Kapitel 25 ✔️

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"Ich sage es jetzt zum letzten Mal!", zischte ich so laut, dass es auch wirklich alle verstanden und fixierte Victoria dabei die ganze Zeit. "Ich habe niemanden umgebracht! Ihr solltet vielleicht anfangen das wahre Monster ausfindig zu machen, der die beiden so grausam hingerichtet hat. Ich war es jedenfalls nicht, aber wenn ich noch ein einziges Mal von irgendjemanden höre, wie er mich als Monster oder Mörderin bezeichnet, dann schwöre ich, mache ich euch das Leben zur Hölle. Also los! Wer von euch hat jetzt noch den Mut seine Klappe aufzureißen und mich als Mörderin zu beschimpfen?"
Niemand rührte sich und allen die mich anstarrten, war die Farbe aus dem Gesicht gewichen.
"Wusste ich es doch.", stieß ich gehässig aus und kurz darauf, betrat unsere Fremdsprachenlehrerin den Raum.
Das hast du gut gemacht.
Raus aus meinem Kopf!
Ich achtete nicht auf Zarek, sondern widmete mich dem Test den Madame Gerard austeilte. Ich grinste und begann mit dem Lösen der Aufgaben.

"Wow!", meinte Lynn und lehnte sich an den Spind neben meinem. Ich tauschte gerade das Französischbuch gegen mein Geschichtsbuch aus. "Abgesehen von der Ansage, die du gemacht hast, bin ich echt erstaunt, dass du nach zwanzig Minuten schon mit dem Test fertig warst, während wir noch knapp eine halbe Stunde gebracht haben."
"Fünf Jahre in der französischen Schweiz erfordern nun mal, dass man die Sprache auch beherrscht Lynn.", erwiderte ich. Ich hatte gemerkt wie schwer es ihr gefallen war die Aufgaben zu beantworten, da wollte ich ihr nicht noch unter die Nase reiben, dass der Test eigentlich dem Niveau der achten Klasse entsprach.
"Stimmt. Aber jetzt was ganz anderes, wie kommst du bis jetzt klar?", wollte sie wissen.
"Meine Ansage von vorhin hat sich anscheinend rumgesprochen. Niemand traut sich mehr, mich laut als Mörderin zu beschimpfen. Also komme ich gerade ganz gut klar."
"Hey, was ist los?", fragte mein Bruder, der plötzlich hinter Lynn aufgetaucht war und sie an seine Brust zog. Ich drehte mich um und schloss meinen Spind.
Lynn erklärte ihm kurz was sich in den letzten neunzig Minuten abgespielt hatte, was Ashton grimmig nickend zur Kenntnis.
"Wenn was ist, sag Bescheid und ich bringe dich nach Hause, okay?", vergewisserte sich mein Bruder. Ich nickte verstehend.
"Habt ihr schon die gute Neuigkeit gehört?", rief Sam plötzlich dicht neben meinem Ohr was mich zusammen zucken ließ. Wir drehten uns um und sahen ihn abwartend an.
"Mr. Colone ist krank. Geschichte fällt aus.", teilte er uns freudig mit. Ich packte das Buch also wieder in den Spind, während sich Sam und Ashton einen HighFive gaben. Ich hatte mit allen drei demnach jetzt Freistunde.
Lynn hakte sich bei mir unter und zog mich in Richtung Cafeteria.

Wir saßen ab dem Tisch, an dem wir letzten Donnerstag auch gesessen hatten, als ich meinen Bruder zum ersten Mal nach Jahren wieder gesehen hatte. Am anderen Ende des Raumes saßen auch die restlichen Schüler unseres Kurses und unterhielten sich. Ab und zu schützen sie an unseren Tisch, doch sie drehten sich sofort wieder weg. Lynn, Ashton und Sam plauderten gerade darüber wie froh sie waren, dass Victoria und die anderen nicht in unserem Kurs waren und somit auch keine Freistunde hatten.
Ich lauschte stumm und spielte mit einem Faden meines Cardigans, als der Stuhl neben mir, laut über den Boden scharrend, zurückgezogen wurde. Zarek setzte sich und betrachtete mich von der Seite, doch ich beobachtete Sam und meinen Bruder, die ihn knurrend musterten.
"Was willst du, Black?", fragte Ashton. Zarek Black also! Ich wandte den Blick nach rechts und traf auf seine blauen Augen. Ich hatte gestern das erste Mal Emotionen in ihnen gesehen, doch heute waren sie wieder so kühl und unergründlich.

"Ich hab auch Freistunde, Jefferson. Also reg dich ab.", antwortete Zarek. Ich zog die Augenbrauen nach oben und wartete darauf, dass Ashton etwas sagte.
"Ich meinte, was willst du bei uns?", verbesserte sich mein Bruder.
"Mit euch über die Leichen sprechen!"
"Verpiss dich, okay! Mel macht gerade schon genug mit.", teilte Ash ihm mit.
"Ashton, komm runter!", meinte ich. "Zarek war gestern das um mir das mit Maya zu sagen und hat mich vor den anderen verteidigt. Glaubst du wirklich, dass er mir den Mord anhängen möchte?"
Mein Bruder schnaubte, blieb jedoch still. Lynn griff nach seiner Hand und lächelte ihn liebevoll an. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und richtete mein Aufmerksamkeit wieder auf Zarek und Sam, die zum Glück nicht miteinander turtelten.
"Also dann schieß Mal los!", meinte Sam und klatschte in die Hände.

Wolfsblut - GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt