Kapitel 62 ✔️

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Ich hätte nicht erwartet, dass er sich mir gegenüber so offen und ehrlich verhielt. Ich hatte eigentlich mit dem Gegenteil gerechnet. Immerhin erklärte das, was Zarek mir gerade offenbart hatte, so einiges. Nicht nur, warum er so verschlossen war, sondern auch, warum es ihn so fertig machte, dass er mir gegenüber die Kontrolle verloren hatten. Ich war wirklich unfassbar froh darüber, dass er es mir gesagt hatte, obwohl es ihn offensichtlich schwer fiel, darüber zu reden. Er versuchte es zwar normal, sogar schon locker herüber zu bringen, aber ich wusste, wie viel es ihm bedeutete es mir zu erzählen.
Ich schlang meine Arme noch etwas fester um seinen warmen, starken Körper und innerlich, obwohl es gerade einer der nur denkbar schlechtesten Momente war, freute ich mich schon darauf, ihn wieder ohne T-Shirt sehen zu dürfen. Die Muskeln, die das T-Shirt so erfolgreich verbarg. Sein Brustkorb begann zu vibrieren, als er lachte.
"Nette Gedanken, Mel.", brach er hervor und ich merkte, wie sich meine Wangen in ein tiefes Rot verfärbten.
"Raus aus meinem Kopf!", rief ich peinlich berührt und stieß ihn spielerisch zur Seite, aber ich musste - so ungern ich es auch zugeben wollte, ebenfalls lachen.
"Ich bin dieses Mal unschuldig!", beteuerte er. "Du hast mir diesen Gedanken förmlich zu geschrien."
"Oh Himmel!", stieß ich aus und ließ mich mit dem Gesicht voran ins Kissen fallen. Inzwischen musste mein Gesicht einer überreifen Tomate gleichen.
"Beruhig dich, Mel. Ist doch nichts dabei, immerhin hast du jetzt ein Anrecht darauf, mich oberkörperfrei zu sehen.", flüsterte er mir ins Ohr, aber die Belustigung hinter seinen Worten war deutlich zu hören. Ich griff blind nach einem der Kissen und schlug damit nach dem Lykaner. Er ließ sich einmal von mir, mit dem Kissen schlagen, doch beim zweiten Mal, wich er aus. Ich setzte mich wieder auf und strich mir die Haare zurück.

"Keine Ahnung, wie ich gerade jetzt auf sowas kommen musste.", gestand ich, da ich mich schlecht fühlte. Immerhin hatte er mir gerade einen so verletzlichen Teil seiner Vergangenheit offenbart und ich konnte auf einmal nur an seinen Körper denken. Was stimmte denn bitte nicht mit mir?
"Mel, mit dir ist alles in Ordnung. Bei dir stimmt alles.", antwortete er. Ich sollte wirklich aufpassen, was ich in seiner Gegenwart dachte. "Wäre mal eine Maßnahme, Mel."
Ich lachte und wollte wieder mit dem Kissen nach ihn schlagen, doch jemand kam die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Sam's roter Haarschopf tauchte zwischen dem Geländer auf und als er mitten im Zimmer stand, grinste er Zarek und mich spitzbübisch an.
"Na? Stör ich?", fragte er und betrachtete mich und den Lykaner neben mir. "Schade, ich dachte hier ist etwas Aktion, wenn ich dazu komme." Ich warf das Kissen, mit dem ich Zarek eigentlich hauen wollte, nach ihm und traf sogar.
"Was willst du?", knurrte Zarek offensichtlich genervt von Sam's Auftauchen bei uns und stand auf.
"Ich wollte nur nach Mel sehen, wie es ihr geht.", sagte er, immer noch grinsend. "Oder darf ich das nicht?"
"Sam, mir geht es gut. Das kannst du auch unten allen sagen.", antwortete ich darauf. "Es reicht wenn ein Lykaner mit übertriebenen Beschützerinstinkt auf mich aufpassen. Da brauch nicht gleich drei oder vier." Beim ersten Teil meiner kleinen Rede hatte ich Zarek einen kurzen Seitenblick zugeworfen. Er hatte sich Freitag in der Schule zwar zurück gehalten, trotzdem hätte ich hin und wieder mitbekommen, wie er die Hände zu Fäusten ballte und jeden tötlich ansah, der mich zu lange ansah oder hinter meinem Rücken über mich sprach. Ich rollte mich vom Bett und legte flach eine Hand auf den Rücken meines Gefährten. So schön muskulös, dachte ich und erinnerte mich aber schnell wieder daran, dass Sam mit uns hier oben war und dass Zarek meine Gedanken hören konnte. Er ließ es sich zwar nicht anmerken, aber er hatte meine Gedanken mitbekommen. Super. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Sam, ich mochte ihn, aber im Moment wollte ich alleine mit Zarek sein. Vor allem nachdem er mir diese Sachen über sich offenbart hatte.

"Sam - danke, dass du da warst, aber könntest du jetzt bitte gehen?", fragte ich und lächelte vorsichtig. Er sah zwischen Zarek und mir hin und her, wackelte kurz anzüglich mit den Augenbrauen und verabschiedete sich dann von uns, eher er mein Zimmer verließ. Zarek stieß das Knurren aus, dass er sich die ganze Zeit verkniffen hatte und ließ sich dann auf der Bettkante nieder. Ich trat an ihn heran und spielte etwas mit seinen Haaren.
"Alles gut?", wollte ich wissen, da ich deutlich sehen konnte, wie er seinen Kiefer anspannte.
"Ja.", antwortete er.
"Zarek, lüg mich bitte nicht an."
"Wir müssen vorsichtig sein, Mel. Wenn er etwas früher hier reingeplatzt wäre, hätte er mitbekommen, wie ich dir von meiner Vergangenheit erzähle und das geht niemanden außer dich und mich etwas an.", brummte er und ich konnte seine Sorge verstehen. Ich trat zwischen seine Beine und schlang die Arme um seinen Hals. Er entspannte sich und legte die Arme um meine Taille.
"Niemand wird es erfahren.", sagte ich leise und merkte wie er den Druck und meine Taille etwas verstärkte. "Danke, dass du es mir erzählt hast, obwohl es dir schwer gefallen ist."
Er atmete tief ein, bevor er sich etwas zurück lehnte und antwortete.
"Du hast gefragt und ich hab mir selber geschworen, meiner Mate gegenüber immer ehrlich zu sein, Mel. Auch wenn es bedeutet, Dinge zu offenbaren die ich vor vielen Jahren in eine der hintersten Ecken meines Bewusstseins gepackt habe."
"Danke.", hauchte ich noch einmal. "Nicht nur dafür, dass du es mir erzählt hast, sondern auch dafür, dass du versuchst, mich nicht zu sehr zu bedrängen." Er sah mich mit diesem intensiven Blick an, der einem versprach, dass alles Unheil der Welt wieder gut werden würde.
"Das war deine Bedingung und daran werde ich mich auch halten, bis du etwas anderes zulässt.", sagte er und legte vorsichtig seine Hände von meiner Taille auf meine Hüfte. "Du hast echt keine Ahnung wie schwer das hier ist." Ich konnte es mir aber vorstellen. Lykaner waren die besitzergreifensten Wesen die ich kannte, wenn es um ihre Gefährten geht und dieses Verhalten wurde noch stärker, wenn die weiblichen Mates markiert waren oder schwanger. Deswegen wollte ich noch warten und, weil ich ihn erst lieben wollte, bevor er mich markiert.
"Woran denkst du?", fragte er und zog mich damit aus dem Sog meiner Gedanken.
"An alles und gleichzeitig an nichts.", sagte ich und wusste, dass er die Lüge erkannte, es aber dabei beließ.
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Hii🐞
Hier das neue Kapitel😊
Ich weiß, ist eigentlich nicht meine normale Zeit um das erste Kapitel für den Tag hoch zu laden, aber... Die Jessy hat verpennt.🙅😂
Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel.😊❤

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt