Heartthrob

#72 - Grinsebacke

Er gab ein Geräusch zwischen einem Grunzen und einem Seufzen von sich. – Etwas, was ich noch nie gehört hatte und mich jetzt vor Lachen fast ersticken ließ.

„Wer ist das? Und wessen Handy hast du jetzt in der Hand?", löcherte ich ihn, sobald ich wieder einigermaßen normal atmen konnte. Ich war zu faul (und nach diesem zweiten Lachanfall zu schwach), um aufzustehen und selber nachzuschauen.

Aber andererseits war ich echt zu neugierig! Ich wollte wissen, wer hier so einen Terror geschlagen hatte!

Besonders wenn es mein Handy war, war die Nachricht ja eh an mich gerichtet und nicht an ihn!

Oh Gott, hoffentlich war es nicht Jana! Hoffentlich war unten nichts passiert!

Aber nein, das konnte nicht sein, denn dann wäre Leo oder Manu zu mir nach oben gesprintet. Wenn etwas passiert wäre, hätte Jana nicht die Zeit gehabt, ihr Handy aus ihrer Hosentasche zu ziehen und mir zu schreiben.

Das musste irgendwer anders gewesen sein.

Oder eben aus einem anderen Grund.

Aber wer? Und wieso?

„Harold! Ich hab dich was gefrahaagt!"

Ich verstand nicht, wieso er mir nicht antwortete.

„Das willst du nicht wissen", knurrte er durch seine zusammengebissenen Zähne. Er drehte sich jetzt zu mir um und verdrehte die Augen. Währenddessen vibrierte das Handy in seiner Hand (das übrigens seins war, wie ich jetzt erkennen konnte, da ich ein 4S hatte und er ein 5S) noch dreimal.

Jetzt krabbelte ich zu ihm hinüber und griff danach. Wortlos überließ er mir sein Handy.

‚Harry'

‚Harry'

‚Harryyy'

‚Harry'

‚Harrrrrrrry'

‚Harry'

‚Haarry'

‚Harry'

‚Haaaarry'

‚Harry'

Das war alles, was die Nachrichten beinhalteten.

Ich lachte laut los und warf den Kopf in den Nacken.

Harry fand das Ganze immer noch nicht so witzig wie ich und nahm mir sein Handy wieder aus der Hand.

„Manchmal hab ich das Gefühl, der ist keine 20 Jahre alt, sondern zwölf oder noch jünger...", murmelte er, aber seine Stimme war über mein Gelächter hinweg kaum zu hören.

Er ließ sich wieder rückwärts in mein Kissen fallen und fing an, eine Antwort zu tippen:

‚Niall, was auch immer du willst, ich bin nicht erreichbar.'

Ich rutschte neben ihn und las mit.

‚Achja, wieso antwortest du dann?', kam postwendend zurück.

„Oh Gott, der kann so nervig sein", seufzte Harry.

„Ich mag ihn. Und Millionen andere Menschen auf der Welt auch", stellte ich klar und Harry verdrehte schon wieder die Augen.

‚Was macht ihr zwei Hübschen gerade?'

‚Von dir genervt werden.'

„Harry!", fuhr ich ihn entgeistert an und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. „Wieso bist du so fies zu Niall?!"