#74 - Oh oh oh.

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Ich biss mir auf die Unterlippe, um mein Grinsen zu unterdrücken, während ich betont langsam den Träger von meinem Top wieder meine Schulter hinaufschob.

Ich zog genauso langsam an dem Gummi, der meine Haare zu einem Dutt zusammenhielt. Ohne es zu bemerken, fing ich an, mich langsam zu der Musik zu bewegen.

Ich war ein Kind des Ghettoblasters, wie es in Step Up 3 genannt wurde.

Ich war fürs Tanzen geboren.

Es musste nur der kleinste, leiseste Klang erklingen – und mein Körper fing von alleine an, sich im Takt zu wiegen, ohne dass ich es wollte. Ich konnte gar nicht anders. Es war einfach so.

Genauso wie jetzt.

Ich tanzte nicht aufreizend, ich bewegte mich nur ein bisschen in fließenden Bewegungen.

Meine Haare fielen mir jetzt wie ein schwarzer Rahmen ums Gesicht bis hinunter zu meinen Rippen. Ich wuschelte einmal durch sie hindurch und strich sie über meine rechte Schulter.

Harry hatte mich keine Sekunde aus den Augen gelassen.

Ich hatte überhaupt nicht vor, für ihn zu tanzen oder sonst etwas zu machen, und ich glaubte, das wusste er auch. Zumindest reagierte er anders, als er reagieren würde, wenn er mit einem Tanz rechnen würde.

In Sekundenschnelle rutschte er nämlich bis ans Fußende von meinem Bett und zog mich an der Taille zu sich. Zu schnell für meine Sinne zog er mich auf seinen Schoß und fuhr mit beiden Händen durch meine Haare.

Der Refrain des Songs klang in voller Lautstärke aus meinen Boxen. Ich fühlte mich, als wäre ich high. (Nicht dass ich es schon mal war, aber so stellte ich es mir vor.)

Harrys Augen leuchteten und sein Mund stand einen Spalt offen. Mein Blick sprang zu seinen Lippen und wieder zurück zu seinen Augen, während sich meine Arme um seinen Nacken schlossen.

Mein Herz pochte so fest, dass es schon wehtat. Wie konnte man so viel Liebe im Herzen tragen? Wie konnte man so viel Liebe für eine einzige Person empfinden?

Harry nahm mein Gesicht zwischen seine Handflächen. Ganz vorsichtig, ganz leicht, so als wäre ich etwas ganz Besonderes, etwas ganz Zerbrechliches.

Im selben Moment, wie auf ein unsichtbares Stichwort, schlossen wir gleichzeitig die Augen.

Mein Herz explodierte, als seine Lippen auf meine trafen. Weich, sanft, rau, hart, leidenschaftlich, fordernd.

Ich öffnete den Mund und gab mich dem Kuss vollkommen hin.

Ich war fürs Tanzen geboren – und ich war für ihn geboren.

So viel Liebe im Herzen.

~~~

~Caros Sicht~

„Jana, das geht nicht!"

Keine Antwort.

„Jana, ich schaff's nicht!"

Immer noch nicht.

„Jana!!"

Ich fluchte und versuchte gleichzeitig, die Garagentür, die der Wind immer wieder zuhauen wollte, offen zu halten und nach dem Sitzpolster zu greifen.

„Jana!!!"

„Sorry sorry sorry, bin schon da!"

Die kleine Cousine von meiner besten Freundin erschien endlich und half mir, die Polster vom Regal zu ziehen. Wir legten sie unter den Bäumen auf den Boden, denn langsam hatten die Leute keine Lust mehr zu tanzen, sondern wollten ein wenig entspannt zusammen sitzen.

HeartthrobWo Geschichten leben. Entdecke jetzt