#44 - Start des Tages

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Okayokayokay, stopp, Sam.

Ich richtete mich auf.

Ich wollte doch nicht weinen, Mensch! Wütend wischte ich die Tränen grob von meinen Wangen und fischte meine Tasche vom Fußboden neben dem Bett. Ich kramte nach meinem Handy und rief dann Moms Skype-Kontakt als Telefonat an.

„Hallo Schatz!", wurde ich sofort begrüßt. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht und ich beruhigte mich ein wenig.

Ich erzählte ihr von meinem Flug und dem irren Kerl, der mich hierher gefahren hatte. Viel zu reden gab es nicht, es war ja nicht viel passiert und auch nicht viel Zeit verstrichen, seitdem ich München verlassen hatte.

„Tu mir den Gefallen und melde dich noch schnell bei Jana", bat Mom mich.

„Ja, klar, das hätte ich sowieso getan", entgegnete ich.

„Okay, gut. Du musst sie auch nicht anrufen, aber sie hatte heute einen ziemlich schlechten Tag, da bist du bestimmt die Richtige, bei der sie sich auskotzen kann."

Huch, da schien wohl noch einiges passiert zu sein, denn so lange war ich ja eigentlich noch nicht einmal weg...?

Nach ein paar weiteren Minuten, in denen ich noch kurz mit Leo gesprochen hatte, legte ich dann auf und ging in Whatsapp.

‚Bin gut gelandet und jetzt im Hotel :) So ein Luxusschuppen, das kannst du dir nicht vorstellen! :o ich schicke dir morgen mal ein paar Bilder (: x', schrieb ich meiner kleinen Cousine und wartete ein paar Sekunden. Sofort erschien das „online" bei ihrem Kontakt und sie tippte los.

‚Ich vermiss dich jetzt schon, komm wieder zurück Sammy :((('

Ach Gott, da hatte jemand wirklich einen schlechten Tag gehabt.

‚Oooch Schnucki, Samstag bin ich doch wieder da :) Dauert nicht mehr lange!'

‚Jaaa ist auch besser so.

Bist du aufgeregt?', fragte sie und ich schluckte, als ich ihre Nachricht las. Ich hatte keine Ahnung, ob ich aufgeregt war.

‚Keine Ahnung. Ich versuche gerade zu verdrängen, dass es vorbei ist...'

Sofort kam ihre Antwort: ‚Wie, vorbei?!?'

‚Ja, vorbei. Ich werde Schluss machen. Das hat so keinen Sinn.'

Ich brachte es kaum übers Herz, den Satz zu schreiben. Meine Finger taten dabei schon fast weh. Ich wollte es nicht. Ich liebte ihn so sehr, Gott, ich konnte ohne ihn überhaupt nicht leben! Wie sollte ich das nur schaffen?! Wie sollte ich morgens aufstehen und mein Leben genießen?

Ich konnte das ohne Harry nicht mehr. Er war mein Ein und Alles. In so kurzer Zeit hatte ich mich so sehr verliebt, dass ich jetzt nicht mehr heil aus der Sache hinaus kam. Der englische Ausdruck für „Verlieben" hatte mir schon immer besser gefallen.

„To fall in love".

Es war wirklich so, dass man fiel. Man fiel und befand sich in einem freien Fall ohne doppelten Boden, so wie es Artisten im Zirkus haben.

Nur wenn es vorbei war, wenn die Liebe vorbei war, dann kam man auf dem Boden auf. Und das war alles andere als schön... Umso mehr man jemanden liebte, umso weiter fiel man und umso mehr Geschwindigkeit hatte man, wenn man auf dem Boden ankam...

Ich hatte nie gedacht, dass mir so etwas jemals passieren würde. Ich war immer der Meinung, dass es länger dauerte, bis man jemanden richtig, richtig liebte. Aber da hatte ich mich wohl getäuscht. In den paar Wochen, die wir uns jetzt kannten, war so viel passiert. So viel, und gleichzeitig hatte ich mich so schnell in ihn verliebt.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt