#19 - Get it?

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Ich wusste nicht so ganz, was ich fühlen sollte. Ich konnte es auch nicht ganz in Worte fassen.

Ich saß zusammengekauert auf meinem Bett und starrte auf mein Handy. Testweise drückte ich auf den Home-Button, nicht dass der Akku leer war. Aber nein, es war an und mir strahlte das Bild von Harry und mir entgegen.

Ich schluckte.

Okay, nicht aufregen, Sam.

Kurzerhand griff ich nach meinem Handy und wählte eine Nummer.

„Ja?", erklang ein wenig müde am anderen Ende.

„Ich verstehe es nicht, Caro, er hat gesagt, er ruft mich in zwei Minuten an und jetzt sind zwei Stunden vorbei und ich weiß einfach nicht, was los ist und wieso er nicht anruft und-"

„Haaalt, halt, halt. Stopp." Caro ächzte ein wenig (sie lag bestimmt im Bett und richtete sich jetzt auf). „Nochmal langsam zum Mitschreiben bitte für die Leute unter uns, die gerade schon geschlafen haben."

Ich erzählte ihr von vorhin und Caro schwieg, nachdem ich fertig war – es waren eh nur ein paar spärliche Sätze gewesen.

„Okay... komisch... ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll..."

Sie schwieg kurz, als würde sie zögern und nachdenken, ob sie das Nächste, was ihr auf der Zunge lag, sagen sollte.

„Spuck's aus, Caro, egal was es ist", fuhr ich dazwischen, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Ich kannte sie einfach zu gut.

Sie zog hörbar die Luft ein und sagte dann leise: „Hast du schon mal daran gedacht... dass.. dass... vielleicht irgendetwas passiert ist...?"

Die Welt hörte auf, sich zu drehen.

„...so wie bei dem Flugzeugabsturz damals, als sie nicht im Flugzeug saßen... ich will jetzt nicht den Teufel an die Wand malen, aber...."

Den Rest des Satzes bekam ich überhaupt nicht mehr mit.

„Caro. Ich leg jetzt auf", hauchte ich fast lautlos und nahm in Zeitlupe das Handy vom Ohr.

Meine Welt stand wirklich still. Ich war normalerweise nie eine, die sofort das Schlimmste vermutete – aber wir sprachen hier von den größten Musikstars der Welt. Des gesamten Universums, verflucht nochmal! Es gab genügend Leute, die sich die Finger danach leckten, sie zu entführen und dann Lösegeld zu erpressen!

Scheiße, ich hatte eine Wahnsinnsangst!

Ich starrte auf mein Handy, das wieder vor mir auf meiner Bettdecke ruhte. Mein Zimmer war stockfinster, nur ein kleiner Mondstrahl schien hinein. Ich kam mir ein wenig vor wie in einem Horrorfilm.

Ich wollte Harry anrufen, ich wollte Niall anrufen, ich wollte einfach nur ein Lebzeichen von ihnen haben!! Es durfte ihnen nichts passiert sein!

Ich wollte sie anrufen – aber ich konnte mich nicht rühren. Ich war wie erstarrt. Ich konnte keinen Muskel rühren, selbst mein Herz fühlte sich so an, als würde es stehen.

Plötzlich riss mich mein Handy so sehr aus meiner Starre, dass ich beinahe vom Bett kippte. Ich schreckte so sehr zusammen, dass ich mir heftig auf die Zunge biss und sofort das Blut in meinem Mund schmecken konnte. Es vibrierte zwar eigentlich nur, weil ich den Ton ausgeschaltet hatte, aber es war trotzdem so schrecklich laut, dass ich mir geistesgegenwärtig die Hände auf den Mund schlug, um meinen erschrockenen Schrei zu unterdrücken.

Nach ein paar Sekunden, die ich ernsthaft um meine Fassung gerungen hatte, bekam ich mich wieder ein und krallte meine Finger in die Bettdecke, um mein Handy in die Hand zu nehmen. Ich wollte wissen, wer der Übeltäter war, der mich so erschreckte.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt