#18 - Akku, Whatsapp & Skype

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„Sorry, ich wollte dich nicht so hinter mir her reißen", entschuldigte sich Philipp bei mir, als wir durch die Tür des Vorlesungssaals traten und den Weg zur Treppe einschlugen, weil wir jetzt in den zweiten Stock mussten.

„Macht nichts", meinte ich und meinte das auch so. Irgendetwas war da wohl mal zwischen den beiden vorgefallen, dass er lieber nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.

Ich fragte aber nicht nach, dazu hatte ich kein Recht. Wir kannten uns gerade einmal seit anderthalb Stunden. Auch wenn Philipp mir sicher erzählen würde, wieso er Trixie so mied.

Und genau das war der zweite Grund, wieso ich nicht fragte. Weil er mir dann bestimmt das Ohr abkauen und die gesamte Geschichte von vorne bis hinten detailreich darlegen würde. Und ich würde es bereuen, nachgefragt zu haben.

Irgendwann würde ich mal nachfragen, das war klar. Ich war einfach viel zu neugierig.

~~~

Die heutige Sitzung von alter amerikanischer Geschichte war supermegainteressant. Ich hatte ehrlich gesagt damit gerechnet, dass Philipp mich die ganze Zeit ablenken würde, aber er folgte dem Professor da vorne genauso gebannt wie ich.

„Shit", ertönte irgendwann neben mir und ich zuckte ein wenig zusammen, weil ich total vergessen hatte, dass sich ja noch andere Leute in diesem Vorlesungssaal waren.

Ich drehte den Kopf kurz zu ihm, um zu sehen, ob er noch lebte und wieso er geflucht hatte.

Er starrte auf sein Handy.

„Alles okay?", flüsterte ich ein wenig besorgt und runzelte die Stirn.

„Nein, mein Handyakku ist leer", jammerte er und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Ich verdrehte die Augen und Philipp stieß mir empört seinen Ellbogen in die Rippen.

„Ohne mein Handy kann ich nicht überleben!!"

„Jaaa, das merke ich", lachte ich leise und erntete einen neuen Schubser für diesen Satz.

„Hier vorne finden Sie meine Kontaktdaten", erklärte der Professor gerade (auf Englisch natürlich, Anglistikvorlesungen waren logischerweise auch auf Englisch) und zog damit meine Aufmerksamkeit wieder zu sich. „Sie haben sich seit letztem Donnerstag geändert, deswegen bitte ich Sie, dass Sie sie sich schnell aufschreiben."

Kurzer Hand nahm ich mein Handy, das neben mir auf meinem Tisch lag und fotografierte es ab.

„Cool, kannst du mir das schicken?", fragte Philipp. Er diktierte mir seine Handynummer und ich hielt ihm dann mein Handy hin, damit er sich selbst in Facebook suchte und sich selber eine Freundschaftsanfrage von meinem Account schickte hahaha.

„Das war ungefähr das Interessanteste, was ich je gehört habe!", sagte Philipp begeistert, als der Professor die Vorlesung beendet hatte.

Da konnte ich ihm nur zustimmen.

„Wieso war es in der Schule nicht mal halb so spannend?!", fragte ich lachend und Philipp grinste.

„Gute Frage!", meinte er und steuerte auf den Ausgang zu, während ich hinter ihm lief.

Mein Handy in meiner Hand vibrierte und ich las schnell die Nachricht von Caro, dass sie unten in der U-Bahn-Station auf mich warten würde.

Oh, ich hatte eine Nachricht von Harry, die ich noch gar nicht gesehen hatte!

Lächelnd öffnete ich sie und las, was er mir geschrieben hatte – wie nervig Louis und Niall waren, dass Perrie und Zayn verschwunden waren und dass er und Liam jetzt alleine herumsaßen und eigentlich einen neuen Song schreiben sollten, allerdings überhaupt keine Inspiration hatten.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt