Kapitel 71 ✔️

29.9K 1.4K 80
                                    

- Werwolfnacht - oder die Nacht in der wir alle nicht schlafen, weil wir auf Kapitel warten -

Neben der Tribüne tauchten auf einmal fünf schwarz gekleidete Personen auf und nahmen mich ins Visier. Zarek tauchte plötzlich mit Lynn, der es schlagartig besser ging, und meinem Bruder neben mir auf. Die drei Lykaner knurrten warnend die Fremden an und selbst ohne die Instinkte eines Lykaners wusste ich, dass diese Personen eine Bedrohung waren. Zarek schob mich hinter sich, als die Fremden seelenruhig auf uns zu geschlendert kamen. Ich erkannte drei Männer oder besser gesagt drei Jungen in unserem Alter und zwei Mädchen. Nicht nur ihr ihre Kleidung oder ihre Haltung wirkten gefährlich und bedrohlich, sondern auch ihre ganze Ausstrahlung. Sie schlenderten über die toten Tierkörper, als sie überhaupt nicht da waren und blieben zehn Meter vor uns stehen. Zarek zog ihren Duft ein, genau wie mein Bruder und seine Gefährtin. Die drei Lykaner die sich schützend vor mich gestellt hatten, schätzten gerade ihre Gegner ab. Aber die Fremden taten es auch. Ich schluckte, denn die Fremden konnten mich wittern, meinen Herzschlag hören und meine Angst riechen. Zarek knurrte erneut warnend doch der älteste der Fremden, grinste nur animalisch.
"Reg' dich ab, Kleiner!", sprach er und ich erschrak. Seine Stimme war tief und hatte kaum etwas menschliches an sich. Er setzte die Sonnenbrille ab und krämpelte die Ärmel seiner schwarzen Jacke nach oben. Seine Unterarme waren tattoowiert und ich konnte mir vorstellen, dass sich Tattoos über seinen gesamten Körper erstreckten, denn auch am Hals blitzten diese Male auf.
"Was wollt ihr?", knurrte Zarek die Gruppe an machte sich bereit, beim ersten Anzeichen auf einen Kampf, sie anzugreifen.
"Von dir wollen wir nichts.", sprach der älteste weiter und seine Kompanen grinsten uns nun auch animalisch an. "Außer dein Name lautet Melania Jefferson." Zarek setzte zum Sprung an, doch ich zog ihn gerade noch rechtzeitig zurück.
"Nette Reflexe für einen Menschen.", spottete die Lykanerin neben ihm und kaute provozierend langsam auf ihrem Kaugummi herum.
"Was wollt ihr?", stieß ich aus und trat neben Zarek, anstatt mich hinter ihm zu verstecken.
"Reden! Aber nicht hier.", sprach der tattoowierte Lykaner. "Keine Sorge, wir tun ihr nichts." Zarek und der Typ führten gerade einen stillen Kampf darum, wer hier dominierte.

"Nein!", sagte ich mit fester Stimme. "Ich will erst wissen worüber ihr sprechen wollt und dann können wir darüber verhandeln ob und wo wir dieses Gespräch führen!"
Seine blassgrünen Augen, die trotzdem auf eine seltsame Weise zu leuchten schienen, fixierten mich.
"Clever.", sprach er und nickte den anderen zu. "Du oder besser gesagt ihr sucht nach dem Wesen, dass die Lykaner hinrichtet, aber wir wissen im Gegensatz zu euch, was es ist!"
Das Blut gefror mir in den Adern und mein Herz setzte für einen Augenblick aus, bevor noch heftiger gegen meinen Brustkorb zu Hämmern begann. Ich spürte auch, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich und die Luft um mich herum kälter wurde.
Mel, du wirst doch wohl nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, mit denen zu reden?, ertönte Zarek's Stimme laut und aufgebracht in meinem Kopf. Doch, antwortete ich knapp und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Fremden.
"Na gut,", begann ich. "Aber ich sage, wo und wann wir uns treffen!" Der Tattoowierte verengte die Augen zu schlitzen und sah dann Zarek, Ashton und Lynn ziemlich genau an.
"Und die sollen bestimmt auch dabei sein.", stellte er fest und ich nickte.
Ashton und Zarek schien das überhaupt nicht zu gefallen, aber gerade war mir das egal. Die anderen beiden Kerle und die zwei Mädchen setzten ihre Sonnenbrille ab und musterten uns. Die Blonde hatte kalte, eisblaue Augen und die zweite, eine Asiatin, hatte einen kurzen schwarzen Bob und braune Augen, die schwarz wirkten. Mir lief es jedoch erst kalt den Rücken hinunter, als ich die zwei Kerle betrachtete. Zwillinge, doch der eine hatte Piercings im Gesicht, während sein Bruder, der rechts neben den Tattoowierten stand, sein Gesicht tattoowiert hatte.

"Sag uns wann und wo!", forderte die Asiatin und ihre Stimme war schneidend, wie ein geschärftes Messer.
"In der alten Grundschule.", antwortete und versuchte meinen Puls wieder unter Kontrolle zu bringen, denn die Asiaten hatte gemerkt, was ihre Stimme mit mir machte.
"Lee!", mahnte der Tattoovierte. "Alte Grundschule und wann?"
"In einer halben Stunde.", sagte ich und sofort verschwanden die Fremden, genau so schnell wie sie gekommen waren.
"Mel!", rief Lynn völlig fassungslos. "Ist das dein Ernst?" Ich nickte nur und lief zum Schulgebäude aus dem langsam die Schüler aufgebrachten strömten. Zarek lief mir knurrend nach, doch ich wollte gerade nicht reden. Ich wusste doch selbst nicht, warum ich gerade so bescheuert gewesen war und einem Treffen mit diesen.... Fremden zugestimmt hatte. Das Innere der Schule sah nur wenig besser aus, als das blutige Chaos auf dem Schulhof, aber hier drinnen hatte es eindeutig mehr Schüler verletzt als uns dort draußen. Fest stand auf jeden Fall, dass das hier nicht mehr normal war. Kollektive Selbstmorde bei Tieren... Das wurde langsam immer fürchterlicher.
Ich stieß die Tür zur Umkleide auf und war heilfroh, dass hier drinnen nichts passiert war. Ich machte mir nicht einmal die Mühe um mich umzuziehen, aber das Blut der Vögel und mein eigenes, wusch ich noch schnell von meiner Haut. Meine Kopfhaut schmerzte und brannte leicht, aber die Krallen der Krähen hatten zum Glück keinen großen Schäden angerichtet.
"Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich mit machst!", knurrte Zarek und ließ seine Tasche auf den Boden fallen, als er in die Mädchenumkleide kam. Ich drehte das Wasser ab und tupfte mir nur Papierhandtüchern über die Arme.
"Zarek, bitte!", stieß ich aus. "Wenn sie wirklich die Wahrheit gesagt haben und wissen, was für ein Wesen die Lykaner hinrichtet, dann sind sie unsere einzige Chance!"
"Was ist, wenn sie hinter all dem stecken?", konterte er.
"Also willst du lieber herum sitzen und nichts tun, während immer öfter Dinge wie heute passieren?"
"Nein, aber ich will nicht, dass dir etwas passiert! Weil ich dich nicht verlieren will!", brüllte er und fuhr sich durch die Haare. Ich seufzte und schlang die Arme um ihn, um mich und ihn zu beruhigen.
"Wir müssen einfach vorsichtig sein."
____________________________________

2. Part für diese Nacht!😎

Es wird Ernst, Leute! Langsam wird es aber auch wirklich gefährlich für Mel... 🙅
Lasst Mal ein Kommentar dar, ob ihr einfach so einem Treffen zugestimmt hättet, oder nicht?!
Und bitte sagt mir nicht, dass ihr schon schlaft.😂

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt