***Nikolas***
Er würfelte mein Inneres durcheinander. Ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. Einerseits wollte ich ihn ergründen, alles aus seiner Vergangenheit erfahren und einfach nachbohren, doch andererseits wollte ich einfach Zeit mit ihm verbringen, wollte sein Vertrauen mir gegenüber.
Also fragte ich was ich tun könnte, damit er mir Vertrauen entgegen brachte.
Er sah aus, als wäre er in einer anderen Welt gefangen. Durchdringen blickte er in meine Augen, schien sich nicht losreißen zu können, doch ich wurde ein nervliches Wrack. Wieso ließ e mich so zappeln? Was hatte ich ihm getan? Unsicher, ob er immer noch mein Verschwinden forderte, blieb ich unschlüssig stehen. Ich würde alles dafür tun, dass er mir vertraute, egal was ich machen müsste, ich würde es tun. Ich würde für ihn über Leichen gehen, das wurde mir erst jetzt so richtig klar. Ich kannte ihn zwar nicht gut, doch mir war klar, dass ich in ihn verliebt war, ein Gefühl von dem ich dachte es nie empfinden zu können, nach allem was mir passiert war.
Meine Unruhe nicht unterdrücken könnend, wies ihn verzweifelt an, doch endlich etwas zu sagen. Ich wollte nicht riskieren, dass er nicht mehr mit mir redete, denn das wäre die schlimmste Strafe, die er mir antun konnte.
"Zeig mir, wie das Leben sein kann. Zeig mir, was es heißt, nicht für jemanden anderes zu leben, sondern sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht werde ich dir irgendwann von dieser Zeit erzählen können, doch Vertrauen ist nicht einseitig. Wenn du mir nicht vertraust, werde ich es ebenfalls nie können." Eine kleine Träne rann aus seinem Augenwinkel. Er hatte recht. Ich musste ihm von mir erzählen, um von ihm erwarten zu können, dasselbe zu tun. Ich wusste sofort, so viel, was ich ihm zeigen und was ich mit ihm machen wollte, doch konnte ich ihm vertrauen? Konnte ich mich überwinden und ihm als ersten und einzigen Menschen von meiner Vergangenheit erzählen?
Er legte den Kopf in den Nacken und sah empor ins endlose weiß. Er flüsterte etwas, als würde er mit jemandem sprechen, der dort oben auf ihn wartete.
"Was hast du gesagt?" fragte ich verwirrt, da ich mir nicht sicher war, ob die unverständlichen Wörter nicht doch an mich gerichtet gewesen waren.
Verträumt antwortete er, den Blick aus seinen Topasaugen noch immer an die weiße Decke gerichtet. "Alles gut. Ich habe nur mit meinem Engel gesprochen." Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine altrosanen vollen Lippen, die ich sofort hätte küssen können. In der Überlegung vertieft, wer 'sein Engel' sein könnte, glitt mein Blick weiter zu seinem Nachttisch, auf dem ein Buch lag. Ich fragte mich, was das war und fragte ihn danach mit dem Versuch, es in die Hand zu nehmen und anzugucken, aber er versperrte sich sofort wieder und fuhr mich an. "Das geht dich nichts an!" Er schlug nach meiner Hand, damit ich sie zurückzog, doch ich sah die Angst in seinem Blick. Wieso hatte er Angst und vor was?
"Ist ok. Wann darfst du wieder gehen?" versuchte ich das Thema in stillere Gewässer zu lenken. "Ich weiß nicht. Ich denke mal jetzt." sagte er nun auch wieder friedlich.
"Ok. Hättest du Zeit, noch etwas mit mir zu machen?" fragte ich hoffnungsvoll. Kurz war er perplex, doch sagte dann zu und wir verabredeten uns zum Nachmittag, da ich Fynn noch von der Schule abholen musste.
***
Am Nachmittag traf ich mich dann mit Tyler und wir gingen am Strand spazieren. Wir erzählten viel, lachten auch viel über alles mögliche.
Sein Magen knurrte laut und ich sah ihn lachend an. "Wollen wir uns Pizza bestellen?" Er schaute mich fragend an und brachte dann "Was ist Pizza?" heraus. Entgeistert starrte ich ihn an. "Ok. Das ist dann beschlossen würde ich sagen! Jeder muss mal Pizza gegessen haben!"
Ich rief beim Lieferservice an und fragte, ob sie auch zum Strand lieferten. Ich bestellte 2 Pizzen, die innerhalb einer halben Stunde bei uns waren. Pizza zum Strand bestellt hatte ich auch noch nie, doch scheinbar hatte ich gut erklärt, wo wir uns befanden.
Skeptisch nahm Tyler das erste Stück aus seiner Schachtel. Er biss zaghaft hinein und ließ einen Stöhner aus seinem Mund entfliehen. Ohne auf meine eigene Pizza zu achten, beobachtete ich ihn, während er das Pizzastück mit kleinen Stöhnern und geschlossenen Augen verspeiste. Wie konnten sich solche Geräusche nur so gut anhören? Zum Glück hatte ich eine Decke mit, die ich dann auch peinlich berührt über meine Mitte zog. Als er meinen Versuch, meine Latte vor ihm zu verstecken, bemerkte sah er mich fragend an. Schieße! "Ist dir kalt?" fragte er aber nur. Scheinbar hatte er das wie eine Eins stehende Gemächt in meiner Mitte noch nicht bemerkt.
Um mir weitere Peinlichkeiten zu ersparen dachte ich an alte Omas im Bikini. Es half und mein Ständer schwand. Zu meinem Wunder rückte er näher an mich und legte einen Arm um meine Schultern, scheinbar um mir Wärme zu schenken.
Die Sonne ging unter, verteilte ihre roten Fühler am Horizont und verschwand mehr und mehr im Wasser. Ich kuschelte mich näher an ihn und begann meine Pizza ebenfalls zu verschlingen.
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Stiller Schmerz (BxB) *Überarbeitung pausiert*
Teen FictionMit 6 Jahren wurde ich aus meiner kindlichen Realität gerissen und sah eine der schrecklichsten Seiten des Lebens. Dies war mein neues Leben, mein Leben auf dem Sklavenmarkt. Der Kampf ums Überleben fristete mein Dasein 11 lange Jahre lang und mit d...