Kapitel 7 ✔️

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"Melania Jefferson.", hörte ich plötzlich. "Huch. Da ist wohl jemand neu in unserer Runde. Meine Liebe wer bist du?" Unsere Lehrerin schob ihre Hornbrille auf der Nase zurecht und suchte dann die Reihen nach mir ab. Nur das sie noch nicht wusste, dass ich es war. Ich meldete mich anstatt zu antworten. Schon als mein Name gefallen war hatten alle anderen aufgehört zu reden. Wahrscheinlich hatten sie sogar aufgehört zu atmen. Doch jetzt starrten alle mich an. 38 Augen waren auf mich gerichtet, auf mich ganz alleine. 19 Lykaner die mich klar und deutlich sehen, mich riechen, meinen Herzschlag hören und jedes noch so kleine Geräusch, das ich von mir gab, hören konnten. Normalerweise hätte ich an dieser Stelle Panik bekommen sollen doch Lynn, die mir ihre Hand beruhigend auf meinen Arm legte, hielt mich davon ab.
"Hallo.", sagte Misses Scott dann. "Schön doch hier zu haben. Ich nehme Mal nicht an, dass du dich vorstellen möchtest. Also belassen wir es Mal dabei. So wer ist der nächste? Scott Mc'Callum."

Ich atmete erleichtert aus und war meiner Lehrerin so unendlich dankbar, dass sie mir dieses peinliche Prozedere des Vorstellens erließ.
"Eigentlich hättest du jetzt auf die Bühne gehen müssen um dich vorzustellen.", erklärte Lynn. "Lass dich nicht von ihrer Nettigkeit täuschen. Sie hat nur deinen beschleunigten Puls bemerkt als sie dich aufgerufen hat. Genau wie jeder andere hier."
Natürlich hatte ich mich selbst verraten. Aber ich war trotzdem froh, nicht nach vorne zu müssen. Ich würde mich wie eine Kuh fühlen, die gerade auf dem Weg zum Schlachter ist. Nur, dass es Lykaner wären die mich schlachten würden. Oder zerfetzen.
"Ich glaube es stinkt. Nach Angstschweiß. Ihh.", ertönte plötzlich Victoria's Stimme von vorne, ehe sie anfing schadenfroh zu lachen. Ich wusste genau, dass sie mich in diesem Augenblick ansah. Genau wie der Rest des Kurses doch ich starrte stur auf die roten Bühnenvorhänge. Lynn versicherte mir zwar, dass es nicht so war, doch ich konnte gerade nicht unterscheiden ob sie die Wahrheit sagte oder einfach nur nett sein wollte.

Der Unterricht verging wie im Flug, nachdem Mrs. Scott mit der Anwesenheitsliste, der Belehrung und dem Lehrplan für dieses Jahr fertig war. Victoria hatte zum Glück nichts weiter gesagt sondern nur ab und zu dämlich gekichert. Als der Gong ertönte, war es wie eine Erlösung für mich. Ich hatte zwar nur einen Unterrichtsblock heute mitgemacht, doch ich war fix und fertig nach dem Flug und der langen Autofahrt. Ich wollte nur noch raus aus dieser Schuler und nach Hause. Ich schulterte meine Tasche und stand zusammen mit Lynn auf um nach unten zu gehen und dann nach draußen. Doch als ich aus der Tür kam wurde ich abgefangen und Lynn knallte in mich hinein.
"Du bist also die Neue.", sagte Lukas auf einmal. Er und seine Freunde versperrten den Weg.
"Ja. Noch nie neue Schüler hier gehabt?", fragte ich zurück und versuchte mich an den Jungs vorbei zu schlängeln. Was mir mehr schlecht als recht gelang. Andere Schüler gingen einfach den Gang entlang und an uns vorbei, während ich nicht voran kam.

"Hey warte! Ich würde mich gerne mit dir unterhalten.", sagte Lukas und hielt mich am Arm zurück. Ich drehte mich um und sah zuerst kurz zu Lynn und dann wieder zu dem zukünftigen Alpha. "Aha.", gab ich von mir und machte mich von ihm los. "Und worüber möchtest du dich unterhalten?"
"Ganz ruhig. Ich tu dir doch nichts. Stimmt's Lynn?", meinte er nur. Lynn die nun endlich neben mir war antwortete: "Nein. Aber ich glaube nicht, dass Mel vor dir Angst hätte. Wenn dann schon vor Zarek." Sie deutete an Lukas vorbei auf einen Jungen mit schwarzem Haar, der gelangweilt an den Spinden lehnte und uns beobachtete. "Wer vor Zarek keine Angst hat ist wahrscheinlich lebensmüde.", lachte Lukas plötzlich. "Mel, also. Nette Abkürzung. Bist du Ashtons' Schwester?" Ich rollte mit den Augen. In dieser Stadt gab es immerhin nur eine Familie mit dem Namen Jefferson.
"Nein, ich bin die Schwester von Barack Obama." Lynn musste sich ihr lachen verkneifen während Lukas' Freunde laut anfingen zu lachen. Selbst dieser Zarek, der die ganze Zeit grimmig drein blickte hob leicht einen Mundwinkel. Nur Lukas schaute etwas verdattert. "Ja ich bin die Schwester von Ash. Was denkst du denn?"

Wolfsblut - GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt