***Nikolas***
Langsam wurde ich wach und öffnete flatternd meine Augen. Ich war verwirrt, als ich nicht wie erwartet meine Zimmerdecke sah, sondern eine dunkelgrüne Plane. Als ich mich dann aufrichten wollte, durchzog mich ein stechender Schmerz an meinem Hintern. Gleichzeitig hielt mich ein Arm fest umklammert. Irritiert sah ich neben mich und blickte in das wunderschöne Gesicht Tylers. Da fiel mir auch wieder ein, was gestern geschehen war. Mit immer roter werdenden Wangen, beobachtete ich Tyler weiterhin, der nicht so wie andere einen entspannten Gesichtsausdruck hatte, sondern dieselbe kleine Sorgenfalte auf der Stirn hatte, die auch sonst sein Gesicht zierte. Er war nun mein Freund!
Vorsichtig versuchte ich mich aus seinen Armen zu befreien, ohne ihn zu wecken. Ich setzte mich auf der Liege auf und sah noch einmal zu meinem Freund. Mein Arsch tat weh, aber es war ok. Das gehörte wohl einfach dazu. Ich sah mich um und entdeckte etwas, das ich schon einmal gesehen hatte. Es war dieses kleine Buch, das ich damals im Krankenhaus bei ihm gesehen hatte. Unsicher was ich tun sollte, drehte ich meinen Kopf zu meinem wunderschönen schlafenden Freund. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach dem Buch aus. Ich klappte es auf und begann den Anfang zu lesen.
Mein Leben war nie leicht, aber beschweren wollte ich mich auch nie, weil ich weiß, dass es viele gibt, deren Leben noch schwerer ist, als das Meine. Mein Name ist Tyler Gadt. Bis ich 6 war, war mein Leben 'normal'. So normal, wie es eben sein konnte. Ich hatte eine Mutter, einen Vater und einen Zwillingsbruder. Jedes Jahr an unserem Geburtstag waren wir in den Park gegangen. Wir hatten dann immer verstecken gespielt, mein Zwilling und ich. Mein Leben richtete sich komplett nach ihm. Es war, als wäre ich die Erde und er die Sonne, um die sich mein gesamtes Universum, meine gesamte Existenz, drehte. An unserem 6. Geburtstag bin ich in dem Wäldchen gestolpert. Ich hatte mich hinter dem Baum versteckt, um zu warten, bis er mich fand. Kurze Zeit später, hatte mich auch jemand gefunden. Doch es war nicht mein Zwilling, sondern 2 Typen, die mir sagten, sie wüssten ein Versteck, an dem er mich niemals finden würde. Ich war 6 und dachte mir nichts dabei, also ging ich mit. Sie versprachen mir eine Überraschung und wie jedes Kind, freute ich mich darauf und ließ mir eine Augenbinde anlegen. Später stellten sie sich als Henry und Dillen vor. Sie brachten mich weg, weg von dem normalen Leben, das ich bis dahin führen durfte. Ab diesem Tag, wurde alles anders. 4 andere Jungen, die im alter von mindesten 17 waren, erwarteten mich bereits in dem Keller, in den mich Henry und Dillen brachten. Alle waren sie sehr geschockt, da unsere Entführer es bis zu diesem Zeitpunkt nie gewagt hatten, Jungen unter 17 Jahren zu entführen, denn diejenigen, die diese Welt erlebt haben, würden verstehen, dass kein Junge und eigentlich auch kein Mann NICHT an dieser kranken Welt zerbrechen würde.
Das war der erste Eintrag, den Tyler geschrieben hatte. Es war gut! Es war mehr als gut. Bevor ich aber noch mehr lesen konnte, hörte ich eine leise Stimme, die hinter meinem Rücken, nah an meinem Ohr sprach.
"Was machst du da?" fragte mein Freund leise. Zögerlich setzte ich zu einer Antwort an. "Bitte flippe nicht aus. Ich habe dein Buch gesehen und... naja... ich habe rein gelesen. Es ist gut. Wirklich gut! Du kannst super schreiben!" versuchte ich es ihm schonend beizubringen. Er seufzte in meinem Nacken und drehte meinen Kopf dann so nach hinten, dass er mich ansehen konnte. "Es ist ok. Früher oder später hätte ich es dir eh gezeigt, weil ich dir das alles niemals so erzählen könnte." antwortete er zu meinem Erstaunen. Ich drehte meinen Kopf noch etwas weiter und küsste ihn auf den Mund.
"So. Jetzt ein anderes Thema. Würde es dich stören, wenn ich heute etwas mit Jenny machen würde? Wir haben uns die ganzen Ferien noch nicht gesehen und dabei ist sie doch meine beste Freundin." fragte er mit einem Schmollmund, während er mit seiner Hand immer wieder meinen Rücken auf und ab fuhr. Ich lachte leise auf. Er dachte wirklich, ich hätte ein Problem damit! "Natürlich nicht! Aber versprich mir, dass wir uns spätestens morgen sehen." fing nun ich an zu schmollen, während ich mich ganz zu ihm umdrehte. "Übrigens wegen gestern-" setzte ich an und merkte, wie er sich sofort anspannte und nervös wurde. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und küsste seine Lippen. "Danke. Besser hätte mein erstes Mal nicht sein können. Es hat sich gelohnt zu warten!"
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Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*
Teen FictionMit 6 Jahren wurde ich aus meiner kindlichen Realität gerissen und sah eine der schrecklichsten Seiten des Lebens. Dies war mein neues Leben, mein Leben auf dem Sklavenmarkt. Der Kampf ums Überleben fristete mein Dasein 11 lange Jahre lang und mit d...