Die Stimmung war getrübt und keiner rührte das Frühstück an, dass Kate vorbereitet hatte. Wir schwiegen. Doch irgendwann klingelte das Telefon und ließ mich aufhören. Ich dachte, dass es Ashton war, da wir den ganzen Morgen noch nichts von ihm gehört hatten, aber so war es nicht. Dad nahm den Anruf entgegen, doch seine Miene verfinsterte sich und er machte die Tür hinter sich zu, als er in seinem Arbeitszimmer verschwand. Ich konnte es einfach nicht fassen. Sam, wie... Warum? Zu den ersten Leichen hatte ich keinerlei Verbindung, aber Sam war mein Freund! Jetzt begann es persönlich zu werden. Dad kam einige Minuten später, wieder zu uns in die Küche, doch er sah aus, als würde er gleich auf etwas einschlagen wollen.
"Was ist los?", fragte Kate und biss sich nervös auf der Lippe herum.
"Ein Ausgestoßener wurde auf unserem Territorium gesichtet und weitere, nahe unserer Grenze. Der Alpha hat angeordnet, dass auf sie Jagd gemacht werden darf und soll.", erklärte Dad und zog sich seine Schuhe an.
"Glaubt der Alpha, dass die Rudellosen unsere Leute so hinrichten?", fragte Kate weiter und ich warf Zarek einen kurzen Blick zu.
"Ja, deswegen soll auf sie Jagd gemacht werden. In der Hoffnung, dass die Abschlachtungen und die Selbstmorde der Tiere endlich aufhören.", ergänzte er noch und verschwand dann zur Tür hinaus.
Kate brauchte einen Moment und verschwand kurz in den Garten, die hatte Angst um Dad. Ich auch."Kannst du mich in die Bakers Lane fahren?", fragte ich, als mir einfiel, dass mein Auto noch immer einen Totalschaden hatte. Zarek blickte mich fragend an, nickte dann aber.
"Du willst mit Kaden reden.", stellte er fest und schnappte sich seine Autoschlüssel. "Du glaubst, dass sie etwas damit zu tun haben."
"Ich will einfach nur sicher gehen, dass sie es nicht waren und ich muss auch noch was anderes in Erfahrung bringen.", teilte ich ihm mit und ging nach draußen. "Und ich brauche eine Ablenkung von Sam." Er zog die Tür hinter sich zu und ging an mir vorbei zu seinem Waagen.
"Ich weiß.", sagte er knapp und stieg ein. Ich schlüpfte auf den Beifahrersitz und schon fuhr er los. Die Bakers Lane lag am anderen Ende der Stadt und wir brauchten eine Weile, bis wir ankamen. Ich hatte die ganze Fahrt über trostlos aus den Fenster gestarrt und war mit dem Finger über Zarek's Namen an meiner Kette gefahren. Seit gestern tat ich das öfter. Zarek stellte den Waagen am Straßenrand vor dem alten Herrenhaus ab und legte wieder diese undurchdringliche, gefühllose Maske an, wie in der Schule.
Ich hätte wetten können, dass die Zwillinge uns, verborgen hinter den Gardinen an den Fenstern, beobachteten, als wir ausstiegen und den kleinen Weg zum Haus entlang liefen. Das Herrenhaus stand seit einiger Zeit leer und sah von außen etwas herunter gekommen aus. Das innere war jedoch noch immer in bester Verfassung, wie ich bemerkte, als Lee die Tür vor unserer Nase aufzog, ohne das wir überhaupt angeklopft oder geklingelt hatten.
"Kommt rein.", brummte sie und sah die Straße hinter und noch einmal auf und runter, bevor sie Tür schloss.Das Licht fiel gedämpft durch die Fenster und man konnte die kleinen Staubpartikel in der Luft herumschwirren sehen. Die Tapeten wiesen an einigen Stellen helle Flecken auf, dort, wo früher einmal Gemälde gehangen hatten. Die Holzdielen knarrten und die übrigen Teppiche waren verblichen. Lee führte uns in das Wohnzimmer und tatsächlich hielten die Zwillinge am Fenster wache. Lya hatte es sich etwas gelangweilt in einem der großen Sessel am Kamin bequem gemacht und ließ die Beine, an der Seite, herunter baumeln. Nur Kaden stand am Kamin mit verschränkten Armen und finsterer Miene, während die anderen sich langweilten.
"Wenn ihr hier seid, um uns zu sagen, dass eine weitere Leiche aufgetaucht ist, dann muss ich euch leider enttäuschen - Das wissen wir schon.", brummte er und presste die Kiefer aufeinander.
"Wir sind nicht nur deswegen gekommen, in unserem Territorium sind Ausgestoßene entdeckt worden. Auch vermehrt an der Grenze und nun hat der Alpha angeordnet, jagt auf sie zu machen.", erklärte Zarek.
Die fremden Lykaner sahen sich untereinander an, bevor Kaden wieder sprach.
"Das macht die ganze Sache komplizierter.", murmelte er und sah auf den Boden. "Aber auch gefährlicher. Entweder schrecken den Adanyi so viele Wölfe auf einmal ab oder ganz im Gegenteil."
"Er wird doch wohl nicht...", begann ich und stoppte dann. Sam war tot und Dad trieb sich zusammen mit den anderen im Wald herum.
"Der Lykaner war dein Freund.", stellte Lya fest und stand auf. "Und wer ist jetzt dort draußen? Dein Bruder?" Ich schüttelte den Kopf.
"Mein Dad.", brachte ich nur schwer heraus. "Verdammt! Kann der Adanyi spüren wer meine Freunde sind oder wer zu meiner Familie gehört?"
Keiner Antworte, da sie alle zu überlegen schienen.
"Ich weiß es nicht.", sagte Kaden da n endlich. "Der Adanyi tötet weil er muss. Er nährt dich von den Seelen der Lykaner und stark genug zu sein, um sich dann dem Lykaner ohne zweites Gesicht zu stellen. Wenn er wirklich diese Fähigkeit besitzen, dann ist deine genaue Familie in Gefahr." Ich begann zu zittern.
"Also... Spielt er eigentlich mit mir?", fragte ich und mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
______________________________________Bin wieder zu Hause und hab gut funktionierendes Internet ❤😎
Jetzt kommen auch wieder ein paar Kapitel, nur wenn ihr wollt natürlich 😂Kleine Frage: ist die Kapitelreihenfolge ab dem 70. Kapitel bei euch verschoben bzw vertauscht?😐
Bitte Mal bescheid geben!LG Jessy 🐞🎀
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Wolfsblut - Gefährten
Hombres Lobo~ Weist du, wer du bist? Es ist nicht einfach als Außenseiterin aufzuwachsen. Vor allem nicht, wenn man es auch in der eigenen Familie ist. Melania ist siebzehn Jahre alt und zurück in ihrer Heimat. Doch ihr Problem: Nur wenige der Einwohner sind me...