#7 - Whaat

92.3K 2.8K 369
                                    

Skeptisch zog ich eine Augenbraue nach oben.

Bei diesem Grinsen gingen bei mir immer sämtliche Alarmglocken in meinem Kopf los. Jana-Alarmglocken. Ich kannte sie inzwischen viiiiel zu gut, sie musste gar nichts mehr sagen und ich wusste schon, dass etwas...Besonderes auf mich zukam.

So wie jetzt.

„Ja, was denn jetzt??", hakte ich nach, als sie keine Anstalten machte, mich aufzuklären.

Sie rutschte noch ein wenig näher zu mir, klimperte mich mit ihren Wimpern an und zog eine ziemlich witzige Grimasse.

Langsam wurde es gruselig. Also witzig-gruselig. Aber gruselig.

„Weißt du, was übermorgeeen in zwei Wochen iiiiiist?", quietschte sie überdreht und hüpfte auf ihrem Hintern auf dem Sofa auf und ab, sodass ich gleich mitwackelte und mir die Haare ums Gesicht flogen.

„Sonntag", gab ich gleichgültig zurück und sah sie an.

„Jaaaaa.....!", antwortete sie und sah mich weiterhin mit leuchtenden Augen an, während sie jetzt noch mehr auf und ab hüpfte und ihre Hände in meinen Arm krallte.

„Auuu, du tust mir weh, du Knalli!", beschwerte ich mich und machte mich aus ihrem Klammergriff frei. Ich warf ihr einen bösen Blick zu und rückte bis ans andere Ende der Couch, um Abstand zwischen uns zu bringen, bevor sie mich noch weiter quälen konnte.

Tja, nützte nichts, eine halbe Sekunde – nein, eigentlich eine Millisekunde – später saß sie mir wieder auf der Pelle und griente mich immer noch an.

„Ja, da ist so ein komischer Tag", sagte ich jetzt langsam und tat so, als würde ich angestrengt nachdenken. Ich wusste natürlich, was da war.

„Ich komm nicht drauf, ich komm nicht drauf... was war da gleich nochmal..."

Ich kratzte mich am Kopf und fuhr mir gespielt gedankenverloren durch meine dunklen Locken.

„Ach, du bist eine blöde Kuh", kam jetzt geschmollt von der Seite und Jana drehte mir den Rücken zu.

Ich grinste und musste mir von innen auf die Wangen beißen, um nicht laut loszuprusten.

„Ach, ich glaube, ich weiß, was da ist!", rief ich jetzt, schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und sie drehte sich wieder blitzschnell zu mir um. Ihre Augen strahlten jetzt wieder.

„Da ist Manus Fußballspiel von vor einem Monat, das doch wegen Regen ausgefallen ist!", sagte ich und hielt die Luft an, um mein Lachen krampfhaft in mir zu halten.

Ihr Gesichtsausdruck war einen Oscar wert. Mindestens.

Sie drehte sich wieder nach vorne, verschränkte die Arme und starrte finster auf den Fernseher.

Ich rutschte wieder zu ihr rüber und umarmte sie von der Seite. Sie versuchte, sich von mir loszumachen, aber ich war halt nun doch die Ältere und sie hatte keine Chance gegen mich.

„Baby, ich weiß doch, dass mein kleiner Spatz da Geburtstag hat, was denkst du denn?!"

Sie entspannte sich ein wenig in meinen Armen, aber spielte immer noch beleidigt.

„Also, weiter im Text", munterte ich sie auf und löste meine Arme von ihr, damit ich sie anschauen konnte. „Was wolltest du sagen?"

„Naja..." Sie strich sich eine ihrer Haarsträhnen aus der Stirn. „Ich würde meinen Geburtstag gerne feiern. Aber bei uns geht das nicht, viiiel zu klein, man kann sich ja kaum auf der Stelle drehen, das weißt du ja... Mama ist fast ausgetickt, als ich gefragt habe, ob ich bei uns zu Hause feiern kann, Jesus Maria, das war ein Geschrei... Manu ist Gott sei Dank für mich in die Bresche gesprungen. Sie wollte mir nämlich gar nicht erlauben, zu feiern!!" Schockiert sah sie mich an und schlug die Hände an die Wangen. „Im Ernst! Voll fies! Aber dann hat Ali gesagt, dass ich bei euch feiern könnte."

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt