#58 - Wie ein Hund

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Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ich hatte Probleme, normal weiter zu atmen.

Mist, eigentlich wollte ich ihn doch noch zappeln lassen!

Sanft schob ich ihn von mir und verkniff mir ein Lachen, als ich seinen verdatterten Gesichtsausdruck sah.

„Sorry, ich muss einen Geburtstag vorbereiten", sagte ich und schlängelte mich an ihm vorbei. Ich war schnell genug, sodass er erst raffte, dass ich vorhatte zu verschwinden, als es schon zu spät war und er mich nicht mehr aufhalten konnte.

„Ey, das ist nicht fair!", erklang seine beleidigte Stimme hinter mir, während ich durch den Gang ins Wohnzimmer und dann nach draußen in den Garten ging. Ich freute mich so sehr, dass es morgen wieder warm und trocken werden sollte.

„Du brauchst mir gar nichts von fair und nicht fair erzählen", sagte ich über die Schulter und er verstummte augenblicklich. Ich hatte ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Es war schließlich nicht fair gewesen, dass er mich einfach so abgeschoben hatte, ohne mir davon etwas zu sagen. Von wegen miteinander reden und so, was ja die goldene Regel in einer Beziehung war – das hatte er selber oft genug betont, aber okay, man vergaß manchmal, was man sagte, wenn man so viel redete.

Innerlich verdrehte ich die Augen und lenkte dann meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Umgebung, damit ich mich nicht umdrehte und ihm noch einmal meine Meinung geigte. In mir brodelte es nämlich immer noch, und ich hatte noch laaange nicht alles gesagt, was mir auf dem Herzen lag.

Ich beobachtete meinen Bruder und meinen Cousin, die gerade ein paar Bierbänke gerade rückten, während Caro Lampions in den riesigen Apfelbaum hängte, der in dem Garten unseres Nachbarn stand und dessen Äste bis zu uns rüberreichten.

„Wir sollten den Pavillon aufbauen, damit ich den Grill darunter aufstellen und dann putzen kann", sagte Leo gerade, der zu mir gekommen war. Ich nickte.

„Ja, das wäre ganz gut", bestätigte ich und sah dann meine Cousine, den Star des morgigen Tages, an, die vor mir erschienen war.

„Wie viele Leute kommen morgen eigentlich ungefähr?"

Jana biss sich auf die Unterlippe und druckste ein wenig herum.

Ach du Kacke, ich ahnte nichts Gutes.

„Ähm..najaaaa..." Sie stockte und sah zwischen Leo, Manu und mir hin und her. „Sooo.... fünfundzwanzig?"

„Waaaas!?!?"

„Ernsthaft??!!"

„Jana!!!!"

„Sorry!", ging sie dazwischen und hob abwehrend ihre Hände, „aber ich kann doch nicht einfach einen Teil meiner Freunde nicht einladen!"

Entgeistert starrte ich sie an. Na super.

„Jana, das geht nicht", stellte ich ruhig klar, „wir haben immer von einer Handvoll geredet. Eine Handvoll sind keine fünfundzwanzig, okay?! Nein, hör mir zu", sagte ich laut, als sie mich unterbrechen wollte, und hob einen Zeigefinger.

„Hier steht einer der größten Superstars der verdammt riesigen Welt", sagte ich und deutete mit dem Zeigefinger auf meinen ....Momentannichtfreund (oder so...?), „und ich fände es recht nett, wenn wir keine deutschlandweite Directioner-Hysterie auslösen würden."

„Fuck."
Das war Janas einziger Kommentar zu dem Thema. Sie starrte mich an und wusste wohl nicht so recht, was sie antworten sollte.

Ich spürte Harrys verwirrten Blick auf mir. Er hatte natürlich nichts von all dem verstanden.

„Ja, scheiße", mischte sich jetzt Caro ein und verschränkte die Arme. Sie fixierte Jana mit ihren hellen Augen. „Und jetzt?"

„Keine Ahnung", jammerte sie und sah mich mit einem niedergeschlagenen Hundeblick an.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt