Kapitel 12 ✔️

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"Puh. Zum Glück ist Victoria nicht in dem selben Kurs wie wir.", stellte Lynn erleichtert fest, als unser Lehrer in den Raum hinein kam und die Tür hinter sich schloss. Etwas verwirrt blickte ich Lynn an. "Du hast das erst jetzt festgestellt? Ich dachte ich geht schon seit zwei Wochen wieder in die Schule."
"Ja ich weiß, aber die gesamte letzte Woche hatten wir diesen Kurs zu 54. Erst heute wurden drei Kurse daraus gemacht." Verstehend nickte ich nur. "Die Sache ist nur die", sprach sie weiter. "Ash ist nicht in dem selben Kurs wie wir. Dafür aber Lukas und seine Gang." Na toll. Das Gespräch mit dem zukünftigen Alpha hatte mir gestern schon gereicht. Jetzt hatte ich also auch noch mehrere Kurse mit denen zusammen. Lynn stupste mich an und zeigte dann nach vorne, wo der Lehrer die Anwesenheit durch ging.

Mr. Thorne begann gerade die ersten Schüler aufzurufen, als die Tür zum Klassenzimmer geöffnet wurde und Lukas und seine Freunde hinein kamen. Unser Lehrer schien nicht gerade begeistert und schaute alle fünf von ihnen grimmig an. Lynn hatte mit noch schnell zugeflüster, dass Mr. Thorne auch ein Mensch sei. Einer der wenigen Lehrer hier und er mochte es gar nicht, wenn der nicht menschliche Teil der Schule, sich daneben benahm. Irgendwie konnte ich ihn verstehen.
"Und was ist dieses Mal Ihre Ausrede, meine Herren?", wollte er wissen. Ich erkannte Lukas und Zarek sofort und die anderen hatte ich glaube gestern auch gesehen. Nur kannte ich deren Namen nicht. Zarek zuckte nur mit den Schultern während die anderen sich verlegen am Kopf krazten und darauf warteten, dass Lukas antwortete. Was er auch tat. "Entschuldigen sie bitte vielmals Mr. Thorne aber mein Vater hatte noch etwas mit mir zu besprechen besser gesagt mit uns fünf."

Mr. Thorne sah wenig begeistert aus und drohte mit drastischen Maßnahmen, wenn die fünf wieder zu spät kommen sollten, bevor er ihnen erlaubte Platz zu nehmen. Ausgerechnet hinter mir und Lynn platzierten sich Lukas und Zarek und zu beiden Seiten von und die restlichen drei. Ich holte einmal tief Luft bevor ich mich wieder nach vorne wandte. Unser Lehrer ging weiter die Liste durch und blieb an meinem Namen hängen. Ich schluckte.
"Melania Jefferson. Noch so eine.", stellte er leicht angewidert fest. "Warum hatte ich Sie in den letzten Jahren nicht im Unterricht?" Seine Stimme war schneidend und autoritär. Ich bekam in einem Raum voller Lykaner keine Angst aber vor Mr. Thorne bekam ich Angst. Obwohl er genau wie ich, ein Mensch war. Aber er hielt mich für eine Lykanerin, da er wahrscheinlich erkannt hatte, dass ich Ashtons' Schwester war.

"Ich war einige Jahre auf einem Internat im Ausland.", antwortete ich wahrheitsgemäß, ohne zu viel zu verraten. Grimmig nickte er und mir wurde klar, dass er ganz genau wusste, wie unbehaglich ich mich fühlte, in Gegenwart der anderen Schüler, über mich zu reden. "Dann stellen sie sich doch Mal der Klasse vor. Uns würde bestimmt wahnsinnig interessieren wie Sie die letzten Jahre außerhalb Ihres Rudels verbracht haben, Ms. Jefferson." Ich blickte bestürzt zu Lynn, in der Hoffnung, sie könnte mir helfen. Aber sie sah mich nur mitleidig und entschuldigend an. Wie ich es gerade hasste, ich selbst zu sein. "Na los, haben Sie sich nicht so. Kommen sie nach vorne und erzählen Sie." Etwas unbeholfen stand ich von meinem Platz auf und ging nach vorne. Mr. Thorne hatte es sich, an der Fensterbank lehnend, bequem gemacht und musterte mich kritisch und wütend zugleich. Ich wusste nicht was ich machen sollte, geschweige denn sagen sollte. Ich hatte keine Lust darauf allen die Tatsache, in einer Lykaner - Familie geboren aber ohne das zweite Gesicht auf die Welt gekommen zu sein, wie ein Stück rohes Fleisch vor die Füße zu werfen.

Als ich den Blick hob, sah ich zuerst, dass Lynn unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her rutschte und die anderen beobachtete. Doch dann traf mein Blick den von Zarek. Seine Mimik war wie immer grimmig, doch in seinen Augen spiegelte sich etwas wie Neugierde. Wo war ich nur hineingeraten? Gestern hatte ich seine und Lukas Aufmerksamkeit schon damit erregt, indem ich nein geantwortet hatte auf die Frage, ob ich denn dem Rudel beitreten würde. Und jetzt stand ich hier und sollte erklären wie ich es ohne Rudel geschafft hatte zu überleben. Plötzlich kam mir eine Idee, die meine Antwort von gestern rechtfertigte und mich aus diesem Schlamassel raus holte.

Wolfsblut - GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt