Wolfsblut - Gefährten

Kapitel 86

Schule war gestern ausgefallen, wie ich bei einigen der Gespräche die im Flur geführt worden waren, mitbekommen hatte. Bis auf vier Lehrer waren alle bei der Jagd nach den Ruddellosen gewesen. Lukas hatte uns an meinem Spind abgefangen und uns mitgeteilt, dass der Theaterkurs von gestern auf heute geschoben worden war. Mich störte es nicht, aber es war merkwürdig ohne Lynn im Theaterkurs zu sitzen. Zarek und Lukas hatten sich zwar zu mir gesetzt, trotzdem war es nicht das selbe. Die anderen Schüler unterhielten sich aufgeregt und unbeschwert miteinander. Selbst Victoria verhielt sich so und bemerkte nicht einmal, dass Lukas nicht neben ihr saß. Ich lehnte mich zurück und beobachtete die Tür und drei Minuten später kam Mrs. Scott zur Tür herein geflitzt. Sie stemmte ihre Tasche auf die Bühne.
"Guten Morgen.", rief sie uns zu. Ihr Rücken war dabei nett anzusehen, da sie irgendetwas in ihren Unterlagen suchte. Aber sie fand es nicht. Die Schüler unterhielten sich einfach weiter, als ob Mrs. Scott nicht anwesend wäre.
Ein Summen der Lautsprecher war zu hören, bis die Stimme des Direktors plötzlich ertönte. Die Gespräche im Saal verstummten und alle lauschten aufmerksam dem Direktor, doch schnell wurde mir klar, dass etwas ganz gewaltig nicht stimmte.
"Alle erwachsenen Lykaner versammeln sich bitte unverzüglich draußen auf dem Footballfeld.", sagte er, doch der nervöse Unterton ließ mich aufhören. "Alle anderen Lehrer kümmern sich bitte um die Schüler. Danke." Das Summen war wieder zu hören, bis es aprupt verstummte. Das, hatte eindeutig nichts gutes zu bedeuten. Ich sah zu Zarek, seine Miene hatte sich deutlich verfinstert, und dann zu Lukas, der unbehaglich auf dem Sitz herum rutschte.
"Was ist hier los?", fragte ich, doch bekam von den beiden keine Antwort.
Mrs. Scott bat uns um Ruhe, bevor sie ihre Brille auf der Nase zurecht schob und aus dem Raum eilte. Keine Minute später kamen auch schon die ersten Schüler aus anderen Klassen zu uns in den Theatersaal. Die übrig gebliebenen Lehrer koordinierten die einströmenden Schüler. Das ganze hatte eher den Charakter einer Evakuierung, anstatt einer reinen Sicherheitsmaßnahme. In der Gruppe erkannte ich meinen Bruder und stand auf und quetschte mich an Zarek vorbei, bevor zu meinem Bruder eilte.
"Ashton!", rief ich über die Köpfe der Schüler hinweg und dachte fast, dass er mich bei der Lautstärke nicht gehört hatte, aber er drehte sich zu mir um und kam auf mich zu.
"Ashton!", rief ich noch einmal. "Was ist hier los?" Mein Bruder zog mich zur Seite und schirmte mich von den anderen ab, bevor er sprach.

"Keine Ahnung. Aber der Alpha und alle anderen Erwachsenen sind hier.", sagte er und blickte sich etwas panisch um. Immer mehr Schüler strömten in den Saal und das merkwürdige Gefühl, dass ich den ganzen Tag schon hatte, wurde immer stärker. Zarek und Lukas kamen zu uns und machten die menschlichen Lehrer im Raum aus. Mr. Thorne war auch dabei.
"Mein Dad ist da?", fragte Lukas der Ashton zugehört hatte. "Verdammt!"
"Kannst du laut sagen.", knurrte Zarek und überblickte die Menge."Entweder sind die Rudellosen zurück oder der Adanyi."
"Keine Ahnung, aber nicht nur die Lehrer sondern wirklich alle erwachsenen Lykaner sind hier.", meinte Ashton und an seinem Gesichtsausdruck sah ich, wie sehr er sich Sorgen machte. Ich drehte mich zur Tür und zwängte mich an den Schülermassen vorbei in den Flur. Trotz des enormen Geräuschpegels, hörte ich die drei Jungs fluchen, doch das interessierte mich wenig.
"Mel, warte!", rief Zarek mir hinterher, doch ich blieb nicht stehen. Ich musste unbedingt wissen, was da draußen vor sich ging. Wenn es nicht die Rudellosen waren, die uns Angriffen, sondern der Adanyi, dann... Ich wollte mir nicht vorstellen zu was dieses Ding noch alles fähig war. Ich lief in Richtung Umkleiden, doch auf halber Strecke stieß ich mit Kaden zusammen.
"Geht's euch gut?", fragte er und blickte einen nach dem anderen an.
"Ja.", stieß ich aus und lief an ihm und den Zwillingen vorbei. Ich fragte mich noch nicht einmal, wo Lee und Lya abgeblieben waren. Ich lief immer schneller und achtete einfach nicht auf die Lykaner, die mir folgten. Och stieß die Tür zur Umkleide auf. Sie war leer, nur einige Sporttaschen standen herum. Offenbar hätte jemand jetzt Sport gehabt. Ich eilte durch den Raum und trat dann ins Frei. Ich blinzelte kurz, da es etwas zu hell war und blieb in der Tür stehen. Zarek und Ashton liefen in mich hinein, doch als wir sahen, was draußen auf den Footballfeld los war, konnten wir es nicht glauben.
An die hundert Lykaner standen auf den Footballfeld und machten sich für einen Kampf bereit, doch dazu kamen noch die bereits zu Wölfen gewandelten Leute. Die Lykaner in Wolfsgestalt fletschte die Zähne und knurrten eine nicht sichtbare Bedrohung an. Je länger ich die Masse ansah, desto mehr rasselte das Blut in meinen Ohren und mein Herz schlug wilder in meiner Brust. Die sechs Lykaner hinter mir knurrten nun ebenfalls. Was auch immer sie da anknurrten, kam aus dem dunklen Wald. Dem zu dunkel wirkenden Wald...
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Hii🐞
Ich bin endlich zu Hause und hier ist auch schon das neuste Kapitel.
Ihr merkt, jetzt wird es ernst...🙁😯

LG Jessy 🐞🎀