Aufstreben der Macht: (Prolog neu)

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Wolken ziehen am pechschwarzen Himmel entlang und verdecken den strahlenden Vollmond mitsamt den zahlreichen, silbernen Sternen.
Das ganze Land ist still und ruhig, beinahe friedlich, doch es ist nur die Ruhe vor dem Sturm.
Es ist die Zeit, in der schattenhafte Kreaturen lautlos durch die nebelerfüllte Nacht schleichen und mühelos die meterhohe Mauer erklimmen, die die schlafende Stadt umgibt.

Nicht einmal der rauschende Wind, der die Blätter rascheln lässt, verrät ihre Anwesenheit

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Nicht einmal der rauschende Wind, der die Blätter rascheln lässt, verrät ihre Anwesenheit.

Die Menschen liegen schon längst im tiefen Schlaf und erfüllen die Stille mit ihren gleichmäßigen Atemzügen.
Noch ahnen sie nichts von dem, was ihnen bevorsteht.
Nur sie wissen davon, die, die weder tot, noch lebendig sind. Sie können es spüren, es elektrisiert, berauscht sie förmlich. Diese Wesen wissen, bald ist es soweit: die Jagd wird endlich beginnen.
Doch jetzt noch nicht.
Heute zieht sich die kleine Schar ausnahmsweise zurück, ohne in dieser Vollmondnacht ein Opfer mit ins Grab zu nehmen.
Es ist ein Fluch, einer, der dieses Land und all seine Bewohner in der Zeit gefangen hält und Kreaturen das "Leben" schenkt, die für immer verloren sind.
Ein Monster, stärker als man denkt, breitet sich aus und vergiftet die Seelen aller, die bereit sind, ihr zu folgen.
Doch das reicht ihr nicht, sie will mehr.
Ein unheilverkündender Dunst breitet sich innerhalb der Stadtmauern aus, streicht wie eine eiskalte Hand über schlafende Gesichter, dringt in die Atemwege ein und verbreitet sich im ganzen Land, überwindet mühelos jedes Hindernis.
Ohne Umschweife erklingt eine wunderschöne Stimme.
Nur diejenigen der Menschen, die Kummer und Leid in ihren Herzen tragen, hören sie.
Lieblich klingt sie, lockt sie, denn es ist so lächerlich einfach hier Hoffnungslose anzuheuern, die blinden Gehorsam schwören.
All diese Frauen, Männer, Mädchen und Knaben erwachen und fühlen sich gleichzeitig in dem schönsten Traum, den sie jemals in ihrem Leben gehabt haben. So schnell wie möglich schlagen sie die Decken zurück, schwingen die Beine aus dem Bett und erheben sich in einer nie gekannten Leichtigkeit. Wie in Trance wandern sie der Stimme entgegen, ihre Augen sind glasig, ihre Gesichter blass vom Mondlicht, ihre Münder zu einer dünnen Linie verkniffen, obwohl sie meinen, dass ein seliges Lächeln ihre Mimik dominiert.
In tiefster Hypnose werden sie von dem Lied angezogen, das sich wie seidengleiche Spinnwebfäden um die Hüften der Opfer geschlungen hat, sie zu sich zieht und den Griff nie wieder lockern wird.
Die Gefangenen sind nur noch Schatten ihrer Selbst, während ihnen ihre Gehirne ein Land zeigen, in dem alles hell und klar ist, eines, in dem sie rumspringen und ausgelassen toben können. Dort sind sie endlich glücklich und ausgelassen, sie müssen sich nicht mehr um ihre Sorgen und Nöte kümmern, alles scheint so leicht.
In der Realität herrscht nur noch silbernes Licht das alles überzieht.
Dann wird alles blau.
Die Stimme verstummt urplötzlich und der Traum zerplatzt. Die kalten Hände sind wieder da und legen sich um die Kehlen der Neuen. Sie drücken zu, schnüren den Verzweifelten die Luft ab und lassen Panik in ihnen aufsteigen.
Jetzt reißen die Opfer in unbekannter Qual die Augen auf.
Die, die schon vorher verflucht wurden, fühlen den Schmerz nicht mehr, doch die Menschen, die das Monster in ihr Herz lassen, spüren ihn wie Klingen, die das Gift in ihre Körper lassen, welches sie in die Knie zwingt.
Überall schreien schrille, schmerzerfüllte Stimmen, verkrampfte Körper strecken in akuter Atemnot Hände in die Luft um irgendwo Hilfe zu erhaschen, doch niemand kommt.
Dann ist alles vorbei, der Nebel ist nur noch Nebel, die eiskalten, unsichtbaren Hände, die das Atmen erschwert haben, weichen von den Lebenden und weisen den Lebendtoten den Weg zu ihrer neuen Herrscherin.
Die Schar der Vampire vergrößert sich weiter und weiter, alle der Kreaturen der Nacht vergessen ihr bisheriges Leben, für sie zählt nur noch eins: Gehorsam.
Bald hat das Monster genügend um ihr Heer unschlagbar werden zu lassen. Stolz betrachtet sie jeden einzelnen der blassen Wesen, die sie frisch dem Tod entrissen hat.
Blut fließt von nun an aus vielen Kehlen und befleckt die ehemaligen weißen Westen der damals Lebendigen. Dunkelheit herrscht von nun an in ihnen, ihre Seelen sind endgültig verloren, jedweges Licht, das in ihrem Menschsein vorhanden war, ist nun erloschen, denn der Preis für die Unsterblichkeit ist hoch.
Wem auch immer man von diesen Kreaturen in die Augen blickt, man sieht nur noch Leere. Sie sind gebrochene Wesen, die dem Willen der Macht folgen, dem Fluch unterliegen und zulassen, dass die Kraft ihre Körper formt und sie zum Vampir macht.
Von nun an ist niemand in der Stadt mehr sicher, die Menschen leben in Angst, denn jeder ist in höchster Gefahr entweder ihres Gleichen zu werden oder als Nahrungsquelle zu dienen.
Dann ist da dieser Eine, anders als alle anderen die die Macht jemals angeheuert hat, willensstark und doch gebrochen.
Wie alle anderen weiß er nichts mehr, gehorcht, folgt, doch das ist jetzt vorbei.

Seelengift *komplett fertig/wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt