jetzt auch anrief, um zu fragen, ob er noch etwas länger bleiben könnte. Sie sagten mir zu, er dürfe so lange er wollte, bei ihnen bleiben. Da war es wohl richtig gut gelaufen was?

Ich freute mich für meinen Kleinen, dass er Leon gefunden hatte. Sicher wäre Leon nicht sein letzter Freund, aber den ersten vergisst man doch nie.

Wieder holte ich Tyler ab und fuhr mit ihm zu meinem Lieblingsplatz. Es war der Platz unserer Familie. Hier konnten wir alle ausruhen, entspannen, toben oder sonstiges... Jetzt waren nur noch Fynn und ich da!

Ich fuhr in die kleine Waldstraße hinein, dann hielt ich das Auto an. Tyler sah mich wieder etwas seltsam an, doch ich ging lediglich um das Auto herum und half ihm hinaus. Langsam führte ich ihn zu meinem Lieblingsplatz, dem Platz, den noch niemand zu Gesicht bekommen hatte, außer meine Familie.

Wir traten auf die kleine Lichtung und augenblicklich sah ich das Funkeln in seinen Augen. Er war so voller Lebensfreude. Es war schön, zu wissen, dass der Ort geehrt wurde. Mom hätte Tyler sicher geliebt!

"Wow!" bekam er lediglich heraus. Es war so ähnlich wie der Strandabschnitt, an dem wir vor ein paar Tagen saßen, doch war es ruhiger und gemütlicher.

Ich zog ihn mit, in Richtung Meer. Wir setzte uns hin und genossen die Ruhe, die sich langsam über den Ort und uns legte, bis ich sie durchbrach.

"Das ist mein Lieblingsplatz. Den kennt außer mir und meiner Familie niemand. Naja, du jetzt." fing ich an zu erklären. Mein Herzrasen beschleunigte sich, als er sich mir zuwandte."Du weißt ja, dass Jack tot ist." stellte ich fest und er nickte. Vorsichtig machte ich weiter, in der Hoffnung nicht heulen zu müssen.

"Als ich 9 war, wurde Jack entführt, wir haben uns total Sorgen gemacht und haben versucht ihn zu finden. Die Polizei kam aber nicht weiter. Niemand konnte uns helfen, also haben meine Eltern selbst nachgeforscht. Wir haben viel ähnliche Fälle gefunden und meine Eltern haben beschlossen ihn zu suchen, als sie etwas nähere Hinweise auf seinen Bestimmungsort hatten. Ich weiß nicht womit sie gerechnet haben, aber sicher nicht damit, denn sonst wäre meine Mutter nicht mitgefahren. Es war 2 Jahre nach der Entführung. Mein kleiner Bruder war gerade einmal 3 und das erste Mädchen im Anmarsch. Sie sollte Josephine heißen..." Ich machte eine Pause, da ich sonst losgeheult hätte.

Tyler nahm mich in den Arm und zog mich zurück in den Sand.

"Meine Eltern sind am 24.11. gestorben, genauso wie mein Held. Jack. Er war immer mein Vorbild. Ich habe zu ihm aufgesehen. Wie mein Bruder gestorben ist, weiß ich nicht, aber meine Eltern hatten einen Autounfall und haben Josephine mitgerissen. Fynn und ich sind dann zu unserem Onkel gekommen, der sich nicht um uns gekümmert hat. Seit dem sind wir nur zu zweit. Ich habe mit dem Kickboxen angefangen, weil ich ihn beschützen wollte."

Ich konnte meine Tränen nicht länger zurückhalten und ließ einfach mal alles raus. Es tat gut und noch besser tat es, das ich dabei in Tylers Armen lag.

Mal wieder etwas kürzer! Ich habe aber immer noch keinen Namen! Bitte helft mir!

Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt