Das war wirklich er.
Fuck, was wollte der denn hier?!?
Er stand hier ernsthaft vor unserer Haustür und sah mich mit diesem vermaledeiten Hundeblick an.
Ich hatte schon beinahe vergessen gehabt, dass er überhaupt existierte. Aber jetzt erinnerte ich mich wieder zu gut – schließlich stand er ja auch vor mir!
„Sam!", rief er, „Sam, ich liebe dich, das weißt du doch! Ich will dich nicht für immer verlieren! Ich will dich zurück und du kannst die Chemie zwischen uns doch auch spüren! Babe!"
Oh nein, nicht schon wieder die Leier. Ugh.
Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn nur an. Ich hatte mich jetzt wieder gefangen und war kurz davor, laut loszulachen.
„Wer ist das?", fragte Harry mich. Er hatte natürlich nichts von Nicos (deutschem) Gebrabbel verstanden. „Und was hat er gesagt?"
Harry beäugte Nico misstrauisch von der Seite, denn ihm war das Wort „Babe" natürlich nicht entgangen, wie Nico mich genannt hatte.
Ich wollte gerade ansetzen und ihm sagen, dass das nur irgendein Idiot war, der eh kein Englisch konnte – als Nico mir einen Strich durch die Rechnung machte.
Von wegen kein Englisch können.
Wie konnte ich so blöd sein und vergessen, dass er ein Jahr in Amerika gewesen ist?!
Er hatte Harry natürlich verstanden, als dieser mich nach ihm gefragt hatte (war ja auch nicht allzu schwer gewesen: „Who is this? What did he say?"), also wiederholte er seine jämmerliche Liebeserklärung jetzt noch einmal auf Englisch!!
Ich glaube, mein Schwein pfeift!!!
„Sam, ich liebe dich wirklich, glaub mir!"
Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Ich vermisste die Zeit, als sein Englisch schlechter war als mein Chinesisch. – Ich konnte kein einziges Wort Chinesisch.
„Wir gehören einfach zusammen! Wir waren ewig zusammen! Die Chemie bleibt für immer da, das weißt du!"
Ich hörte ihm überhaupt nicht zu – das war er eh nicht wert – , sondern drehte mich zu Harry, um mich endgültig von ihm zu verabschieden und zum Taxi zu bringen. Ich öffnete gerade den Mund – aber der nächste Satz von Nico ließ mein Herz gefrieren und das Blut in meinen Adern blieb stehen.
„Als wir uns das letzte Mal geküsst haben, da habe ich-"
„Du hast ihn geküsst?!"
Harry starrte mich an. Ich war nicht in der Lage zu antworten. Mein Mund stand offen und ich... ich wusste nicht, was hier gerade überhaupt geschah.
„Ich-", fing ich an, aber weiter kam ich nicht.
Dass meine Antwort nicht einfach „nein, ich habe ihn nicht geküsst" lautete, war wohl schon genug Aussage für Harry.
„Wie lange ist das her?", fragte Harry an Nico gerichtet. Mich ignorierte er vollkommen und ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen.
Nico zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Vielleicht zwei Wochen oder so, ich-"
Den Rest hörte ich nicht. Ich sah nur Harrys Blick.
Harry, der sich jetzt blitzschnell zu mir umgedrehte hatte.
Harrys Blick, der mich von innen aufschlitzte.
Ich rang nach Atem, ich rang nach meiner Fassung, ich rang nach Worten – aber ich bekam kein einziges über die Zunge. Ich war wie gelähmt. Gelähmt.
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Heartthrob
Fanfiction~ ღ Das 2. Buch der Hearts-Trilogie. ღ ~ ...der Tag, an dem ich Harry Styles kennenlernte. ...der Tag, der für immer mein Leben veränderte. In alle Richtungen. Niemals hätte ich mit so etwas gerechnet. Das Leben steckt voller Überraschungen. ...