#76 - Du wirst mir den Kopf abreißen

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~Sams Sicht~

„Neeeein, geh nicht!!"

Ich lachte.

„Ich muss aber!"

„Neeein!"

Harry umarmte mich von hinten und hielt mich fest wie ein Schraubstock. Ich konnte mich keinen Millimeter mehr rühren. Meine Hand lag schon auf der Klinke von meiner Zimmertür. Ich musste langsam echt wieder runter, Jana war bestimmt schon voll angepisst, weil ich so lange weg gewesen war, schließlich war das ihr Geburtstag.

„Harold, jetzt lass mich bitte los! In ungefähr einer halben Stunde kannst du eh runterkommen, weil dann alle Gäste weg sind!", meinte ich und quengelte ein bisschen, um Mitleid von ihm zu erhaschen.

„Nein, du bleibst hier", meinte er bestimmt und vergrub sein Gesicht an meinem Hinterkopf in meinen Haaren. Er atmete langsam aus und ich bekam eine meeega Gänsehaut, als sein Atem an meinem Kopf und Nacken nach unten strich. Meine Haut fing an zu kribbeln.

Er lockerte seinen Griff und ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um. Ich strich ihm die Locken nach hinten, die ihm ins Gesicht gefallen waren.

Ich gab ihm einen minikleinen Kuss auf die Nasenspitze, was ihm eins seiner süßen Grübchenlächeln entlockte.

Seine Hände glitten an meinem Rücken nach unten und er gab mich frei.

„Ich muss jetzt echt wieder runter, bis später, Baby."

Ich drückte Harry einen letzten Kuss auf die Lippen und zog meine Zimmertür hinter mir zu.

Mit dem breitesten Grinsen des Tages lief ich die Treppe runter und schlüpfte unten in meine Schuhe.

Es waren nicht mehr so viele Gäste da wie vorhin. Es war inzwischen halb zehn, und die Freunde von Jana (samt Jana selber) mussten morgen ja allesamt in die Schule und ihre Eltern würden wohl nicht so begeistert sein, wenn sie erst nachts irgendwann zu Hause aufkreuzen würden.

Ich schnappte mir meine Lederjacke aus dem Gang und lief dann nach draußen.

„Alles klar?", fragte ich meinen Bruder, der gerade Becher und Teller einsammelte. Er grinste mich kurz an und nickte: „Na sicher, die Party ging auch ohne dich, Schwesterchen!"

Ich streckte ihm kurz die Zunge raus, bis mir mein kleiner Wirbelwind in die Arme sprang.

„Na, das wurde aber auch mal Zeit, dass du deinen Hintern wieder hier runter bewegst!", meinte sie vorwurfsvoll. „Ich wollte schon hochkommen und dich an den Haaren wieder nach unten schleifen, aber Caro hat mich blöderweise davon abgehalten."

Ich grinste meine beste Freundin an, die jetzt die Augen über Jana verdrehte.

„Ich find's schön, dass du bei ihm oben warst", sagte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich wusste, wie sehr sie sich für mich freute, dass ich so glücklich mit Harry war. Jetzt mussten wir nur noch einen netten Kerl für sie finden und die Welt war perfekt.

Die nächste Viertelstunde herrschte Aufbruchsstimmung. Jana drückte und herzte jeden, der sich bei ihr verabschiedete. Ihre Wangen waren ganz rot und sie strahlte übers ganze Gesicht.

„Das war der beste Geburtstag, den ich je hatte!", rief sie aus und fiel mir mal wieder um den Hals. „Danke, Sammy!"

„Ach, gern geschehen, nichts zu danken!"

Als auch die letzten in der Dunkelheit verschwunden waren, machten wir uns ans Aufräumen. Mom protestierte zwar die ganze Zeit, dass sie das morgen alleine machen würde, aber wir schenkten ihren halbherzigen Versuchen überhaupt keine Beachtung. Das war doch wohl klar, dass wir das heute schnell zusammen machen würden und sie das morgen nicht allein machen musste.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt