#71 - Jetzt bin ich mal dran

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„Meinst du?", murmelte er und stupste meinen Daumen spielerisch mit seiner Zungenspitze an.

„Ja, aber nur ganz vielleicht." Meine Stimme zitterte ein wenig, aber sie war noch klar.

„Denkst du oder weißt du?", hakte er noch einmal spielerisch nach und ich musste grinsen.

Sein Gesicht schwebte exakt vor meinem. Gefährlich und verführerisch nah.

„Hm jaaa, ich glaube, das geht in Ordnung..."

Meine Stimme verlor sich, und ich schloss langsam die Augen, wobei meine Wimpern über seine Wange strichen. Ich wusste, dass er diese kleine Geste genauso liebte wie ich. Wie zwei weiche, wunderschöne Schmetterlingsflügel, die sanft über seine Haut strichen, kurz bevor sich unsere Lippen berührten.

Ich würde nie genug von seinen Küssen bekommen.

Niemals.

Jedes Mal fühlte es sich neu an. Jedes Mal war es wie ein neues Abenteuer. Es fühlte sich gut an, berauschend, verzehrend, leidenschaftlich, wunderschön, atemberauend – einfach Harry.

Selbst wenn unsere Beziehung aus irgendeinem Grund nicht halten sollte, würde ich meinen Enkeln und Urenkeln immer von der Liebe meines Lebens erzählen können. Ich würde lächelnd an unsere Zeit zurückdenken und für immer den Geschmack seiner Lippen auf meinen tragen.

Seine Liebe zu mir war der größte Schatz, der mir in meinem Leben jemals geschenkt worden war. Ich würde sie hüten bis zum Tod, ich würde sie bis aufs Messer verteidigen, und wenn ich dabei draufging.

Sie war das Wichtigste in meinem Leben.

Ohne sie konnte ich nicht mehr weiterleben.

„Harry", murmelte ich an seinen Lippen und zog mich ein Stück zurück, was ihm natürlich überhaupt nicht gefiel. Er griff mit beiden Händen sanft, aber bestimmt in meine wilden Locken an meinem Hinterkopf und zog mich ohne Umschweife wieder zu sich.

Tja, da hatte ich keine Chance, ich musste wohl kaum die Muskeln unter seinem weißen Tanktop erwähnen, oder?

„Klappe halten", grummelte er und mir entkam ein kleiner Lacher. Ich spürte, wie er ebenfalls anfing zu grinsen und sich seine Lippen dabei spannten.

„Nein", widersprach ich und löste mich wieder von ihm. Ich hielt jetzt sein Gesicht fest, damit ich ihn ansehen konnte und er nicht wieder anfing, mir sämtliche Sinne mit seinen Küssen zu rauben. Wir knieten jetzt voreinander auf dem Boden meines Zimmer hinter mir immer noch die Glastür, hinter ihm immer noch mein Bett, und ich sah ihn an.

Seine Augen funkelten und eine kleine Falte zierte seine Stirn. Er nahm es mir gerade wirklich übel, dass ich unseren Kuss einfach so unterbrochen hatte.

„Was ist los?", sagte er muffig und ich musste noch einmal lachen. Er war so süß, wenn er sauer war.

„Jetzt bin ich mal dran", stellte ich klar und richtete mich auf meinen Knien auf. Ich schubste ihn an den Schultern rückwärts, sodass er mit dem Rücken gegen mein Bett gelehnt zum Sitzen kam. Langsam setzte ich mich auf seinen Schoß, während seine Hände von meiner Hüfte bis zu meiner Taille seitlich an meinem Körper nach oben strichen.

Ich fuhr ihm durch die Haare und strich die langen Locken, die ihm in die Stirn fielen, nach hinten und hielt sie sanft dort fest. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast wieder.

„Harold, jetzt bin ich mal dran", wiederholte ich und sah ihm an, dass er keine Ahnung hatte, was ich meinte. Leise, aber mit fester Stimme fuhr ich fort: „Du machst mir eine Liebeserklärung nach der anderen, aber jetzt bin ich endlich mal dran und komme zu Wort."

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt