***Nikolas***
Nachdem er geantwortet hatte, lief ihm eine Träne aus dem Augenwinkel. Niemals wollte ich ihn zum weinen bringen! Geschockt weiteten sich meine Augen und ich fragte ihn schnell was mit ihm los sei. "Nichts." war seine Antwort. Sie klang ehrlich, doch diese Träne sprach eine andere Sprache! Misstrauisch zog ich die Augenbrauen zusammen. Sein ehrlicher Blick wanderte über mein gesamtes Gesicht und blieb an meinen Lippen hängen. In seine Augen schlich sich nach und nach ein sehnsüchtiger Ausdruck. Ich wurde unter seinem Blick immer nervöser, da ich mir denken konnte, woraufhin dies hinauslaufen wird, doch ich wurde noch nie geküsst. Was wenn ich es voll verkackte und er mich dann nicht mehr mochte? Was wenn ich zu viel sabberte oder ähnliches?
Ich versuchte meine Ängste abzulegen und wollte etwas sagen, doch sein Blick sagte mir, er würde es eh nicht registrieren und so schloss ich meinen Mund wieder und drehte ihn kurzerhand auf den Rücken.
Ich lag über ihm und es war einfach ein atemberaubendes Gefühl! "Sag mir bitte die Wahrheit." flehte ich ihn leise an. Ich sah wie er Angst bekam, doch verstand ich nicht warum. Hatte ich ihm jemals das Gefühl gegeben ihn nur auszunutzen?
Ihn unter mir zu fühlen, war unbeschreiblich, doch ich wollte ihn zu nichts zwingen, also blieb ich einfach in dieser Position. Dem Umstand geschuldet, dass ich ihn nicht bedrängte, entspannte er sich wieder und seine Angst löste sich augenscheinlich in Luft auf.
"Ich dachte nur wieder an meinen Engel. Als ich aufgewacht bin und dich in meinen Armen gespürt habe, habe ich kurz gehofft, ich hätte alles nur geträumt." hauchte er aufrichtig.
Etwas verwirrt fragte ich sanft: "Du hast jetzt schon oft von deinem Engel gesprochen. Nie hast du gesagt, wer denn dein Engel ist, also ... wer ist dein Engel?" Scheinbar war ich wieder zu weit gegangen und hatte mir zu viel erhofft, denn eine weitere Träne floh aus seinen Augen. In seine sonst so kalten Augen trat ein so liebevoller Ausdruck, wie ich ihn noch nie zu sehen bekommen hatte. "Jemand ganz besonderes." antwortete er mit erstickter Stimme. Ich wollte ihn trösten, für ihn da sein, ihn in den Arm neben. So vieles was er niemals zulassen wird. Ich wollte nicht, das er traurig war! Schon gar nicht, wenn ich mich dafür verantwortlich machte.
Er überrumpele mich völlig, indem er mir seine Lippen auf meinen Mund drückte. Er hielt mein Gesicht in seinen Händen. Erst war ich total geschockt und versteifte mich bei dem Gedanken etwas falsch machen zu können. Nach ein paar Sekunden erwiderte ich seinen Druck auf meinen Lippen mit gleicher Intensität. Ich ließ ihn führen, da ich Angst hatte zu weit zu gehen, oder mich vollständig zu blamieren.
Ich blendete alles um uns herum aus. Das leise Geräusch der Wellen, einfach alles. Langsam fing er an seine Lippen auf meinen zu bewegen, doch blieb alles sehr sanft. Sein Kuss machte mich so süchtig, dass ich ihn am liebsten weiter zu mir ziehen würde und den Kuss zu intensivieren, doch ich wollte ihn nicht überfordern. Alles was er mit mir machte, sollte er auch wollen!
Mein Herz wummerte mir bis zu den Ohren und meine Haut reagierte auf jegliche Berührungen mit einer Gänsehaut. Irgendwann ging uns beiden die Luft aus und wir trennten unsere Lippen schweren Herzens voneinander. Ich lächelte bis über beide Ohren.
"Danke! Das war der perfekte erste Kuss!" hauchte ich ihm entgegen und augenblicklich versteifte er sich unter mir. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich wusste es doch, ich war ein schrecklicher Küsser!
"E-Erster?" brachte er nur stammelnd raus. Unsicher nickte ich leicht, da ich mich nicht mehr traute auch nur ein Wort zu sprechen. "Wieso hast du das nicht vorher gesagt?" fragte er verzweifelt. "War ich denn wirklich sooo schlecht?" fragte ich unsicher. Ich hatte Angst vor seiner Antwort!
Geschockt riss er seine Augen auf. "Nein! Nein! Du küsst einfach himmlisch! ... Aber hättest du es vorher gesagt, dann hätte ich .. es irgendwie schöner gemacht." Zum Ende hin wurde Tylers Stimme immer leiser. Ich griff nach seinem Gesicht und umschloss es mit beiden Händen. Lange sah ich ihm einfach in die umwerfenden Augen, bis ich mich traute das Wort zu erheben. "Schöner hätte es nicht sein können, denn es zählt nicht wo oder wann, sondern nur wer!" Mutig senkte ich meinen Kopf und küsste ihn vorsichtig auf seinen Hals, um ihm dann wieder in die Augen zu sehen. Eine Gänsehaut erstreckte sich auf seinem Hals und er lächelte mich warm an.
"Du bist unglaublich!" brachte er noch heraus, bevor er erneut seine Lippen auf meine drückte. Nur zu gern erwiderte ich seinen Kuss. Schmetterlinge schienen in Sekundenschnelle in meinem Bauch heranzuwachsen und sich zu Faltern zu entwickeln, die nun in meinem Bauch rumorten. Es war das beste Gefühl, dass ich je gefühlt hatte!
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Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*
Teen FictionMit 6 Jahren wurde ich aus meiner kindlichen Realität gerissen und sah eine der schrecklichsten Seiten des Lebens. Dies war mein neues Leben, mein Leben auf dem Sklavenmarkt. Der Kampf ums Überleben fristete mein Dasein 11 lange Jahre lang und mit d...