#46 - Stark.

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Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, wenn ich ihn sehen würde. Ich konnte schlecht hingehen und ihn einfach küssen!

Hah, ich wollte Schluss machen, wie kam ich jetzt auf den Gedanken, dass ich ihn küssen sollte?!

Achja, stimmt... ich liebte ihn ja über alles. Deswegen.

„Wir müssen zusammen etwas unternehmen, habe ich gerade gesagt, Sam, El und ich", erklärte Perrie ihrem Verlobten, aber ich hörte gar nicht mehr zu.

Ich versuchte krampfhaft, nicht zu Harry zu schauen. Ich rechnete damit, dass er hinter Louis und Niall war, die schräg hinter Perrie, Zayn und den anderen drei Mädels von Little Mix standen. Es war mein Vorteil, dass es hier so voll war. So konnte Harry sich nicht zu mir durchdrücken und ich wurde nicht mit ihm und dieser etwas bizarren Situation konfrontiert.

„Saaaam!! Was machst du denn hier?!", kam jetzt in voller Lautstärke von Niall und er quetschte sich blitzschnell und rücksichtslos zwischen Jade und Leigh durch, die sich beide lachend beschwerten, und drückte mich, bevor ich überhaupt kapierte, was mit mir geschah, ganz fest an sich.

„Kellnern", antwortete ich lahm und umarmte ihn automatisch ebenfalls. Nialls Umarmung tat mir so gut. Ich schöpfte Kraft und Stärke aus ihr. Niall und ich hatten inzwischen eine echt gute Freundschaft entwickelt, auch wenn wir uns die ganze Zeit triezten.

„Cool, davon hast du gar nichts erzählt!", erklang jetzt Louis' Stimme, den ich allerdings nicht sehen konnte, weil er sich irgendwo hinter Niall befand, der mich immer noch festhielt, was ich echt total süß von ihm fand. Ich wusste nicht, wie viel die Jungs wussten, aber die ‚Hendall'-Bilder – wie er und Kendall zusammen genannt wurden – waren ihnen zu einhundert Prozent nicht entgangen.

Ich stand ein wenig neben mir. Ich hatte ihn bisher noch nicht gesehen. War er überhaupt hier? Oder kam er später? Hatte er seine kleine amerikanische Freundin dabei?

Diese Fragen erklangen in der Dauerschleife in meinem Kopf und wurden von Sekunde zu Sekunde lauter. Ich konnte an nichts anderes denken und hörte schon gar nicht mehr, was Niall noch zu mir sagte. Ich lächelte einfach weiterhin, wie ich es schon die ganzen letzten Stunden getan hatte.

Jetzt trat Niall einen Schritt zur Seite – und ich blickte direkt in seine grünen Augen.

Die Welt um mich herum blieb stehen.

Sie blieb so richtig stehen. So richtig-richtig.

Ich hatte das Gefühl, dass sich nichts mehr bewegte. Nicht einmal mehr die Staubkörner in der Luft.

Was hatte ich gleich noch einmal gesagt? Dass ich es schon schaffen würde und dass es okay war?

Hah, witzig. Joke of the day.

Ich würde niemals schaffen, über ihn hinweg zu kommen. Aber ich konnte so, wie es jetzt war, auch nicht weiterleben. Dieses ewige Hin und Her. Mal war ich aktuell für ihn, mal nicht.

Und jetzt wollte ich einfach nicht mehr. Schon alleine, weil er sich mit einer anderen traf, obwohl er mit mir zusammen war. Für mich grenzte das schon an Betrug. Ich nahm es sehr genau mit der Treue in einer Beziehung. Und es gehörte sich einfach nicht, dass man mit einem anderen Mädchen essen ging. Wie würde er denn reagieren, wenn ich mit Philipp irgendwo hingegangen wäre?

Das wäre undenkbar gewesen.

Also war es auch nicht okay, was er tat.

Es war absolut gar nichts mehr okay hier.

Keiner von uns beiden sagte etwas. Wir starrten uns einfach nur für ein paar Sekunden an, bevor ich mich losriss. Es würde mich noch umbringen.

„Ich muss jetzt weiterarbeiten, tut mir Leid", sagte ich, lächelte einmal kurz in die Runde und drehte mich um.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt