Kapitel 30 ✔️

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Das Knurren, was auf auf einmal hinter mir zu hören war, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich drehte dich mich langsam um und sah nur wenige Meter von mir entfernt, zwischen den Bäumen, einen zähnefletschenden Wolf stehen. Ein hässliche Narbe erstreckte sich quer über sein Gesicht und ich konnte seinen bestialischen Gestank bis hier her riechen. Das Fell war zerzaust und dreckig und die Zähne waren waren ekelig gelb. Ich betete darum, dass Zarek mich gehört hatte und kam.
Ich stand auf und stellte mich als letzten Schutz für den grauen Wolf, zwischen ihn und den Ruddellosen. Ich hatte Angst und wie, aber das war gerade egal. Ich würde nicht kampflos für dieses Wolf hinter mir sterben, denn er kämpfte gerade um sein Leben, dann würde ich das doch wohl auch schaffen.

Das Blut an meinen Händen tropfte langsam zu Boden, während eine quälend lange Zeit verging, in der nichts geschah. Der Ausgestoßene knurrte und fletschte die Zähne, während er zum Sprung ansetzte und meine Kehle fixierte. Und dann geschah es. Der Wolf kam auf mich zu und sprang, das Maul dabei gefährlich weit aufgerissen, doch plötzlich wurde er aus der Luft gerissen und zu Boden gebracht. Das Genik des Rudellosen brach mit einem lauten knacken und sein Körper erschlaffte.
Der schwarze Wolf fixierte mich mit seinen strahlend blauen Augen und kam auf mich zu. Ich danke auf die Knie vor Erleichterung, doch die Höllenfahrt war noch nicht vorbei.
Ausgestoßene, sieben insgesamt, hatten uns auf einmal umzingelt.
Zarek knurrte warnend, doch das Half nichts. Sie stürzten auf uns zu.

Ich schirmte den verwundeten Wolf neben mir mit meinen Körper ab und wartete darauf, dass sich die Reißzähne oder Klauen in mein Fleisch gruben, doch nichts passierte.
Ich hob den Blick und sah drei tote Wölfe auf den Boden liegen und einer von ihnen war mitternachtsschwarz.
Mein Herz stoppte und ich glaubte, Zarek tot auf dem Boden liegen zu sehen....
Doch ein weiterer Wolf wurde direkt neben mir, gegen Baum geschleudert und die Wirbelsäule des Tieres brach. Ein markerschütterndes Geräusch. Aber ich bemerkte, dass Zarek mich immer am Leben war und noch immer gegen die restlichen Ausgestoßenen kämpfte. Seine Zähne rissen das Rückgrat eines Wolfes heraus und schleuderten es auf einen anderen Ausgestoßenen. Es war ein Gemetzel! Ich zuckte zusammen als Klauen Zarek's Hinterlauf aufrissen, doch er ließ sich nicht aufhalten. Er wurde etwas langsamer, dafür aber immer aggressiver.

Ich zitterte am ganzen Körper, als es endlich vorbei war. Zarek kam in seiner Wolfsgestalt auf mich zu. Die Wunde an seinem Hinterlauf sah schlimm aus, doch sie begann schon zu verheilen.
Was ist passiert?, fragte er und stieß mit der Schnauze den grauen Wolf an. Er lebte, gerade noch so.
"Ich hab ein Winseln gehört und hab nachgesehen und plötzlich lag er hier und die Wunde hat so schrecklich geblutet... Und ich konnte ihn nicht sterben lassen und plötzlich sind sie Ruddellosen aufgetaucht und dann du und dann...", erklärte ich, ohne einmal dabei Luft zu holen. Ich war völlig durch den Wind. Beruhig dich, die anderen kommen gleich, sagte er und Wärme durchströmte meinen Körper. Das Zittern ließ etwas nach.
"Danke!", hauchte ich. "Ich wäre jetzt tot, wenn du nicht da gewesen wärst."
Zarek verwandelte sich zurück und nahm mich in den Arm.
"Es ist vorbei, Mel.", hauchte er mir ins Ohr, bevor er auf blickte.

Mein Bruder und Lukas tauchten zwischen den Bäumen auf und starrten fassungslos auf die toten Körper und die Blutlache. Mittendrin, Zarek und ich, nur im Sport-BH.
"Cody muss sofort zum Rudelarzt!", wies Zarek an und nahm mich bei Seite, damit mein Bruder und Lukas den grauen Wolf hochheben konnten. Keiner der beiden sagte etwas, sondern verschwanden sofort mit Cody zwischen den Bäumen. Hoffentlich würde er es überleben.
Ich drehte mich zu Zarek und und musterte ihn.
"Sie haben dich verletzt, du solltest auch zum Arzt.", sagte ich. "Und du hast noch Blut am Mund." Er griff nach dem Saum seines Shirts und wischte sich den Mund sauber.
"Die Wunde heilt, aber du bist am Bein verletzt und blutest.", erwiderte er.
"Mir geht's gut. Das Blut ist von Cody." Als Beweis hob ich meine zitternden Hände. "Ich hab nur nen ziemlichen Schock!"
"Glaub ich dir, aber du bist am Bein verletzt, Mel! Das muss versorgt werden. Kannst du laufen?"
Ich sah nach unten und tatsächlich blutete meine rechte Wade. Ich hatte nicht mitbekommen, wie ich mich verletzt hatte, aber das Adrenalin in meinem Blut betäubte die Schmerzen.
"Ich kann laufen.", antwortete ich und zusammen liefen wir aus dem Wald.

Wolfsblut - GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt