#14 - Fight

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Sein Blick schlitzte mich von innen noch mehr auf.

Beinahe hätte ich laut aufgelacht. Wie oft hatte ich das schon gedacht? Wie oft hatte ich schon gedacht, dass es gar nicht mehr schlimmer ging?

Oft. Viel zu oft.

Und jedes Mal hatte mir das Leben gezeigt, dass es noch schlimmer ging.

Langsam war es zu viel. Es war eigentlich schon lange zu viel für mich. Nur irgendwie lief ich immer noch aufrecht durch die Gegend. Eigentlich sollte ich schon längst kriechen. Oder unter der Erde liegen.

Meine Augen hingen an seinen und ich konnte nicht wegsehen. Sie waren zu schön. Sie hielten mich fest.

Vielleicht ein allerletztes Mal.

„Tu's."

Meine Stimme war kaum zu hören.

„Sam...", murmelte Harry und schluckte.

Ich schloss die Augen.

Der Schmerz war unbeschreiblich.

„Sam... ich liebe dich."

Jaa, das hatten wir schon mal, jetzt komm zu dem Teil, den du mir eigentlich sagen willst...

„Sam, schau mich bitte an."

Eine weiche Handfläche legte sich an meine Wange und ich öffnete automatisch die Augen, obwohl ich eigentlich gegen den Drang ankämpfte. Ich blinzelte ein paar Mal, damit die Tränen verschwanden, die in meinen Augen schwammen.

Harry legte seine zweite Hand an meine andere Wange. Er hielt mein Gesicht federleicht fest. Meine gesamte Haut kribbelte.

Er trat ganz nah vor mich und beugte sich ein wenig nach unten. Unsere Nasen berührten sich beinahe.

Seine Nähe raubte mir den Atem. Ich konnte nicht mehr klar denken.

Ich liebte ihn.

Ich liebte ihn über alles. Daran konnte nichts und niemand in der Welt etwas ändern.

„Hast du wirklich gedacht, ich mache Schluss?"

Seine Stimme drang kaum zu mir durch.

Ohne nachzudenken nickte ich sofort.

Er seufzte noch einmal und strich mit dem Daumen über meinen Wangenknochen.

„Ich liebe dich, Sam. Ich liebe dich, hörst du?"

„Das ändert nichts an der Tatsache, dass wir nicht mehr zusammen sind", antwortete ich mechanisch.

Es würde nicht lange dauern und er würde mir sagen, dass er mich liebte, aber dass wir nicht zusammen sein konnten. So war das eben bei Superstars. Das Privatleben stand hinten an, Nummer eins blieb einfach die Karriere.

So traurig das auch war.

Ich wollte einen Schritt zurücktreten, aber das ging nicht. Ich stand mit dem Rücken an der Fensterscheibe.

Super.

Und jedes Mal schaffte er es wieder, dass ich ihm hilflos ausgeliefert war.

Urplötzlich wallte eine enorme Wut in mir auf und ich schubste ihn mit beiden Händen von mir.

„Meinst du, du kannst einfach nach München fliegen und mir sagen, dass du mich liebst und damit hat sich der Fall?!?", schnauzte ich ihn jetzt lauthals an.

Ich hatte ihn eiskalt erwischt und er war ein paar Schritte nach hinten getaumelt. Mit großen Augen sah er mich jetzt an und musste sich erst einmal fassen. Ich nutzte diese Chance und die Worte sprudelten weiter aus mir heraus.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt