#53 - Non ti lascerò andare.

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Es tat so weh. Es tat so weh, ihn nur anzuschauen. Himmel Herrgott nochmal, wer hatte dieses bekloppte Gefühl, das sich LIEBE nannte, erfunden?! Derjenige gehörte gesteinigt.

Ich wartete, aber er sagte immer noch nichts.

Ich wusste nicht, ob er nachdachte und nach den richtigen Worten suchte, wie er es endgültig beenden konnte, oder ober nachdachte und nach einer Ausrede und einer Entschuldigung suchte.

Ich konnte es nicht mehr einschätzen. Er hatte sich irgendwie von mir entfernt.

Seine Miene verriet auch nichts. Ich konnte es nicht einschätzen, was er gerade dachte.

Aber es störte mich nicht. Egal, was jetzt kam, ich war ganz ruhig und ich würde mich nicht aus der Bahn werfen lassen.

Es war mir schon ein wenig unheimlich, dass ich so ruhig war. Es passte nicht, aber eigentlich war es ganz gut so. Besser, als wenn ich hier vor ihm Rotz und Wasser heulte und nicht imstande war, einen geraden Satz herauszubringen.

„Glaubst du mir, dass ich dich liebe?", erklang plötzlich seine leise, wunderschöne, melodiöse Stimme.

Ich sah ihm weiterhin in die Augen und antwortete: „Ja."

Ich hatte nicht nachgedacht, ich hatte nicht einmal gemerkt, dass meine Zunge sich bewegt hatte und meine Stimmbänder den Klang dieses Wortes erzeugt hatten.

Ich hatte aus dem Bauch heraus geantwortet.

Ich konnte nicht einmal begründen, wieso ich das glaubte. Alles sprach eigentlich dagegen, dass er mich liebte, aber irgendwie schien ich doch noch daran zu glauben. Die Liebe machte eben blind und eindeutig auch komplett blöd.

Aber immerhin stand er ja jetzt hier in meinem Zimmer direkt vor mir und tänzelte unsicher und nervös auf der Stelle herum. So viel war ich ihm dann doch wert, dass er (mal wieder) extra nach München geflogen ist. Wow. Immerhin.

„Wirklich?"

Erstaunen erschien auf seinem Gesicht und seine grünen Augen weiteten sich.

Ich nickte.

„Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir nicht mehr zusammen sind", sagte ich ganz ruhig.

Harrys Mund stand einen Spalt offen. Er war hilflos mit der Situation überfordert, das konnte ich ihm ansehen.

„Aber ich liebe dich. Ich liebe dich über alles, Sam!"

Harrys Stimme war jetzt lauter geworden und er klang so verzweifelt.

Jetzt sprang ich von meinem Bett. Verdammt, ich war doch nicht ruhig. Mein italienisches Temperament ging jetzt doch mit mir durch.

„Ach ja??!", rief ich und funkelte ihn mit einem bitterbösen Blick an, „deswegen triffst du dich dann mit anderen Mädchen, meldest dich nicht bei mir, motzt mich blöd an und lässt mich ganz in Ruhe Schluss machen?!"

Ich hatte mit einer ebenso hitzigen Antwort gerechnet, aber die blieb aus. Ich schnaufte heftig und musste mich so sehr zusammenreißen, dass ich ihn nicht in Grund und Boden schrie.

Er stand vor mir wie ein begossener Pudel.

Ich wusste nicht, ob ich deswegen schadenfreudig oder traurig sein sollte. Mein Inneres konnte sich nicht entscheiden. Einerseits war ich zufrieden damit, dass er wohl ebenfalls litt, aber andererseits wollte ich nicht, dass es ihm schlecht ging. Ich liebte ihn und es tat mir so weh, ihn leiden zu sehen. Wer sah schon gerne die Person leiden, die einem den Sinn des Lebens zurückgegeben hatte?

Er ging jetzt an mir vorbei und setzte sich auf mein Bett. Er hob den Blick wieder.

„Wer hat gesagt, dass du dich hinsetzen darfst? Da ist die Tür. Ich bitte dich, jetzt zu gehen", forderte ich ihn auf und deutete mit dem Finger Richtung Tür. Meine Stimme war wieder bei ihrer ruhigen Lage angekommen, auch wenn in mir drinnen ein Vulkan brodelte und kurz davor war, auszubrechen und alles um sich rum, in Stücke zu reißen.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt