das Feuer breitet sich aus

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Also ehrlich gesagt finde ich das letzte Kapitel so bescheuert! So viele Stimmungsschwankungen, aber naja. Eventuell sollte ich es rausnehmen und neu schreiben...

Aber ich will nicht zu viel labern: 'Let's go!'

***Tyler***

Ich war wie paralysiert. Total in einer anderen Welt. All der Schmerz, den ich all die Zeit zurückgedrängt und versucht hatte zu vergessen, machte sich nun bemerkbar und krabbelte an die Oberfläche. Von Sekunde zu Sekunde, in denen ich dieses Video sah und mich wieder an all die Zeit erinnerte, nahm der Schmerz zu. Er überschwemmte mich, doch anstatt wie Wellen, vor der nächsten wieder abzufließen, steigerte es sich nur. Mein ganzer Körper war von dem Schmerz erfüllt. Jeder einzige mm³ war voll mit den schmerzenden Stichen, die mich durchbohrten. Ich merkte nicht, wie mein Körper immer weiter verkrampfte und ich somit langsam immer weiter an den Klippenrand gelang und drohte abzustürzen. Schmerz, nichts außer Schmerz konnte ich spüren. Er loderte wie Feuer durch meinen ganzen Körper, verkohlte meine Gedärme. Ich nahm nichts mehr um mich herum wahr, ich hoffte nur, es würde bald aufhören, doch es wurde mehr. Es wurde so viel schlimmer. Mein Herz raste und schien seinen letzten Schlägen entgegen zu galoppieren. Wie Säure zersetzte der Schmerz mein Inneres. Meine Glieder fühlten sich an, als würde sie mir jemand aus meinem Körper reißen wollen. Die Dunkelheit kam näher, rasend schnell, doch ich wollte mich in sie werfen, nicht länger diese Qualen erleben, sondern mich in die beruhigende schmerzfreie Dunkelheit stürzen. Doch ich konnte nicht. Etwas hielt mich fest, ich jammerte, bettelte, dass ich endlich in die Dunkelheit abtauchen könnte, so wie mein Engel vor mir. Doch das Etwas, das mich hielt, gab mich nicht frei. Ließ nicht zu, dass ich meinen schmerzen entkam.

Eine wunderschöne Stimme drang beruhigend singend in mein Bewusstsein ein. Zuerst war sie so leise, dass ich sie kaum wahrnahm und mich fragte, ob ich sie mir nur einbildete, doch sie wurde lauter. Sie erfüllte mit jeder Sekunde immer mehr und mehr mein Innerstes. Ich konzentrierte mich auf diese Stimme, hoffte, sie würde meinen Schmerz verdrängen und tatsächlich, je länger ich mich auf die Stimme konzentrierte, desto mehr bekam ich wieder mit. Es gelang mir, den Schmerz erneut in eine Schublade zu schieben, diese sicher in einem Tresor verstecken und diesen so gut sichern, wie es mir möglich war. Anschließend schob ich diesen in die hinterste Ecke meines Gehirns. Langsam spürte ich den Abgrund wieder unter mir, realisierte, dass ich fast das Versprechen, dass ich meinem Bruder gegeben hatte, gebrochen hätte.

Weiter konzentrierte ich mich auf die wunderschöne Stimme Nikkis, der mich fest in seinen Armen hielt. Ich drückte mich näher an ihn, versuchte jeden einzelnen Ton in mich aufzusaugen, die Vibration seiner Brustkorbes zu spüren. Seine Stimme war die wunderschönste, die ich je gehört hatte! Ich wollte mehr hören, so viel mehr! Fragte mich, warum er nie erwähnt hatte, das er singen konnte. Auf eine Bühne, da gehörte er hin.

Wir blieben noch eine weile so an der Klippe sitzen, redeten über belanglose Dinge, um uns abzulenken. Als wir dann wieder nach Hause fuhren, fiel ein Schweigen zwischen uns. Auf der einen Seite war es angenehm und herzlich, doch auf der anderen Seite war es bedrückend und beengend.

Er verabschiedete sich von mir und ich legte mich sofort schlafen. Ich war total fertig. Als ich diesen ganzen Schmerz, all dieser Jahre, in denen ich ihn zu unterdrücken versucht hatte, in vollem Maße spürte, hätte es mich beinahe zerfetzt. Was wenn das noch einmal passieren würde? Würde ich das aushalten? Sicher nicht!

So. Mal wieder ein kurzes Kapitel, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem.

Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt